Eternal You (2023)

"Eternal You – Vom Ende der Endlichkeit": Mit Toten kommunizieren

Die Regisseure Hans Block und Moritz Riesewieck gehen in ihrem dokumentarischen Werk "Eternal You – Vom Ende der Endlichkeit" der Frage nach, inwiefern Künstliche Intelligenz bei der Bewältigung von Trauer eine gute Hilfe sein kann. Hierfür gibt das Duo Einblick in die Arbeit diverser Start-up-Unternehmen, die durch KI-Tools technische Wege gefunden haben, einen virtuellen Kontakt mit Verstorbenen (beziehungsweise mit digitalen Avataren) anbieten zu können.

Chatten mit einer Simulation

So nutzt etwa der junge Joshua, der seine Freundin Jessica früh durch eine Krankheit verloren hat, das von Jason Rohrer konzipierte "Project December", um mit einem KI-Konterfei seiner verstorbenen großen Liebe in Interaktion zu treten. Der Film vermittelt, wie Leute in Joshuas Umfeld diese Form der Krisenbekämpfung als krankhaft bewerten; zugleich lässt sich indes erkennen, dass es ihm selbst durch diesen Prozess besser geht.

Auch in anderen Fällen zeigt "Eternal You" diverse Reaktionen und Ergebnisse, sodass wir uns letztlich ein eigenes Urteil bilden müssen. Unter anderem stößt zum Beispiel eine Frau, die einen Voicebot ihres verstorbenen Vaters erstellen lässt und diesen in familiärer Runde präsentiert, zum einen auf Faszination und Interesse, zum anderen auf klare Ablehnung.

Wer übernimmt die Verantwortung?

Block und Riesewieck widmen sich überdies dem Thema der Verantwortung. Welche psychologischen Konsequenzen können derartige Experimente haben? Und wer steht dafür ein, wenn etwas ganz anders als geplant verläuft? Das Werk zeigt, dass wir uns gerade erst am Anfang einer Entwicklung befinden – und dass es deshalb besonders wichtig ist, die Ziele solcher Projekte deutlich zu formulieren.

Fazit: Eine spannende Betrachtung des aktuellen Standes im Einsatz Künstlicher Intelligenz – auf einem sehr persönlichen und individuellen Feld.