Der Sohn des Mullahs (2023)
Son of the Mullah
Dokumentarfilm über den iranischen Regimegegner und Aktivisten Roohollah Zam, der aus dem Exil in eine Falle gelockt und 2020 in Teheran hingerichtet wurde.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der Iraner Roohollah Zam wächst als Sohn eines Mullahs und Regierungsmitarbeiters auf. 2009 aber demonstriert er während der Grünen Revolution gegen den Präsidenten. Er kommt in Isolationshaft, auch seine Frau wird verhaftet. Sein Vater interveniert und Roohollah flieht nach der Freilassung mit Frau und Kind ins Ausland. Frankreich gewährt ihm politisches Asyl. Er gründet das Nachrichtenportal Amadnews, auf dem er Dokumente veröffentlicht, die ihm aus dem Iran zugespielt werden. So wird er ein führender Kopf der Protestbewegung von 2017. Seine Quellen stammen zum Teil aus der Regierung und mit ihrer Hilfe kann er auch Menschen warnen, die ermordet werden sollen.
Roohollah Zam entlarvt außerdem mit Fotos aus sozialen Netzwerken, wie die erwachsenen Kinder iranischer Mullahs im Ausland ein freizügiges Luxusleben führen. Oder er postet Handyvideos, die ihm aus dem Iran zugespielt werden und Polizeigewalt auf offener Straße zeigen. Roohollah steht nach Morddrohungen unter französischem Polizeischutz und kann seine geheime Wohnung kaum mehr verlassen. Die Familie mit zwei Töchtern ist im Alltag extrem eingeschränkt. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen findet der lange Arm des Regimes einen Weg, Roohollah in den Mittleren Osten zu locken, in den Iran zu entführen, öffentlich zu verurteilen und hinzurichten.
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Filmkritik
"Der Sohn des Mullahs“: Ein mutiger Regimegegner
Die aus dem Iran stammende und im schwedischen Exil lebende Dokumentarfilmerin Nahid Persson Sarvestani nimmt Ende 2018 Kontakt zum iranischen Journalisten Roohollah Zam auf. Sie besucht ihn in Paris und filmt den komplizierten Familienalltag des unter Morddrohungen stehenden Mannes. Mit seinem Nachrichtenportal Amadnews, auf dem er mittels iranischer Kontakte Korruption, Geldwäsche und die Brutalität des Teheraner Regimes dokumentiert, erreicht Roohollah rund eine Million seiner Landsleute. "Der Sohn des Mullahs“ würdigt den mutigen Aktivisten, der für sein Engagement mit dem Leben bezahlen muss. Dabei zeigt der erschütternde Film auf, mit wie viel krimineller Energie das iranische Regime oppositionelle Landsleute auch im Ausland verfolgt.
Misstrauische Wachsamkeit
Ständig bekommt Roohollah Anrufe und Nachrichten. Stets antwortet er, auch während die Familie beim Essen sitzt. In der engen Pariser Unterkunft steht seine Arbeit im Mittelpunkt, sickert das kriminelle Treiben des iranischen Regimes stets aufs Neue ins Bewusstsein der Familie. In bewegenden Szenen schildert der Film, wie die Eltern den beiden Töchtern in dieser Atmosphäre dennoch ein normales Leben bieten möchten. Doch die Angst um den Vater begleitet sie.
Roohollah ruft den Exiljournalisten Ali Javanmardi an, um ihn vor einem Mordkomplott gegen seinen Bruder zu warnen. Die Dokumentarfilmerin wird auch diesen Regimegegner besuchen, der sein Haus im kurdisch-irakischen Erbil nur bewaffnet und mit Leibwächtern verlässt. Die Filmemacherin wird Zeugin, wie schwer es beiden Männern - vor allem aber Roohollah - zunehmend fällt, zwischen vertrauenswürdigen Quellen und Lügen zu unterscheiden. Jeder Informant könnte ein Agent sein, auf falsche Fährten locken oder eine Falle stellen. Weder der Regisseurin, noch dem Publikum gelingt es auf Dauer, sich der paranoiden Stimmung zu entziehen und die Orientierung zu behalten.
Der Widerstand geht weiter
Das iranische Regime schlägt mit perfiden Methoden zu. Es verbreitet einen Dokumentarfilm über Roohollah, der Misstrauen unter seinen Followern und Medienpartnern sät. Dann wird ihm eine hohe Geldsumme versprochen für sein Projekt eines Fernsehkanals – wenn er in den Irak zu einem Treffen mit dem Sponsor fliegt… Nach den Tod des Vaters schließt sich Tochter Niaz während ihres Studiums der neuen iranischen Protestbewegung "Frau, Leben, Freiheit“ an. So endet der Film mit einem Hoffnungsschimmer, während die Realität im Iran leider weiterhin menschenfeindlich düster bleibt.
Fazit: Die Dokumentarfilmerin Nahid Persson Sarvestani porträtiert den Exiliraner Roohollah Zam, der den regimekritischen Nachrichtenkanal Amadnews betreibt. Während sie seinen Arbeits- und Familienalltag unter Polizeischutz in Paris beobachtet, ahnt sie nicht, dass der Film auch von seiner Entführung und Verurteilung zum Tod handeln wird. Der aufwühlende Film würdigt einen mutigen Aktivisten und zeigt, mit welch krimineller Energie das iranische Regime Dissidenten auch im Ausland verfolgt.
Die aus dem Iran stammende und im schwedischen Exil lebende Dokumentarfilmerin Nahid Persson Sarvestani nimmt Ende 2018 Kontakt zum iranischen Journalisten Roohollah Zam auf. Sie besucht ihn in Paris und filmt den komplizierten Familienalltag des unter Morddrohungen stehenden Mannes. Mit seinem Nachrichtenportal Amadnews, auf dem er mittels iranischer Kontakte Korruption, Geldwäsche und die Brutalität des Teheraner Regimes dokumentiert, erreicht Roohollah rund eine Million seiner Landsleute. "Der Sohn des Mullahs“ würdigt den mutigen Aktivisten, der für sein Engagement mit dem Leben bezahlen muss. Dabei zeigt der erschütternde Film auf, mit wie viel krimineller Energie das iranische Regime oppositionelle Landsleute auch im Ausland verfolgt.
Misstrauische Wachsamkeit
Ständig bekommt Roohollah Anrufe und Nachrichten. Stets antwortet er, auch während die Familie beim Essen sitzt. In der engen Pariser Unterkunft steht seine Arbeit im Mittelpunkt, sickert das kriminelle Treiben des iranischen Regimes stets aufs Neue ins Bewusstsein der Familie. In bewegenden Szenen schildert der Film, wie die Eltern den beiden Töchtern in dieser Atmosphäre dennoch ein normales Leben bieten möchten. Doch die Angst um den Vater begleitet sie.
Roohollah ruft den Exiljournalisten Ali Javanmardi an, um ihn vor einem Mordkomplott gegen seinen Bruder zu warnen. Die Dokumentarfilmerin wird auch diesen Regimegegner besuchen, der sein Haus im kurdisch-irakischen Erbil nur bewaffnet und mit Leibwächtern verlässt. Die Filmemacherin wird Zeugin, wie schwer es beiden Männern - vor allem aber Roohollah - zunehmend fällt, zwischen vertrauenswürdigen Quellen und Lügen zu unterscheiden. Jeder Informant könnte ein Agent sein, auf falsche Fährten locken oder eine Falle stellen. Weder der Regisseurin, noch dem Publikum gelingt es auf Dauer, sich der paranoiden Stimmung zu entziehen und die Orientierung zu behalten.
Der Widerstand geht weiter
Das iranische Regime schlägt mit perfiden Methoden zu. Es verbreitet einen Dokumentarfilm über Roohollah, der Misstrauen unter seinen Followern und Medienpartnern sät. Dann wird ihm eine hohe Geldsumme versprochen für sein Projekt eines Fernsehkanals – wenn er in den Irak zu einem Treffen mit dem Sponsor fliegt… Nach den Tod des Vaters schließt sich Tochter Niaz während ihres Studiums der neuen iranischen Protestbewegung "Frau, Leben, Freiheit“ an. So endet der Film mit einem Hoffnungsschimmer, während die Realität im Iran leider weiterhin menschenfeindlich düster bleibt.
Fazit: Die Dokumentarfilmerin Nahid Persson Sarvestani porträtiert den Exiliraner Roohollah Zam, der den regimekritischen Nachrichtenkanal Amadnews betreibt. Während sie seinen Arbeits- und Familienalltag unter Polizeischutz in Paris beobachtet, ahnt sie nicht, dass der Film auch von seiner Entführung und Verurteilung zum Tod handeln wird. Der aufwühlende Film würdigt einen mutigen Aktivisten und zeigt, mit welch krimineller Energie das iranische Regime Dissidenten auch im Ausland verfolgt.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Der Sohn des Mullahs"
Land: SchwedenJahr: 2023
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Son of the Mullah
Länge: 100 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 13.06.2024
Regie: Nahid Persson
Verleih: Rise and Shine Cinema