Alter weißer Mann (2024)
Komödie von Simon Verhoeven über einen Familienvater, dem in der Firma mangelnde soziale Achtsamkeit vorgeworfen wird.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 10 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Heinz Hellmich (Jan Josef Liefers) ist im Stress. Handwerker beschädigen bei der Schwarzarbeit das Dach des Familienhauses. Die Werbung, die seine Abteilung beim Kommunikationsunternehmen Fernfunk AG produziert, ist anfällig für Shitstorms: zu viele weiße Personen, Heteronormativität. Als Heinz auch noch die Diversitätsbeauftragte Lian Bell (Yun Huang) von der Unternehmensberatung für eine Kellnerin hält, bittet der Chef (Michael Maertens) zum Gespräch unter vier Augen.
Wie sich herausstellt, soll Heinz aber nicht gehen, sondern aufsteigen - vorausgesetzt, er überzeugt Frau Bell, dass er kein sturer und rückständiger "alter weißer Mann“ ist. Das soll bei einem Abendessen in seinem Haus, mit Ehefrau Carla (Nadja Uhl), dem jugendlichen Nachwuchs und möglichst auch ein paar nicht-weißen Gästen geschehen. Heinz versucht, seine Familie auf Harmonie einzuschwören und zum Mitspielen zu bewegen. Der Erfolg des Abends ist umso wichtiger, als er wegen eines Missgeschicks bei der Geldanlage die Familie in finanzielle Not gebracht hat.
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Filmkritik
"Alter weißer Mann“: Schnell mal woke werden
Der Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven hat bereits mit dem Kassenschlager "Willkommen bei den Hartmanns“ aus dem Jahr 2016 ein Händchen für Zeitgeist-Komödien bewiesen. Damals ging es um gelebte Willkommenskultur in einer deutschen Familie, nun sieht sich ein Mann unter Druck gesetzt, an seiner politischen Korrektheit zu arbeiten. Der Job ist in Gefahr, die eigenen Kinder rümpfen die Nase – also versucht Heinz Hellmich achtsamer zu sprechen und sich als Freund sozialer Vielfalt zu beweisen. Mit Jan Josef Liefers an der Spitze eines gut aufgelegten und diversen Ensembles erweist sich "Alter weißer Mann“ als Wohlfühlkomödie, die vor allem gegen woke Intoleranz stichelt.
Fühlt sich jemand diskriminiert?
Heinz ist ein vom Zeitgeist Gejagter. Die Kinder halten ihn ohnehin für rückständig. Sie hauen den Eltern schnell mal Vorwürfe wie "Tokenismus“ um die Ohren, welche diese kaum verstehen. Nun gilt er auch in der Firma als nicht fortschrittstauglich. Die Diversitätsbeauftragte hat ihn im Visier. Der neue Technology Consultant Älex Sahavi (Elyas M’Barek) billigt ihm gönnerhaft auf einer Versammlung immerhin zu, dass er sich bessern wolle. Heinz hat Angst, etwas Diskriminierendes zu sagen oder zu tun, passt seine Sprache mit fast übersteigerter Wachsamkeit an. Opa Georg wiederum schimpft über das Gendern – überall prallen in dieser Geschichte konträre Meinungen aufeinander.
Zündender Dialogwitz
Die Komödie ist gespickt mit zündendem Dialogwitz, der bei dem Abendessen mit Familie und bunt gemischter Gästeschar zum Höhepunkt geführt wird. Peinlichkeiten lauern – etwa wenn der Opa eine schwarze Frau fragt, wo sie denn wirklich herkomme. Verhoeven ist es aber ein Anliegen zu demonstrieren, dass sich die Menschen schon verständigen, wenn sie alle an einem Tisch sitzen und die Neigung zur Besserwisserei und moralischen Belehrung überwinden. Mit Nachdruck wird die Geschichte ins Versöhnliche hingebogen.
Gar kein so übler Typ
Dabei war von Anfang an klar, dass Heinz gar kein so übler Typ ist, oder dass der in Selbstoptimierung vernarrte Technology Consultant die Bodenhaftung verliert. Auch zum Thema künstliche Intelligenz hat der Film eine Meinung – die Ideen sprudeln üppig und lassen Nebenschauplätze aufploppen. Mit ihren guten Schauspieler*innen und dem witzigen verbalen Schlagabtausch bereitet die Komödie Vergnügen, ohne jemandem auf die Füße zu treten. Sie hätte sich aber ein wenig stärker auf die Charaktere konzentrieren und ihnen mehr lebensnahe Eigenwilligkeit zugestehen dürfen.
Fazit: Wenn ein Mann shitstormanfällige Werbung produziert und seine halbwüchsigen Kinder nicht versteht, ist seine Einstellung wohl nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Unter der Regie von Simon Verhoeven strampelt sich Jan Josef Liefers in der Titelrolle ab, um woke zu sein oder wenigstens zu wirken. Mit zündendem Dialogwitz nimmt die Ensemblekomödie den Zeitgeist mit seiner Neigung zu Sprach- und Denkvorschriften aufs Korn. Sie bereitet Vergnügen, ist aber auffallend versöhnlich gestimmt und quillt von Ideen über, die nicht alle zusammenpassen.
Der Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven hat bereits mit dem Kassenschlager "Willkommen bei den Hartmanns“ aus dem Jahr 2016 ein Händchen für Zeitgeist-Komödien bewiesen. Damals ging es um gelebte Willkommenskultur in einer deutschen Familie, nun sieht sich ein Mann unter Druck gesetzt, an seiner politischen Korrektheit zu arbeiten. Der Job ist in Gefahr, die eigenen Kinder rümpfen die Nase – also versucht Heinz Hellmich achtsamer zu sprechen und sich als Freund sozialer Vielfalt zu beweisen. Mit Jan Josef Liefers an der Spitze eines gut aufgelegten und diversen Ensembles erweist sich "Alter weißer Mann“ als Wohlfühlkomödie, die vor allem gegen woke Intoleranz stichelt.
Fühlt sich jemand diskriminiert?
Heinz ist ein vom Zeitgeist Gejagter. Die Kinder halten ihn ohnehin für rückständig. Sie hauen den Eltern schnell mal Vorwürfe wie "Tokenismus“ um die Ohren, welche diese kaum verstehen. Nun gilt er auch in der Firma als nicht fortschrittstauglich. Die Diversitätsbeauftragte hat ihn im Visier. Der neue Technology Consultant Älex Sahavi (Elyas M’Barek) billigt ihm gönnerhaft auf einer Versammlung immerhin zu, dass er sich bessern wolle. Heinz hat Angst, etwas Diskriminierendes zu sagen oder zu tun, passt seine Sprache mit fast übersteigerter Wachsamkeit an. Opa Georg wiederum schimpft über das Gendern – überall prallen in dieser Geschichte konträre Meinungen aufeinander.
Zündender Dialogwitz
Die Komödie ist gespickt mit zündendem Dialogwitz, der bei dem Abendessen mit Familie und bunt gemischter Gästeschar zum Höhepunkt geführt wird. Peinlichkeiten lauern – etwa wenn der Opa eine schwarze Frau fragt, wo sie denn wirklich herkomme. Verhoeven ist es aber ein Anliegen zu demonstrieren, dass sich die Menschen schon verständigen, wenn sie alle an einem Tisch sitzen und die Neigung zur Besserwisserei und moralischen Belehrung überwinden. Mit Nachdruck wird die Geschichte ins Versöhnliche hingebogen.
Gar kein so übler Typ
Dabei war von Anfang an klar, dass Heinz gar kein so übler Typ ist, oder dass der in Selbstoptimierung vernarrte Technology Consultant die Bodenhaftung verliert. Auch zum Thema künstliche Intelligenz hat der Film eine Meinung – die Ideen sprudeln üppig und lassen Nebenschauplätze aufploppen. Mit ihren guten Schauspieler*innen und dem witzigen verbalen Schlagabtausch bereitet die Komödie Vergnügen, ohne jemandem auf die Füße zu treten. Sie hätte sich aber ein wenig stärker auf die Charaktere konzentrieren und ihnen mehr lebensnahe Eigenwilligkeit zugestehen dürfen.
Fazit: Wenn ein Mann shitstormanfällige Werbung produziert und seine halbwüchsigen Kinder nicht versteht, ist seine Einstellung wohl nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Unter der Regie von Simon Verhoeven strampelt sich Jan Josef Liefers in der Titelrolle ab, um woke zu sein oder wenigstens zu wirken. Mit zündendem Dialogwitz nimmt die Ensemblekomödie den Zeitgeist mit seiner Neigung zu Sprach- und Denkvorschriften aufs Korn. Sie bereitet Vergnügen, ist aber auffallend versöhnlich gestimmt und quillt von Ideen über, die nicht alle zusammenpassen.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Alter weißer Mann"Jurybegründung anzeigen
Das Gutachten folgt in Kürze.TrailerAlle "Alter weißer Mann"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Alter weißer Mann"
Land: DeutschlandWeitere Titel: Alter weisser Mann
Jahr: 2024
Genre: Komödie
Kinostart: 31.10.2024
Regie: Simon Verhoeven
Darsteller: Elyas M'Barek, Nadja Uhl, Jan Josef Liefers als Heinz, Meltem Kaptan, Roxanne Rittmann als Mira
Kamera: Jo Heim
Verleih: Leonine Distribution
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