Ein Leben für die Menschlichkeit - Abbé Pierre (2024)
L'Abbé Pierre: Une vie de combats
Frédéric Telliers episches Porträt des Mannes, der wie nur Wenige für Humanität und Barmherzigkeit stand.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Obwohl Henri Grouès (Benjamin Lavernhe) in eine wohlhabende Familie geboren wurde, widmete der Franzose sein gesamtes Leben den Mittellosen und Kranken. Seit seinem 20. Lebensjahr wirkte er als Mönch im Kapuzinerorden. Kurz darauf brach der Zweite Weltkrieg aus, und er schloss sich der Résistance an. Dort half er Hunderten jüdischer Familien zur Flucht. Nach dem Krieg begann sein politisches Leben. Als Abgeordneter der Nationalversammlung gestaltete er aktiv Politik mit. Zuvor hatte er bereits die Wohltätigkeitshilfe "Emmaus“ gegründet, mit der man Henri Grouès, besser bekannt als Abbé Pierre, bis heute vor allem verbindet.
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Filmkritik
Priester, Wohltäter, Politiker
2007 verstarb das menschgewordene "Nationalheiligtum Frankreichs“, Abbé Pierre im Alter von 95 Jahren. Die Liste der beliebtesten Franzosen führte er Jahrzehnte an. Und die Lebensleistungen des katholischen Priesters und Wohltäters liest man schon aus der obigen, nur angerissenen biografischen Inhaltsangabe heraus, die sich lediglich auf die zentralen Stationen seines Lebens konzentriert. Dennoch gelingt es Regisseur Tellier, dieses Leben in seinem 135-minütigen Mix aus Biopic und Historienfilm leidenschaftlich und mitreißend abzubilden.
Zwar hakt er aufgrund dieser, im Vergleich zu anderen Historienfilmen, überschaubaren Laufzeit einige der prägenden Ereignisse und Lebenswege etwas gehetzt ab. Darunter Pierres Engagement in der Résistance oder seine politische Arbeit, als er von der Bank der Nationalversammlung aus auf soziale Ungerechtigkeit und das Gefälle zwischen Arm und Reich aufmerksam machte. Doch "Ein Leben für die Menschlichkeit“ ist ein durchweg phantastisch aussehender, brillant fotografierter Film, dem man diese (einzige) Schwäche gern verzeiht.
Der Widerspruch im Leben des Abbé Pierre
Zum gelungenen Look gehört nicht nur die authentische Alterung der Hauptfigur, die, dank der hervorragenden Maske, ganze ohne CGI auskommt. Dazu zählen ebenso die detailreiche, akkurate Ausstattung sowie die gekonnte Auswahl der stimmigen Schauplätze und Handlungsorte, die glaubwürdig in die Historie zurückversetzen. Außerdem verleiht Benjamin Lavernhe seiner Figur eine tolle Präsenz, wobei ebenso die Leistung von Emmanuelle Bercot nicht unerwähnt bleiben soll.
Sie spielt Lucie Coutaz, die Pierre beim Aufbau von "Emmaus" unterstützte. Bercot baut eine beachtenswerte, nie aufgesetzt wirkende emotionale Bindung zur eigenen Figur auf und sie benötigt nur wenige Szenen, um dieser Tiefe zu verleihen. Zuletzt gelingt es Tellier schließlich, die Diskrepanz zwischen Pierres Herkunft und seiner späteren Arbeit glaubhaft herauszuarbeiten. Obwohl er als Kind reicher Eltern eine privilegierte Kindheit und Jugend genoss, so widmete er doch sein ganzes Leben dem Kampf gegen die Armut.
Fazit: Optisch wie schauspielerisch starkes Biopic über einen überlebensgroß erscheinenden Mann, dem Nächstenliebe und Wohltätigkeit das wichtigste im Leben waren.
2007 verstarb das menschgewordene "Nationalheiligtum Frankreichs“, Abbé Pierre im Alter von 95 Jahren. Die Liste der beliebtesten Franzosen führte er Jahrzehnte an. Und die Lebensleistungen des katholischen Priesters und Wohltäters liest man schon aus der obigen, nur angerissenen biografischen Inhaltsangabe heraus, die sich lediglich auf die zentralen Stationen seines Lebens konzentriert. Dennoch gelingt es Regisseur Tellier, dieses Leben in seinem 135-minütigen Mix aus Biopic und Historienfilm leidenschaftlich und mitreißend abzubilden.
Zwar hakt er aufgrund dieser, im Vergleich zu anderen Historienfilmen, überschaubaren Laufzeit einige der prägenden Ereignisse und Lebenswege etwas gehetzt ab. Darunter Pierres Engagement in der Résistance oder seine politische Arbeit, als er von der Bank der Nationalversammlung aus auf soziale Ungerechtigkeit und das Gefälle zwischen Arm und Reich aufmerksam machte. Doch "Ein Leben für die Menschlichkeit“ ist ein durchweg phantastisch aussehender, brillant fotografierter Film, dem man diese (einzige) Schwäche gern verzeiht.
Der Widerspruch im Leben des Abbé Pierre
Zum gelungenen Look gehört nicht nur die authentische Alterung der Hauptfigur, die, dank der hervorragenden Maske, ganze ohne CGI auskommt. Dazu zählen ebenso die detailreiche, akkurate Ausstattung sowie die gekonnte Auswahl der stimmigen Schauplätze und Handlungsorte, die glaubwürdig in die Historie zurückversetzen. Außerdem verleiht Benjamin Lavernhe seiner Figur eine tolle Präsenz, wobei ebenso die Leistung von Emmanuelle Bercot nicht unerwähnt bleiben soll.
Sie spielt Lucie Coutaz, die Pierre beim Aufbau von "Emmaus" unterstützte. Bercot baut eine beachtenswerte, nie aufgesetzt wirkende emotionale Bindung zur eigenen Figur auf und sie benötigt nur wenige Szenen, um dieser Tiefe zu verleihen. Zuletzt gelingt es Tellier schließlich, die Diskrepanz zwischen Pierres Herkunft und seiner späteren Arbeit glaubhaft herauszuarbeiten. Obwohl er als Kind reicher Eltern eine privilegierte Kindheit und Jugend genoss, so widmete er doch sein ganzes Leben dem Kampf gegen die Armut.
Fazit: Optisch wie schauspielerisch starkes Biopic über einen überlebensgroß erscheinenden Mann, dem Nächstenliebe und Wohltätigkeit das wichtigste im Leben waren.
Björn Schneider
TrailerAlle "Ein Leben für die Menschlichkeit - Abbé Pierre"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Ein Leben für die Menschlichkeit - Abbé Pierre"
Land: FrankreichWeitere Titel: Abbé Pierre: A Century of Devotion
Jahr: 2024
Genre: Drama, Biografie
Originaltitel: L'Abbé Pierre: Une vie de combats
Länge: 137 Minuten
Kinostart: 04.07.2024
Regie: Frédéric Tellier
Darsteller: Benjamin Lavernhe, Emmanuelle Bercot, Michel Vuillermoz, Antoine Laurent, Alain Sachs
Kamera: Renaud Chassaing
Verleih: Splendid Film