Von Vätern und Müttern (2022)
Fædre & mødre
In dieser dänischen Komödie lässt Regisseurin Paprika Steen die Gemüter ganz unterschiedlich gepolter Eltern lustvoll aufeinanderprallen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Auf den Wunsch ihrer Eltern Piv (Katrine Greis-Rosenthal) und Ulrik (Jacob Lohmann) hat Hannah (Ida Skelbæk-Knudsen) zum wiederholten Mal die Schule gewechselt. In der progressiven Einrichtung des legeren Schulleiters Adrian (Lars Brygmann) soll sie endlich die adäquate Förderung erhalten, die ihrer Mutter vorschwebt. Der Besuch der allseits beliebten Lehranstalt hat jedoch seinen Preis. Die Beteiligung der Elternschaft ist rege. Piv und Ulrik müssen sich aktiv einbringen und werden von den alteingesessenen Vätern und Müttern kritisch beäugt.
Kurz nach Hannahs Schulwechsel steht eine erste Bewährungsprobe an: ein gemeinsames Wochenende von Eltern und Schülern in einer Hütte an einem See. Dort bekommen Piv und Ulrik die Hierarchien innerhalb der Elternschaft und die Gruppendynamik erstmals hautnah zu spüren. Mit von der Partie sind unter anderem die konservativen Bettina (Line Kruse) und Tommy (Nikolaj Lie Kaas), die hemdsärmeligen Wencke (Lise Baastrup) und Per (Rasmus Bjerg), die tiefenentspannten Julie (Amanda Collin) und Lasse (Mikael Birkkjær), der versnobte Thorbjørn (Carsten Bjørnlund) und die dauerbesorgte Lis (Merete Mærkedahl).
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Filmkritik
"Von Vätern und Müttern": Klassenfahrt der Eitelkeiten ...
Im Mai 2024 ist Paprika Steen in den deutschen Kinos omnipräsent. Während die dänische Schauspielerin im Psychothriller "Nightwatch: Demons Are Forever" ihres Landsmanns Ole Bornedal als Kommissarin Kramer vor der Kamera steht, hat sie bei der Komödie "Von Vätern und Müttern" hinter der Kamera auf dem Regiestuhl Platz genommen. Es ist der vierte Film, bei dem die 1964 geborene Steen Regie führt. Dafür hat sie abermals ein illustres Ensemble versammelt.
… mit illustrem Ensemble ...
Aus der international erprobten Schauspieltruppe, zu der unter anderem Lisa Loven Kongsli ("Höhere Gewalt", "Wonder Woman") und Amanda Collin ("Raised by Wolves") zählen, dürfte Nikolaj Lie Kaas dem deutschen Publikum durch zahlreiche Rollen in Kultfilmen von "In China essen sie Hunde" (1999) bis "Men & Chicken" (2015) sowie durch seine Rolle als Kommissar Carl Mørck in den Verfilmungen der Kriminalromane von Jussi Adler-Olsen am vertrautesten sein. Kaas drängt sich jedoch nicht in den Vordergrund.
Wie allen Nebenrollen im Drehbuch von Jakob Weis kommt auch der von Kaas der ihr angemessene Raum zu. Keine der Figuren ist zu lang oder zu kurz auf der Leinwand zu sehen. Jede erhält ausreichend Momente, um fürs Publikum greifbar zu sein. Was dazu führt, dass sich die Figurenkonstellation, obwohl sie in ihrer beabsichtigten Gegensätzlichkeit klar als Konstrukt erkennbar ist, ungemein authentisch anfühlt. Eltern wie den im Film gezeigten ist jeder schon einmal im Leben begegnet.
… und tragikomischen Konflikten
Paprika Steens große Kunst besteht nun darin, aus jedem Ensemblemitglied die richtige, der jeweiligen Situation angemessene Dosis herauszukitzeln. Ihre Inszenierung, die mühelos von großen Gruppenszenen zu intimen Dialogen wechselt, ist jederzeit glaubwürdig. Restlos gelungen ist "Von Vätern und Müttern" dennoch nicht. Denn die große Glaubwürdigkeit, was die Figuren, Konstellationen und Situationen anbelangt, wird dem Film zum Verhängnis.
Im Bemühen, ein möglichst authentisches Bild zu zeichnen, geht die Zuspitzung verloren, die aus einer liebenswerten Komödie mit leisen tragischen Untertönen eine bissige Gesellschaftssatire gemacht hätte. Zwischen all den Eitelkeiten und Eifersüchteleien, den Machtspielchen und Moralpredigten, bei denen sich Eltern wie im Kindergarten aufführen, plätschert die Handlung allzu gefällig ihrem Ende entgegen.
Fazit: Paprika Steens vierter Spielfilm als Regisseurin ist eine Komödie, die Eltern aufs Korn nimmt und genüsslich als Egoisten vorführt, die sich infantiler als die eigenen Kinder benehmen. Ausgesprochen realistisch gezeichnet und inszeniert fehlt es "Von Vätern und Müttern" letzten Endes an der nötigen Zuspitzung, um restlos zu überzeugen.
Im Mai 2024 ist Paprika Steen in den deutschen Kinos omnipräsent. Während die dänische Schauspielerin im Psychothriller "Nightwatch: Demons Are Forever" ihres Landsmanns Ole Bornedal als Kommissarin Kramer vor der Kamera steht, hat sie bei der Komödie "Von Vätern und Müttern" hinter der Kamera auf dem Regiestuhl Platz genommen. Es ist der vierte Film, bei dem die 1964 geborene Steen Regie führt. Dafür hat sie abermals ein illustres Ensemble versammelt.
… mit illustrem Ensemble ...
Aus der international erprobten Schauspieltruppe, zu der unter anderem Lisa Loven Kongsli ("Höhere Gewalt", "Wonder Woman") und Amanda Collin ("Raised by Wolves") zählen, dürfte Nikolaj Lie Kaas dem deutschen Publikum durch zahlreiche Rollen in Kultfilmen von "In China essen sie Hunde" (1999) bis "Men & Chicken" (2015) sowie durch seine Rolle als Kommissar Carl Mørck in den Verfilmungen der Kriminalromane von Jussi Adler-Olsen am vertrautesten sein. Kaas drängt sich jedoch nicht in den Vordergrund.
Wie allen Nebenrollen im Drehbuch von Jakob Weis kommt auch der von Kaas der ihr angemessene Raum zu. Keine der Figuren ist zu lang oder zu kurz auf der Leinwand zu sehen. Jede erhält ausreichend Momente, um fürs Publikum greifbar zu sein. Was dazu führt, dass sich die Figurenkonstellation, obwohl sie in ihrer beabsichtigten Gegensätzlichkeit klar als Konstrukt erkennbar ist, ungemein authentisch anfühlt. Eltern wie den im Film gezeigten ist jeder schon einmal im Leben begegnet.
… und tragikomischen Konflikten
Paprika Steens große Kunst besteht nun darin, aus jedem Ensemblemitglied die richtige, der jeweiligen Situation angemessene Dosis herauszukitzeln. Ihre Inszenierung, die mühelos von großen Gruppenszenen zu intimen Dialogen wechselt, ist jederzeit glaubwürdig. Restlos gelungen ist "Von Vätern und Müttern" dennoch nicht. Denn die große Glaubwürdigkeit, was die Figuren, Konstellationen und Situationen anbelangt, wird dem Film zum Verhängnis.
Im Bemühen, ein möglichst authentisches Bild zu zeichnen, geht die Zuspitzung verloren, die aus einer liebenswerten Komödie mit leisen tragischen Untertönen eine bissige Gesellschaftssatire gemacht hätte. Zwischen all den Eitelkeiten und Eifersüchteleien, den Machtspielchen und Moralpredigten, bei denen sich Eltern wie im Kindergarten aufführen, plätschert die Handlung allzu gefällig ihrem Ende entgegen.
Fazit: Paprika Steens vierter Spielfilm als Regisseurin ist eine Komödie, die Eltern aufs Korn nimmt und genüsslich als Egoisten vorführt, die sich infantiler als die eigenen Kinder benehmen. Ausgesprochen realistisch gezeichnet und inszeniert fehlt es "Von Vätern und Müttern" letzten Endes an der nötigen Zuspitzung, um restlos zu überzeugen.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Von Vätern und Müttern"
Land: SchwedenJahr: 2022
Genre: Drama, Komödie
Originaltitel: Fædre & mødre
Länge: 97 Minuten
Kinostart: 23.05.2024
Regie: Paprika Steen
Darsteller: Jakob Ulrik Lohmann als Ulrik, Katrine Rosenthal als Piv, Lise Baastrup als Wencke, Nikolaj Lie Kaas, Line Kruse als Bettina
Kamera: Jan Pallesen
Verleih: mindjazz pictures