Mit einem Tiger schlafen (2024)
Biopic: Die Künstlerin Maria Lassnig (1919-2014) wurde erst spät für ihren Beitrag zur zeitgenössischen Malerei gewürdigt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Maria Lassnig (Birgit Minichmayr) wuchs in einem Bauernhaus in der Gemeinde Kappel am Krappfeld auf. Ab ihrem sechsten Lebensjahr wohnte sie bei ihrer strengen Mutter (Johanna Orsini) und ihrem Stiefvater (Dominik Raneburger) in Klagenfurt.
Für ihre Mutter besteht die höchste Priorität darin, dass ihre Tochter möglichst schnell einen Mann finden solle. Maria absolviert an der Wiener Akademie der bildenden Künste ihr Studium der Malerei. Ihre Kunst erfährt jedoch nur wenig Wertschätzung. Sie lernt den zehn Jahre jüngeren Maler Arnulf Rainer (Oskar Haag) kennen; später lebt und arbeitet sie im New Yorker East Village.
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Filmkritik
"Mit einem Tiger schlafen": Eine Ausnahmekünstlerin spielt eine Ausnahmekünstlerin
Die 1976 in Wien geborene Drehbuchautorin und Regisseurin Anja Salomonowitz widmet sich in ihrem neuen Werk "Mit einem Tiger schlafen", das in der Sektion Forum der diesjährigen Berlinale Premiere feierte, der österreichischen Künstlerin Maria Lassnig. Dabei kombiniert sie die Gattungen Spiel- und Dokumentarfilm auf geschickte Weise und vermeidet so, ein konventionelles Biopic zu liefern, das der eigenwilligen Protagonistin nicht gerecht werden würde.
Birgit Minichmayr brilliert in der Hauptrolle
Salomonowitz setzt das Mittel der Verfremdung ein, etwa indem sie Lassnig direkt in die von Jo Molitoris geführte Kamera blicken und sprechen lässt. Die vielfach preisgekrönte Theater-, Film- und TV-Schauspielerin Birgit Minichmayr ("Alle anderen", "Andrea lässt sich scheiden") verkörpert den Part sowohl in sehr jungem als auch noch im hohen Alter bis zum Tod im Jahre 2014. Dafür wird indes nicht auf aufwendiges Make-up zurückgegriffen; alles vermittelt sich durch Minichmayrs Mimik, Gestik und Proxemik. Eine wahrlich beachtliche Leistung!
Die Präsentation von Lassnigs Kunst (ihrer Gemälde und auch eines ihrer Kurzfilme) wird organisch in das Geschehen auf der Leinwand eingearbeitet. Hinzu kommen surreale Momente – etwa der titelgebende Tiger als Animation oder eine herbeikrabbelnde Insektentruppe, die der Künstlerin beim abendlichen Nachhauseweg wie einer Märchenprinzessin behilflich ist, indem sie ein schweres Gemälde transportiert.
Späte Anerkennung
Der Film macht deutlich, wie frustrierend der langjährige Mangel an Wertschätzung für Lassnig gewesen sein muss – weshalb sie dann den späten Ruhm nur noch bedingt genießen konnte. "Mit einem Tiger schlafen" setzt ihr ein wunderbares Denkmal, ohne dabei ihre schwierigen und kritikwürdigen Seiten auszublenden.
Fazit: Ein spannender und kreativer Mix aus dokumentarischen und fiktiven Elementen – mit einer umwerfenden Birgit Minichmayr im Zentrum.
Die 1976 in Wien geborene Drehbuchautorin und Regisseurin Anja Salomonowitz widmet sich in ihrem neuen Werk "Mit einem Tiger schlafen", das in der Sektion Forum der diesjährigen Berlinale Premiere feierte, der österreichischen Künstlerin Maria Lassnig. Dabei kombiniert sie die Gattungen Spiel- und Dokumentarfilm auf geschickte Weise und vermeidet so, ein konventionelles Biopic zu liefern, das der eigenwilligen Protagonistin nicht gerecht werden würde.
Birgit Minichmayr brilliert in der Hauptrolle
Salomonowitz setzt das Mittel der Verfremdung ein, etwa indem sie Lassnig direkt in die von Jo Molitoris geführte Kamera blicken und sprechen lässt. Die vielfach preisgekrönte Theater-, Film- und TV-Schauspielerin Birgit Minichmayr ("Alle anderen", "Andrea lässt sich scheiden") verkörpert den Part sowohl in sehr jungem als auch noch im hohen Alter bis zum Tod im Jahre 2014. Dafür wird indes nicht auf aufwendiges Make-up zurückgegriffen; alles vermittelt sich durch Minichmayrs Mimik, Gestik und Proxemik. Eine wahrlich beachtliche Leistung!
Die Präsentation von Lassnigs Kunst (ihrer Gemälde und auch eines ihrer Kurzfilme) wird organisch in das Geschehen auf der Leinwand eingearbeitet. Hinzu kommen surreale Momente – etwa der titelgebende Tiger als Animation oder eine herbeikrabbelnde Insektentruppe, die der Künstlerin beim abendlichen Nachhauseweg wie einer Märchenprinzessin behilflich ist, indem sie ein schweres Gemälde transportiert.
Späte Anerkennung
Der Film macht deutlich, wie frustrierend der langjährige Mangel an Wertschätzung für Lassnig gewesen sein muss – weshalb sie dann den späten Ruhm nur noch bedingt genießen konnte. "Mit einem Tiger schlafen" setzt ihr ein wunderbares Denkmal, ohne dabei ihre schwierigen und kritikwürdigen Seiten auszublenden.
Fazit: Ein spannender und kreativer Mix aus dokumentarischen und fiktiven Elementen – mit einer umwerfenden Birgit Minichmayr im Zentrum.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Mit einem Tiger schlafen"
Land: ÖsterreichJahr: 2024
Genre: Biopic
Länge: 107 Minuten
Kinostart: 23.05.2024
Regie: Anja Salomonowitz
Darsteller: Saladin Dellers als Hans Ulrich Obrist, Oskar Haag, Birgit Minichmayr als Maria Lassnig, Adrian Moskowicz, Raphael Nicholas
Kamera: Jo Molitoris
Verleih: Arsenal