Rikscha-Girl (2021)

"Rikscha Girl": Mutiges Mädchen

Der große Wunsch von Amitabh Reza Chowdhury war es, irgendwann einmal Filme zu machen. Der Weg dorthin war lang und kurvenreich. Denn bevor der 1976 geborene Bangladescher Ende der 1990er-Jahre ins Geschäft mit den bewegten Bildern einstieg, studierte er zunächst einmal Wirtschaftswissenschaften. Am Ende hat die Leidenschaft gesiegt. "Ich habe festgestellt, dass man, wenn man sich auf das konzentriert, was man tun möchte, einfach weitermacht, wenn man wirklich leidenschaftlich ist", sagt Chowdhury über seinen Werdegang.

Diese Leidenschaft treibt auch die Protagonistin seines neuesten Films an. Die von Novera Rahman eindrücklich gespielte Naima malt für ihr Leben gern, muss jedoch erst einige Umwege nehmen, bevor sie die Malerei zu ihrem Lebensmittelpunkt machen kann. Chowdhurys Botschaft an seine Hauptfigur und an das Kinopublikum lautet denn auch: "Höre nie auf zu malen, höre nie auf, was du tun willst!"

Harte Arbeit in einer Hosenrolle

Die Vorlage zu diesem Familienfilm stammt von der in Kalifornien lebenden Schriftstellerin Mitali Perkins. Ihr mehrfach preisgekröntes Kinderbuch "Rikshaw Girl" gilt als eines der besten der letzten Jahre. Das kann man von Chowdhurys Adaption leider nicht sagen. Dabei hat sein Film im Grunde alles, was es für einen ausgezeichneten Kinder- und Familienfilm braucht: eine mutige Heldin, die auf dem Weg zum Erwachsenwerden Hindernisse überwinden und sogar in eine fremde Rolle schlüpfen muss, um mit Traditionen zu brechen. Es hapert jedoch daran, all das unter einen Hut zu bekommen.

An Novera Rahman liegt es nicht. Die junge Hauptdarstellerin, die bereits vor den Dreharbeiten harte Arbeit im Fitnessstudio investierte, um fürs Rikschafahren fit zu sein, ist klasse. Mit ihrer Leinwandpräsenz trägt sie den Film über viele, aber nicht alle Schwächen hinweg. Erzählerisch zu unentschlossen, springt die Handlung anfänglich zu fahrig von einem Thema und Wendepunkt zum nächsten. Als sie schließlich zur Ruhe kommt und einen Rhythmus findet, der sich richtig anfühlt, währt dieser Erzählfluss, von dem sich das Publikum tragen lassen kann, nur kurz. Denn abermals geht der Fokus verloren. Eine deutlich abgespeckte Handlung mit mehr Struktur hätte "Rikscha Girl" gutgetan.

Fazit: Amitabh Reza Chowdhury hat das preisgekrönte Kinderbuch "Rikshaw Girl" von Mitali Perkins verfilmt. Die Geschichte eines mutigen Mädchens, das Hindernisse überwindet und mit Traditionen bricht, macht Mut. Und die Hauptdarstellerin Novera Rahman ist klasse. Erzählerisch findet dieser Familienfilm aber nie den richtigen Rhythmus.