Late Night with the Devil (2023)
In diesem australischen Horrorfilm, dessen Handlung in den USA spielt, gehen unerklärliche Dinge in einem Fernsehstudio vor.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Einst war Jack Delroy (David Dastmalchian) angetreten, mit seiner Talkshow "Night Owls" dem erfolgreichsten US-Talkmaster Johnny Carson Konkurrenz zu machen. Dann warf der Tod seiner Frau Madeleine (Georgina Haig) den Moderator aus der Bahn. Nach einer längeren Auszeit kehrt er am Halloween-Abend 1977 mit einer thematisch auf die Gruselnacht zugeschnittenen Sendung auf den Bildschirm zurück.
Im Kampf um die beste Quote begrüßt Delroy gemeinsam mit seinem Sidekick Gus McConnell (Rhys Auteri) das Medium Christou (Fayssal Bazzi) sowie die Parapsychologin June Ross-Mitchell (Laura Gordon) und deren Patientin Lilly (Ingrid Torelli), die einer Satanistensekte entkommen ist. Als letzter Gast in der illustren Runde versucht der vom Magier zum Skeptiker konvertierte Carmichael Haig (Ian Bliss) die live vorgestellten Phänomene als Betrügereien zu entlarven.
Bildergalerie zum Film "Late Night with the Devil"
Hier streamen
Filmkritik
"Late Night with the Devil": Kultfilm mit Ansage
Die australischen Brüder Colin und Cameron Cairnes flogen mit ihren Horrorfilmen bislang unter dem Radar. Weder "100 Bloody Acres" (2012) noch "Scare Campaign" (2017) kamen in Deutschland regulär in die Kinos (waren aber zumindest auf Genre-Festivals zu sehen). Bei ihrem jüngsten Streifen gehen unterdessen alle Warnlampen an. Nach einer den Globus umspannenden Filmfestivaltour und mit viel Vorschusslorbeer im Gepäck hat jeder Horrorfan "Late Night with the Devil" zum deutschen Kinostart auf dem Schirm. Und es ist nicht zu viel versprochen, festzuhalten, dass diese kleine Genreperle das Zeug zu einem Kultfilm hat.
Alles für die Quote: Teufelsaustreibung im TV
Mit viel Liebe zum Detail lassen die Cairnes-Brüder einen Fernsehabend aus dem Jahr 1977 vor den Augen des Kinopublikums wiederauferstehen. Von den Schriftzügen der Talkshow über deren Dekoration und Mobiliar bis hin zu den Klamotten und Frisuren aller Beteiligten sieht alles so aus, als sei es direkt der Handlungszeit entnommen. Auch wenn "Late Night with the Devil" bezüglich der Imitation eines Zeitkolorits nicht gänzlich an die in "The Holdovers" (2023) an den Tag gelegte Perfektion heranreicht, könnte man auch bei jenem Film den Eindruck gewinnen, es handle sich tatsächlich um ein Produkt aus den 1970ern. Was nicht zuletzt daran liegt, dass die Australier der eigentlichen Handlung einen ebenso liebevoll gestalteten gefälschten Dokumentarteil voranstellen, der vorgibt, die schrecklichen Ereignisse wären exakt so über den Äther gegangen – und hätten eine gesamte Nation in Echtzeit vor den Fernsehschirmen traumatisiert.
Minutiös an der Eskalationsschraube gedreht
"Late Night with the Devil" ist jedoch mehr als nur eine schöne Hülle. Das Drehbuch der Brüder vermag sie auch mit einem überzeugenden Inhalt zu füllen. Geschickt greifen die Cairnes darin den Boom von Mentalismus und Okkultismus jener Jahre auf und vermengen diesen mit dem Boom an Horrorfilmen, der ebendiesem Zeitgeist entsprang et vice versa. Mit Anspielungen aus Film und Fernsehen von der "Tonight Show" mit Johnny Carson über "Rosemaries Baby" (1968) bis zu "Der Exorzist" (1973) gespickt, verkommt "Late Night with the Devil" dennoch nie zum reinen Zitatekino, weil es die Brüder verstehen, eine eigenständige und einnehmende Geschichte zu erzählen. In dieser drehen sie minutiös an der Eskalationsschraube, die nicht zuletzt dem Quotendruck geschuldet ist und somit implizit auch eine Medienkritik enthält, bis sich die angestaute Spannung in einem furiosen Finale entlädt.
Das Geniale daran ist, dass die Filmemacher ihr Publikum lange in der Schwebe lassen, ob es seinen Augen trauen kann. Mit Weitsicht haben sie ihrer Handlung einen Skeptiker hinzugefügt, der als Stellvertreter des Publikums die dargebotenen Phänomene hinterfragt. Dessen Darsteller Ian Bliss leistet ebenso großartige Arbeit wie der Rest des Ensembles. Allen voran ist hier Hauptdarsteller David Dastmalchian ("Dune", "Oppenheimer") hervorzuheben, der als Talkmaster Jack Delroy eine der besten, wenn nicht die beste Leistung seiner Karriere abliefert.
Fazit: "Late Night with the Devil" kommt mit viel Vorschusslorbeer in die deutschen Kinos und hält, was das bis dato global ausgeteilte Kritikerlob verspricht. Der dicht erzählte, an nur einem Abend spielende Horrorfilm der australischen Brüder Colin und Cameron Cairnes ist ein ästhetisch liebevoll gestalteter und spannend erzählter Streifen, der das Zeug zum Kultfilm hat.
Die australischen Brüder Colin und Cameron Cairnes flogen mit ihren Horrorfilmen bislang unter dem Radar. Weder "100 Bloody Acres" (2012) noch "Scare Campaign" (2017) kamen in Deutschland regulär in die Kinos (waren aber zumindest auf Genre-Festivals zu sehen). Bei ihrem jüngsten Streifen gehen unterdessen alle Warnlampen an. Nach einer den Globus umspannenden Filmfestivaltour und mit viel Vorschusslorbeer im Gepäck hat jeder Horrorfan "Late Night with the Devil" zum deutschen Kinostart auf dem Schirm. Und es ist nicht zu viel versprochen, festzuhalten, dass diese kleine Genreperle das Zeug zu einem Kultfilm hat.
Alles für die Quote: Teufelsaustreibung im TV
Mit viel Liebe zum Detail lassen die Cairnes-Brüder einen Fernsehabend aus dem Jahr 1977 vor den Augen des Kinopublikums wiederauferstehen. Von den Schriftzügen der Talkshow über deren Dekoration und Mobiliar bis hin zu den Klamotten und Frisuren aller Beteiligten sieht alles so aus, als sei es direkt der Handlungszeit entnommen. Auch wenn "Late Night with the Devil" bezüglich der Imitation eines Zeitkolorits nicht gänzlich an die in "The Holdovers" (2023) an den Tag gelegte Perfektion heranreicht, könnte man auch bei jenem Film den Eindruck gewinnen, es handle sich tatsächlich um ein Produkt aus den 1970ern. Was nicht zuletzt daran liegt, dass die Australier der eigentlichen Handlung einen ebenso liebevoll gestalteten gefälschten Dokumentarteil voranstellen, der vorgibt, die schrecklichen Ereignisse wären exakt so über den Äther gegangen – und hätten eine gesamte Nation in Echtzeit vor den Fernsehschirmen traumatisiert.
Minutiös an der Eskalationsschraube gedreht
"Late Night with the Devil" ist jedoch mehr als nur eine schöne Hülle. Das Drehbuch der Brüder vermag sie auch mit einem überzeugenden Inhalt zu füllen. Geschickt greifen die Cairnes darin den Boom von Mentalismus und Okkultismus jener Jahre auf und vermengen diesen mit dem Boom an Horrorfilmen, der ebendiesem Zeitgeist entsprang et vice versa. Mit Anspielungen aus Film und Fernsehen von der "Tonight Show" mit Johnny Carson über "Rosemaries Baby" (1968) bis zu "Der Exorzist" (1973) gespickt, verkommt "Late Night with the Devil" dennoch nie zum reinen Zitatekino, weil es die Brüder verstehen, eine eigenständige und einnehmende Geschichte zu erzählen. In dieser drehen sie minutiös an der Eskalationsschraube, die nicht zuletzt dem Quotendruck geschuldet ist und somit implizit auch eine Medienkritik enthält, bis sich die angestaute Spannung in einem furiosen Finale entlädt.
Das Geniale daran ist, dass die Filmemacher ihr Publikum lange in der Schwebe lassen, ob es seinen Augen trauen kann. Mit Weitsicht haben sie ihrer Handlung einen Skeptiker hinzugefügt, der als Stellvertreter des Publikums die dargebotenen Phänomene hinterfragt. Dessen Darsteller Ian Bliss leistet ebenso großartige Arbeit wie der Rest des Ensembles. Allen voran ist hier Hauptdarsteller David Dastmalchian ("Dune", "Oppenheimer") hervorzuheben, der als Talkmaster Jack Delroy eine der besten, wenn nicht die beste Leistung seiner Karriere abliefert.
Fazit: "Late Night with the Devil" kommt mit viel Vorschusslorbeer in die deutschen Kinos und hält, was das bis dato global ausgeteilte Kritikerlob verspricht. Der dicht erzählte, an nur einem Abend spielende Horrorfilm der australischen Brüder Colin und Cameron Cairnes ist ein ästhetisch liebevoll gestalteter und spannend erzählter Streifen, der das Zeug zum Kultfilm hat.
Falk Straub
TrailerAlle "Late Night with the Devil"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Late Night with the Devil"
Land: Australien, USA, Vereinigte arabische EmirateJahr: 2023
Genre: Horror
Länge: 93 Minuten
Kinostart: 30.05.2024
Regie: Cameron Cairnes, Colin Cairnes
Darsteller: David Dastmalchian als Jack Delroy, Laura Gordon als June Ross-Mitchell, Ian Bliss als Carmichael Haig, Fayssal Bazzi als Christou, Ingrid Torelli als Lilly
Kamera: Matthew Temple
Verleih: Capelight Pictures, Wild Bunch