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FBW-Bewertung: Joker: Folie à Deux (2024)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Der Film JOKER war im Jahr 2019 ein riesiger Erfolg ? sowohl an den Kinokassen wie auch bei der Kritik. Hier wurde eine Figur aus dem Comic-Franchise BATMAN ernst genommen und in eine aufrührende Geschichte voller Schmerz und Gewalt eingebettet. Mit der Fortsetzung ist dem Regisseur Todd Philipps und seinem Co-Drehbuchschreiber Scott Silver ein ähnlich gewagter Coup gelungen. Denn statt sich an die Konventionen des Unterhaltungskinos zu halten, nach denen eine Fortsetzung das Gleiche, nur größer und teurer, liefern sollte, haben sie eine ganz andere Art von Film geschaffen, mit der die Geschichte des Jokers auf eine neue, noch komplexere Ebene gehoben wird. Denn JOKER: FOLIE À DEUX ist ein Musical, ein Spielfilm mit Showeinlagen, in denen zu populären Songs gesungen und getanzt wird. Aber wie in den besten Filmen dieses Genres sind die Songs und Tänze keine ?Showstopper? ? durch sie wird die Handlung nicht angehalten, sondern weitergeführt. Songs wie ?For once in my live? oder ?Close to you? sind eskapistische Visionen des Protagonisten und durch sie ist es möglich, sich tiefer in die Seelenwelt des Jokers einzufühlen. Hier merkt man auch, dass diese Rolle Joaquin Phoenix auf den Leib geschrieben wurde, denn dass dieser auch ein grandioser Sänger ist, hat er spätestens in der Rolle von Johnny Cash in ?I Walk the Line? bewiesen. Da war es nur konsequent, ihm mit Lady Gaga ein ähnlich charismatisches Doppeltalent an die Seite zu stellen, und den beiden gelingt es eindrucksvoll, auf beiden Ebenen mit einer mitreißenden Präsenz und Intensität zu brillieren. Lady Gaga spielt eine Frau, die ähnlich traumatisiert ist wie der Joker und diesen anhimmelt. Die beiden kommen zu einer (selbst)zerstörerischen Symbiose zusammen, der ?Folie à deux? oder ?Geistesstörung zu zweit?, die dem Film seinen Titel gibt. Aber auch andere Menschen werden durch den gewalttätigen Wahn des ?Jokers? angesteckt, und bald gibt es eine ganze Bewegung von seinen Fans, die wie er das Chaos in Gotham City säen. Diese Anhänger sind von ihm geschaffene Monster, doch die Tatsache, dass er selbst vor dieser Konsequenz seiner Taten erschrickt und sich eben nicht von der Masse als ihr Idol feiern lässt, sondern statt dessen zu einer gewissen Menschlichkeit zurückfindet, gibt dem Film ein im besten Sinne des Wortes tragisches Ende. Todd Philipps spielt sehr effektiv mit dem Kontrast zwischen den musikalischen Traumvisionen des Jokers, die zum Teil im Stil des klassischen Hollywood inszeniert sind, und den Gewaltszenen, etwa von den Misshandlungen des Jokers durch die Gefängniswärter. JOKER: FOLIE À DEUX ist bis in die kleinsten Details virtuos und originell gestaltet. So sind etwa die bunten Regenschirme der Gefängniswärter eine Anspielung auf das französische Musical ?Die Regenschirme von Cherbourg?. Für die FBW-Jury ist dies einer der besten Filme des bisherigen Kinojahrs, dem sie gerne das höchste Prädikat BESONDERS WERTVOLL verleiht.



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