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Bis hierhin und wie weiter? (2023)

Dokumentarfilm über Klimaaktivist*innen zwischen Durchhaltewillen und Resignation.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.6 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 17 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Im Jahr 2021 lernten sich fünf junge Menschen bei einem Hungerstreik im Berliner Regierungsviertel kennen. Sechs Monate später sprechen sie gemeinsam darüber, ob und in welcher Weise sie sich auch künftig als Klimaaktivist*innen betätigen wollen. Lina gehört zur "Letzten Generation“, sie will sich an Straßen festkleben, um die Politik zum raschen Handeln für die Umwelt zu bewegen. Denn es sei wissenschaftlich belegt, dass die Klimaerwärmung 2030 die 1,5 Grad-Grenze erreichen werde und ab 2050 die globale durchschnittliche Temperatur gar 2,0 um Grad höher liegen werde als zu Beginn des Industriezeitalters.

Im Gespräch mit Taura, Fuchs, Charly und Guerrero ist von verschiedener Seite Enttäuschung und auch Wut zu vernehmen, weil die Aktionen so wenig bewirkt hätten. Manche wollen sich radikalisieren, befürworten Sabotageakte und Sachbeschädigung. Der Dokumentarfilm begleitet die jungen Menschen ein Jahr lang, schaut sich im besetzten Dorf Lützerath um, das dem Braunkohletagebau weichen soll, besucht Aktionen von Gruppen wie "Ende Gelände“ und "Extinction Rebellion“. Befindet sich die Klimaschutzbewegung in einer Sackgasse?

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

"Bis hierhin und wie weiter?“: Klimaaktivismus in der Krise

Viele Dokumentarfilme haben sich bereits dem Phänomen der Klimaschutzbewegung gewidmet und ein Loblied auf die engagierten Jugendlichen angestimmt, die für "Fridays for Future“ und andere Organisationen auf die Straße gehen. Der Dokumentarfilmer Felix Maria Bühler, der in Berlin Regie studiert, ist vom Alter seiner jungen Protagonist*innen gar nicht so weit entfernt. Er mischt sich in Lützerath und anderswo unter Klimaaktivist*innen, beobachtet Einsätze, lauscht ihren Gesprächen. "Bis hierhin und wie weiter?“ würdigt das Engagement von Menschen, die viele Risiken und Nachteile in Kauf nehmen, um auf den dringenden Handlungsbedarf zur Rettung des Klimas hinzuweisen. Aber er zeigt auch, wie sie an Grenzen stoßen und sich mit Zweifeln oder schleichender Resignation herumschlagen.

Ein Dorf ist nicht zu retten

Die 19-jährige Lina hat sich auf einer mehrspurigen Straße festgeklebt. Wütende Autofahrer schimpfen, drohen. Lina zittert: Ihr ist kalt, aber es würde nicht verwundern, wenn sie auch gerade große Angst verspürte. Lina hat die "Letzte Generation“ mitgegründet und ist entschlossen, weiter Straßen zu blockieren und sogar Gefängnisaufenthalte in Kauf zu nehmen. Nicht alle Aktivist*innen, die sich an Demos und Protesten unterschiedlicher Gruppen beteiligen, sind so klar in ihren Überzeugungen.

Manche widmen sich nur spontan oder nebenher, andere haben den Klimaaktivismus zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht und sind beispielsweise nach Lützerath gezogen, um das Dorf vor dem Abriss zu bewahren. Auch sie haben noch eine bürgerliche Existenz in Aussicht, manche wollen ihre Identität schützen, um nicht gerichtlich verurteilt und zur Kasse gebeten zu werden. Als es zur Räumung des Dorfes kommt, wird es unvermeidlich, Bilanz zu ziehen. Wofür hat man sich engagiert, was hat der persönliche Einsatz überhaupt gebracht?

Die eigenen Grenzen neu justieren

Nicht nur dieser traurige Moment unterscheidet Bühlers Film von vielen Vorgängern. Er fängt auch zahlreiche Szenen ein, in denen Demonstrant*innen und Protestierende mit der Polizei aneinandergeraten, die Spray oder auch mal den Schlagstock einsetzt. Der Film interessiert sich auch für kritische Stimmen unter Zuschauenden.
Man hätte den für eine lebenswerte Zukunft kämpfenden Menschen mehr Erfolg und Anerkennung gewünscht. Aber sie sind jung und können, ja werden sich eines Tages hoffentlich auch weiteren Aufgaben widmen. Es zeichnet sich am Ende des Films ab, dass sie den eigenen Aktivismus trotz unerreichter Ziele nicht bereuen oder abwerten.

Fazit: Der beobachtende Dokumentarfilm von Felix Maria Bühler mischt sich unter junge Klimaaktivist*innen, begleitet sie zu nervenaufreibenden Einsätzen, lauscht ihren Gesprächen. Dabei wird deutlich, wie hoch für einige der Preis ist, den sie persönlich zahlen, wie viele Risiken und Nachteile sie ihn Kauf nehmen und wie sich in ihren Kreisen Enttäuschung und Resignation breit machen. Eine bedrückte Stimmung begleitet zuweilen die filmischen Einblicke, die sich auch zu einer verdienten Würdigung dieses Protestmilieus summieren.




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Besetzung & Crew von "Bis hierhin und wie weiter?"

Land: Deutschland
Jahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 91 Minuten
Kinostart: 19.09.2024
Regie: Felix Maria Bühler
Kamera: Felix Maria Bühler
Verleih: W-Film

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