Adagio - Erbarmungslose Stadt (2023)
Adagio
In diesem italienischen Thriller, dem dritten und letzten Teil einer römischen Krimi-Trilogie von Regisseur Stefano Sollima, gerät ein Jugendlicher zwischen die Fronten von korrupten Polizisten und ehemaligen Gangstern.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Wenn der 16-jährige Manuel (Gianmarco Franchini) nicht gerade krumme Dinger dreht, kümmert er sich fürsorglich um seinen Vater Daytona (Toni Servillo). Der war einst eine echte Größe in Roms Unterwelt. Inzwischen ist Daytona dement. Und so bekommt er auch nicht mit, als drei korrupte Polizisten um Kommissar Vasco (Adriano Giannini) Manuel dazu zwingen, kompromittierende Fotos von einem Politiker zu machen. Doch Manuel spielt deren Spiel nicht mit.
Auf der Flucht vor den Polizisten sucht Manuel Hilfe bei Daytonas ehemaligem Kumpanen Polniuman (Valerio Mastandrea), der ihn an den Ex-Knacki Cammello (Pierfrancesco Favino) weiter verweist. Was Manuel nicht weiß: Camello hat noch eine Rechnung mit Daytona offen.
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Filmkritik
"Adagio": Feuriges Finale
International bekannt ist Stefano Sollima für den Kinofilm "Sicario 2" (2018; die Fortsetzung von Denis Villeneuves "Sicario"), für die Fernsehserie "ZeroZeroZero" (2019–2020) und für das Jack-Ryan-Spin-off "Tom Clancy's Gnadenlos" (2021). Schon vor diesen starbespickten Großproduktionen bewegte sich der 1966 in Rom geborene Regisseur und Drehbuchautor mit Vorliebe in kriminell guten Gefilden. Seine jüngste Gangsterballade lief im Wettbewerb der 80. Filmfestspiele von Venedig und ist der Abschluss einer losen, inhaltlich lediglich durch das Milieu zusammengehaltenen Trilogie über römische Kriminelle. Der Filmtitel, der in Deutschland durch den unnötigen Zusatz "Erbarmungslose Stadt" ergänzt wurde, gibt das Erzähltempo vor.
Rom von den Rändern aus
Langsam und ruhig führen Sollima und sein Co-Autor Stefano Bises in dieses Milieu ein, bauen ihre Figuren auf und deren miteinander verwobenen Hintergrundgeschichten aus. Sie erzählen von Vätern, Söhnen, Ersatzvätern und Ersatzsöhnen, von lange zurückliegender Schuld und später Sühne. Die drei Darsteller Valerio Mastandrea, Toni Servillo und allen voran Pierfrancesco Favino sind dabei kaum wiederzuerkennen; die italienische Hauptstadt ist es auch nicht. Denn der Regisseur und sein Stamm-Kameramann Paolo Carnera ("Bad Tales", "Der weiße Tiger", "Nostalgia") haben sich dazu entschieden, keine der weltbekannten Sehenswürdigkeiten ins Bild zu rücken. Fernab touristischer Hotspots zeigen sie ein von grässlichen Verkehrsadern zerklüftetes Rom; die Ewige Stadt als urbaner Albtraum aus Beton, von Carnera in kühlen Farben eingefangen. Heiß her geht es in diesen Randgebieten trotzdem.
Stadt in Flammen
"Adagio" spielt mitten in einem Jahrhundertsommer, dessen Hitze durch nahegelegene Waldbrände und andauernde Stromausfälle weiter in die Höhe getrieben wird. Der Schweiß rinnt den Figuren von der Stirn, die Klamotten kleben ihnen an den Körpern. In diesem Glutofen verlieren drei korrupte Polizisten allmählich die Nerven, während drei pensionierte Verbrecher einen kühlen Kopf bewahren, um dem jugendlichen Protagonisten das Leben zu retten. Die Tricks, die sie dafür aus dem Hut ziehen und die sich in einfallsreichen Plot-Twists niederschlagen, können sich ebenso sehen lassen wie das furiose Finale auf einem Bahnsteig. Bis es so weit ist, nimmt Stefano Sollima den Titel seines Films allerdings allzu ernst. Für einen wirklich mitreißenden Thriller ist das Tempo in diesem Film, der die Grenzen zwischen Gut und Böse permanent verwischt, zu gemächlich.
Fazit: "Adagio" ist der Abschluss von Stefano Sollimas römischer Krimi-Trilogie, die er mit der Fernsehserie "Romanzo Criminale – Der Pate von Rom" (2008–2010) begann und deren Mittelteil der Kinofilm "Suburra" (2015) bildet. Dem Titel entsprechend ist das Erzähltempo ruhig, was dieser düsteren und schweißgebadeten Gangsterballade letzten Endes auch den Drive nimmt.
International bekannt ist Stefano Sollima für den Kinofilm "Sicario 2" (2018; die Fortsetzung von Denis Villeneuves "Sicario"), für die Fernsehserie "ZeroZeroZero" (2019–2020) und für das Jack-Ryan-Spin-off "Tom Clancy's Gnadenlos" (2021). Schon vor diesen starbespickten Großproduktionen bewegte sich der 1966 in Rom geborene Regisseur und Drehbuchautor mit Vorliebe in kriminell guten Gefilden. Seine jüngste Gangsterballade lief im Wettbewerb der 80. Filmfestspiele von Venedig und ist der Abschluss einer losen, inhaltlich lediglich durch das Milieu zusammengehaltenen Trilogie über römische Kriminelle. Der Filmtitel, der in Deutschland durch den unnötigen Zusatz "Erbarmungslose Stadt" ergänzt wurde, gibt das Erzähltempo vor.
Rom von den Rändern aus
Langsam und ruhig führen Sollima und sein Co-Autor Stefano Bises in dieses Milieu ein, bauen ihre Figuren auf und deren miteinander verwobenen Hintergrundgeschichten aus. Sie erzählen von Vätern, Söhnen, Ersatzvätern und Ersatzsöhnen, von lange zurückliegender Schuld und später Sühne. Die drei Darsteller Valerio Mastandrea, Toni Servillo und allen voran Pierfrancesco Favino sind dabei kaum wiederzuerkennen; die italienische Hauptstadt ist es auch nicht. Denn der Regisseur und sein Stamm-Kameramann Paolo Carnera ("Bad Tales", "Der weiße Tiger", "Nostalgia") haben sich dazu entschieden, keine der weltbekannten Sehenswürdigkeiten ins Bild zu rücken. Fernab touristischer Hotspots zeigen sie ein von grässlichen Verkehrsadern zerklüftetes Rom; die Ewige Stadt als urbaner Albtraum aus Beton, von Carnera in kühlen Farben eingefangen. Heiß her geht es in diesen Randgebieten trotzdem.
Stadt in Flammen
"Adagio" spielt mitten in einem Jahrhundertsommer, dessen Hitze durch nahegelegene Waldbrände und andauernde Stromausfälle weiter in die Höhe getrieben wird. Der Schweiß rinnt den Figuren von der Stirn, die Klamotten kleben ihnen an den Körpern. In diesem Glutofen verlieren drei korrupte Polizisten allmählich die Nerven, während drei pensionierte Verbrecher einen kühlen Kopf bewahren, um dem jugendlichen Protagonisten das Leben zu retten. Die Tricks, die sie dafür aus dem Hut ziehen und die sich in einfallsreichen Plot-Twists niederschlagen, können sich ebenso sehen lassen wie das furiose Finale auf einem Bahnsteig. Bis es so weit ist, nimmt Stefano Sollima den Titel seines Films allerdings allzu ernst. Für einen wirklich mitreißenden Thriller ist das Tempo in diesem Film, der die Grenzen zwischen Gut und Böse permanent verwischt, zu gemächlich.
Fazit: "Adagio" ist der Abschluss von Stefano Sollimas römischer Krimi-Trilogie, die er mit der Fernsehserie "Romanzo Criminale – Der Pate von Rom" (2008–2010) begann und deren Mittelteil der Kinofilm "Suburra" (2015) bildet. Dem Titel entsprechend ist das Erzähltempo ruhig, was dieser düsteren und schweißgebadeten Gangsterballade letzten Endes auch den Drive nimmt.
Falk Straub
TrailerAlle "Adagio - Erbarmungslose Stadt"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Adagio - Erbarmungslose Stadt"
Land: ItalienJahr: 2023
Genre: Action, Thriller, Krimi
Originaltitel: Adagio
Länge: 127 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 18.04.2024
Regie: Stefano Sollima
Darsteller: Pierfrancesco Favino als Cammello, Toni Servillo als Daytona, Valerio Mastandrea als Polniuman, Adriano Giannini als Vasco, Francesco Di Leva als Bruno
Kamera: Paolo Carnera
Verleih: Plaion Pictures