Die Wilden Mäuse (2024)

"Die wilden Mäuse“: Auf zur Insel der Zyklopen

Der französische Animationsfilm des Regisseurs David Alaux ("Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer“) nimmt sein Familienpublikum mit auf einen quirligen Trip in die griechische Sagenwelt. Jason und die Argonauten haben der Stadt Iolkos vor 80 Jahren das Goldene Vlies gebracht. Die junge Maus Pattie möchte wie ihr Vorbild Jason in See stechen und große Abenteuer erleben. Als der zornige Gott Poseidon die Stadt zu vernichten droht, schlägt Patties Stunde. In "Die wilden Mäuse“ sorgen Tiere, Götter, zeitgemäß aufgefrischte Fabelwesen und Fantasiegestalten für kurzweilige Action. Menschen treten mehrheitlich nur als Statisten auf.

Kluge Maus, besorgter Kater

Die Hauptfigur Pattie ist eine kluge und sehr belesene Mäuseschülerin, die hinaus in die Welt will, zum Beispiel zur berühmten Bibliothek von Alexandria. Aber ihr Adoptivvater, der gutmütige Kater Sam, möchte sie nicht gehen lassen und verschweigt ihr gar, dass sie eine Reise nach Alexandria gewonnen hat. Die beiden hübsch animierten und sympathischen Tierfiguren können sich trotz ihrer Konflikte nicht lange böse sein. Die Möwe Chikos sorgt mit Hakenhand, Holzbein und vollmundigen Sprüchen für etwas Piratenatmosphäre auf dem Schiff Argo.

Im Griff des Riesenkrakenbabys

Im Olymp schauen die Götter dem Treiben auf der Erde belustigt zu und bleiben nicht immer passiv. Pattie und ihr Team bekommen es mit einer Hydra zu tun, der die abgeschlagenen Köpfe doppelt nachwachsen. Die Zyklopen auf der Edelsteininsel sind mächtige, gefräßige Feinde – aber auch ein zerstörerischer Roboter fehlt nicht. Das Riesenkrakenbaby, welches das Schiff aus dem Wasser hebt, sieht aus wie ein überdimensioniertes rosafarbenes Plastikspielzeug. Diese Mischung der Figuren schlägt wie ihre Zeichnung eine Brücke zwischen antiker Sagenwelt und jüngerer Zeit. So wirkt die Geschichte nicht didaktisch, sondern erfrischend und vergnüglich.

Ein hilfsbereiter Mafioso

Manche filmische Anspielungen und Zitate richten sich an ein erwachsenes Publikum. Kater Sam bittet einen Ratten-Mafioso um Hilfe und appelliert erfolgreich an dessen Familiensinn. Der Nager-Pate erwähnt, dass vom Kater im Gegenzug einmal ein Gefallen erwartet werde, den er "nicht ablehnen kann“. Die Fülle inhaltlicher Ideen und visueller Motive – auch eine mechanische Kartendruckerei fehlt nicht – erfordert wachsames Zuschauen, überschreitet die Grenze zur Verwirrung jedoch nicht. Das malerische Hafenstädtchen Iolkos und das wunderbar blaue Meer erfreuen Auge und Gemüt.

Fazit: Um ihre Heimatstadt vor dem Zorn des Poseidon zu retten, bricht eine kluge kleine Maus mit Jason und den aus der Gruft zurückgerufenen Argonauten zu einer gefährlichen Seereise auf. Der animierte Abenteuerfilm des französischen Regisseurs David Alaux entführt sein Familienpublikum in die Welt der griechischen Mythologie, die er auffrischt und mit zusätzlichen Figuren näher an die Gegenwart heranholt. Götter, Zyklopen, lustige Tierfiguren, Menschen und ein Roboter werden kindgerecht präsentiert und erweisen sich als unterhaltsame Kombination.