Lupin III: Das Schloss des Cagliostro (2024)

Debüt eines Ausnahmeregisseur
Der japanische Regisseur Hayao Miyazaki, Gründer des Animationsstutios Ghibli, ist einer der erfolgreichsten Filmemacher Japans. Seine Animationen wurden nicht nur vielfach ausgezeichnet (unter anderem auch zwei mal mit dem Oscar für den besten Animationsfilm), sondern lockten in seinem Heimatland auch in schöner Regelmäigkeit dermaßen viele Zuschauer in die Kinos, dass sich viele seiner Animationen in der Liste der meistgesehenen Filme Japans finden. Als Zeichner bei Zeichentrickserien wie "Heidi" startete Miyazaki in den 1970er Jahren seine außergewöhnliche Karriere. Sein Kinodebüt als Regisseur folgte 1979 mit "Das Schloss des Cagliostro".

Lupin 3: Erfolgreiche Manga- und Animeserie
Der Film basiert auf der langlebigen Manga-Serie-"Lupin III" des Mangaka Monkey Punch. Die Comic-Serie wiederum wurde inspiriert von der französischen Romanserie um die Abenteuer des meisterlichen Gentlemandiebs Arsène Lupin, ersonnen ab 1905 von Autor Maurice Leblanc. Die Hauptfigur der Mangaserie, Lupin der Dritte, soll der Enkel des französischen Meisterdiebs sein und ganz in der Tradition seines Großvaters seinen Lebensunterhalt mit allerlei meisterlichen Raubzügen finanzieren. Eine TV-Adaption der Mangaserie wurde ab 1967 gedreht. Wegen mangelndem Quotenerfolg wurde der ursprüngliche Regisseur nach einigen Episoden durch die aufstrebenden Animationskünstler Hayao Miyazaki und Isao Takahata ersetzt. Die beiden würzten die Krimistory des Manga mit einer kräftigen Prise Humor - hatten damit aber zunächst ebenfalls wenig Erfolg, so dass die Serie nach einer ersten Staffel eingestellt wurde. Erst einige Jahre später fand das japanische Publikum nach und nach Gefallen an der Serie um den etwas tollpatschigen Meisterdieb und seine Kumpane, so dass schließlich zunächst zwei weitere Serienstaffeln und ein erster Kinofilm produziert wurden. Inzwischen haben sich die "Lupin III"-Ableger als überaus erfolgreich erwiesen: 6 Serienstaffeln, 11 Kinofilme, weitaus mehr TV-Fime und sonstige Adaptionen sind bisher rund um den Meisterdieb erschienen, ein Ende ist nicht in Sicht.

Unbeschwert und temporeich: Vergnügliche Krimikomödie für die ganze Familie
Als Miyazaki den zweiten Kinofilm um Lupin III und damit seinen ersten Film als Regisseur in Angriff nahm, war die Erzählung um Lupin III schon fest etabliert. Entsprechend basierte das Figurendesign auf Monkey Punchs Mangas, während seine Charakterzüge auf der für die Serie geschaffenen komödiantischen Weiterentwicklung von Miyazaki und Takahata basierte. Das erklärt, warum Miyazakis Debutfilm sich auffällig von seinen späteren Filmen, wie etwa "Prinzessin Mononoke", "Chihiros Reise ins Zauberland" oder "Der Junge und der Reiher" unterscheidet: Die Figuren sehen nicht nur anders aus, auch die Story ist komödiantischer, etwas eindimensionaler und vor allem, trotz einigen magischen Einsprengseln, mit deutlich weniger fantastischen Elementen versehen als spätere Filme des Regisseurs. Als reine Krimikomödie mit allerlei Slapstickszenen, temporeichen Verfolgungsjagden, einem kleinen Schuss Romantik und ein paar spannungsgeladenen magischen Ensprengseln funktioniert "Das Schloss des Cagliostro" aber ziemlich gut- auch ohne Wissen über den zugrundeliegenden Manga oder die TV-Serie. Einen kleinen Bonus für ältere Filmfreunde bieten allerlei filmische Zitate - insbesondere Hitchcocks "###f- 2999892###" und auch "James Bond 007: In tödlicher Mission" haben recht eindeutige Spuren in der Animation hinterlassen.

Fazit:
Auch mit 45 Jahren auf dem Buckel bietet sich "Das Schloss des Cagliostro" für einen Familienausflug ins Kino an: Für Kinder ab sechs ist die Krimikomödie pure Unterhaltung (jüngere Kinder könnten einige Szenen zu beänstigend finden), Erwachsenen bieten Filmzitate einen spaßigen Mehrwert.