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Bei uns heisst sie Hanka (2023)

In diesem deutschen Dokumentarfilm spürt die Regisseurin Grit Lemke ihren sorbischen Wurzeln und dem sorbischen Leben in Deutschlands Osten nach.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
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Die Sorben in der Lausitz zählen neben den Dänen in Schleswig-Holstein, den Friesen an der schleswig-holsteinischen Westküste, in Nordfriesland und Ostfriesland sowie den über das ganze Bundesgebiet verteilten deutschen Sinti und Roma zu den vier gesetzlich anerkannten nationale Minderheiten in Deutschland. Fragt man die Sorben selbst, dann geben viele verschmitzt zu Protokoll, dass sie gar keine Minderheit seien. Schließlich seien sie in der Lausitz in der Überzahl.

Die Regisseurin Grit Lemke, die selbst sorbische Wurzeln hat, erkundet in ihrem Dokumentarfilm Land und Leute. Dabei trifft sie auf Menschen, die ihre sorbische Identität stolz vor sich hertragen und auf welche, die lange nichts von ihrer sorbischen Herkunft wussten und diese gerade erst für sich entdecken.

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"Bei uns heißt sie Hanka": Sorbische Geschichte(n)

Nach einem kurzen Prolog von einer Hochzeit, die den erzählerischen roten Faden dieses Dokumentarfilms bildet, führt die Regisseurin Grit Lemke aus dem Off in die Thematik ein: "Wo wir herkommen, sind die Böden karg. Darunter liegt Kohle. Alle Ortsschilder sind zweisprachig." Die Gegend, von der Lemke spricht, ist der vom Tagebau geprägte Teil der Lausitz. Wie die sorbischen Namen, die auf den Ortsschildern unter den deutschen Namen stehen, ausgesprochen werden, wissen die wenigsten. Einen Steinwurf entfernt sieht es ganz anders aus. "Wenn man ein paar Kilometer südlich fährt, beginnt eine Welt, in der alle Sorbisch sprechen. Die obersorbischen Dörfer mit ihren katholischen Kirchen stehen auf Granit; ewig und unverrückbar", fährt der Off-Kommentar fort. Im Zusammenspiel mit den schönen Landschaftsaufnahmen des Kameramanns Uwe Mann und der von Chorälen geprägten Musik der Komponistinnen Walburga Wałdźic/Walde und Izabela Kałduńska gibt er die Richtung vor.

Lyrische Identitätssuche(n)

Lemke selbst bezeichnet die erzählende Stimme nicht als Kommentar, sondern als "lyrisches Ich" und als "poetische Instanz", und das trifft es ganz gut. Ihr Dokumentarfilm, in dem sie Sorbinnen und Sorben unterschiedlichen Alters vorstellt und deren Verhältnis zu ihrem Volk erkundet, folgt narrativ keiner chronologischen Struktur. Vielmehr erinnert der beständige Rückbezug auf eine Hochzeit zweier Protagonisten an die Verwendung eines Kehrreims.

Die vorgestellten Menschen und ihr Umgang mit ihrem sorbischen Erbe könnte kaum unterschiedlicher sein. Vom trachtentragenden Bauern, der um alles Deutsche einen weiten Bogen machen, über den Fußballfan, der ein wenig Sorbisch ins Stadion bringt, bis zu politischen Aktivistinnen, die auf Sorbisch rappen, ist alles vertreten. Welchen Reim man sich auf all das machen soll, überlässt Lemke vollkommen ihrem Publikum.

Erkundungsfahrt(en) mit Redundanzen

Über ihre eigene Identität hält Lemke in einem Interview zu ihrem Film Folgendes fest: "Ich würde sagen, ich bin eben mehr als nur eins, mehr als nur deutsch. Es geht darum, das vermeintlich Fremde in sich selbst zuzulassen." Das gelingt ihrem Film mühelos. Ohne Längen und Wiederholungen kommt der allerdings nicht aus. Vor allem gegen Ende fühlt sich (zu) vieles zum wiederholten Mal gehört und gesehen an. Hier hätte ein wenig mehr Mut im Schnitt gutgetan.

Fazit: Nach ihrem Film "Gundermann Revier" (2019) und ihrem Roman "Kinder von Hoy" (2021) beschäftigt sich die promovierte Ethnologin Grit Lemke ein weiteres Mal mit ihrer Lausitzer Heimat. "Bei uns heißt sie Hanka" ist ein lyrischer Dokumentarfilm über die sorbische Identität, der allerdings nicht ohne Längen auskommt.




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Zum Video: Bei uns heisst sie Hanka

Besetzung & Crew von "Bei uns heisst sie Hanka"

Land: Deutschland
Jahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 92 Minuten
Kinostart: 18.04.2024
Regie: Grit Lemke
Kamera: Uwe Mann
Verleih: Neue Visionen

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