Amsel im Brombeerstrauch (2024)
Shashvi shashvi maq'vali
Im Mittelpunkt dieses Dramas steht eine georgische Dorfbewohnerin, die mit 48 Jahren zum ersten Mal eine Beziehung eingeht.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Etero (Eka Chavleishvili) ist als alleinstehende Frau von 48 Jahren eine Außenseiterin in ihrem georgischen Dorf. Sie hat nie einen Partner gehabt und die anderen Frauen erwähnen das immer wieder, um sie herabzusetzen. Doch Etero lebt seit dem Tod ihres Vaters und Bruders selbstbestimmt. Der Vater machte sie unausgesprochen für den Tod der Mutter nach ihrer Geburt verantwortlich, der Bruder war gewalttätig. Etero führt einen Laden mit Kosmetikartikeln und freut sich schon auf die Rente. Als sie eines Tages beim Brombeerpflücken eine Amsel sieht und den Abhang hinabrutscht, gerät in ihrem Inneren etwas in Bewegung. Sie geht in ihrem Laden auf den Lieferanten Murman (Temiko Chinchinadze) zu und die beiden lieben sich auf dem Fußboden.
Weder Murman, der verheiratet ist, noch sie als ledige Frau dürfen ihre Beziehung publik machen. Es kommt zu heimlichen Treffen und Etero blüht unter der sexuellen Liebe auf. Murman nimmt einen Job als Lastwagenfahrer in der Türkei an und fordert sie auf, mit ihm zu gehen. Wird sich Etero an ihn binden oder ihre Eigenständigkeit behalten?
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Filmkritik
"Amsel im Brombeerstrauch“: Die Frau, ihr Liebhaber und das Dorf
In Eteros georgischem Dorf sind Frauen immer noch Menschen zweiter Klasse und wenn sie keinen Mann abbekommen, haben sie ihr Leben verfehlt. Etero aber ist eine stolze Frau, die auf die 50 zugeht und ihre Unabhängigkeit bewusst gewählt hat. Spät entdeckt sie die Freuden einer sexuellen Beziehung und bringt mit ihr das eigene Dilemma auf den Punkt: Wie viel Glück kann sie sich nehmen, wenn ihr Lebensmodell den sozialen Normen widerspricht? Mit der bittersüßen Dramödie "Amsel im Brombeerstrauch“ hat die in der Schweiz lebende georgische Regisseurin Elene Naveriani ("Wet Sand“) den feministischen Roman "Amsel, Amsel, Brombeerbusch“ von Tamta Melashvili verfilmt.
Reife Person mit erotischer Ausstrahlung
Das Rückgrat dieser eigenwilligen, spannenden Geschichte über weibliche Selbstermächtigung ist die Hauptdarstellerin Eka Chavleishvili. Sie stattet Etero mit einer natürlichen Würde und Schönheit aus, die ihrem Alter entspricht. Etero ist nicht schlank und nicht gestylt. Weder mit ihrem gewellten Haar, noch mit ihrer anspruchslosen Kleidung fällt sie irgendwie auf in ihrem Dorf. Und doch verraten ihre unverzagte Haltung, die freie Art, wie sie sich bewegt und erst recht ihre Worte, dass sie anders ist als die anderen Frauen. Verglichen mit deren Leben hält Etero ihre Einsamkeit für das kleinere Übel.
Süße Beeren, spitze Dornen
Stets umringt Etero ein Chor missgünstiger Dorfbewohnerinnen. Chavleishvili kann mit minimalen Regungen ausdrücken, wie Etero die Herabsetzungen treffen, ohne sie zu brechen. Die feministischen Worte, die ihr Drehbuch und Regie in den Mund legen, wirken dennoch eher programmatisch als realitätsnah. Etero steht mit einem Fuß in diesem Dorf, mit dem anderen in einer besseren Welt. Böse Fantasiebilder warnen sie, doch wovor – vor verpassten oder ergriffenen Chancen? Selbstbestimmt zu leben bedeutet nicht, das Glück zu pachten. Die süße Reife der Brombeeren ist vergänglich, die Dornen bleiben.
Ein Ausflug ins Glück
Auch Eteros Liebhaber Murman sieht in eine andere Welt, in der Träume wahr werden können. Doch er nimmt an, dass Frauen für die Liebe bereitwillig einen Preis bezahlen. Der Film wartet mit einer überraschenden Wendung auf, die auch als tragisch gelesen werden kann. Gut beobachtet wirken das karge Ambiente, in dem Etero lebt, die Arroganz, die ihr als einfacher Frau vom Lande in der Stadt entgegenschlägt, wie sie sich mit gewaltigen Cremeschnitten selbst belohnt.
Fazit: Die bittersüße, im ländlichen Georgien angesiedelte Dramödie kreist um eine Single-Frau, die im Alter von fast 50 Jahren ihre erste sexuelle Beziehung wagt. Mit ihr adaptiert die in der Schweiz lebende georgische Filmemacherin Elene Naveriani einen feministischen Roman von Tamta Melashvili. Die charismatische Schauspielerin Eka Chavleishvili verleiht der Hauptfigur eine selbstbestimmte Würde und erotische Ausstrahlung. Mit seiner emanzipatorischen Botschaft im gut beobachteten dörflichen Milieu wirkt der sinnliche Film erfrischend unkonventionell.
In Eteros georgischem Dorf sind Frauen immer noch Menschen zweiter Klasse und wenn sie keinen Mann abbekommen, haben sie ihr Leben verfehlt. Etero aber ist eine stolze Frau, die auf die 50 zugeht und ihre Unabhängigkeit bewusst gewählt hat. Spät entdeckt sie die Freuden einer sexuellen Beziehung und bringt mit ihr das eigene Dilemma auf den Punkt: Wie viel Glück kann sie sich nehmen, wenn ihr Lebensmodell den sozialen Normen widerspricht? Mit der bittersüßen Dramödie "Amsel im Brombeerstrauch“ hat die in der Schweiz lebende georgische Regisseurin Elene Naveriani ("Wet Sand“) den feministischen Roman "Amsel, Amsel, Brombeerbusch“ von Tamta Melashvili verfilmt.
Reife Person mit erotischer Ausstrahlung
Das Rückgrat dieser eigenwilligen, spannenden Geschichte über weibliche Selbstermächtigung ist die Hauptdarstellerin Eka Chavleishvili. Sie stattet Etero mit einer natürlichen Würde und Schönheit aus, die ihrem Alter entspricht. Etero ist nicht schlank und nicht gestylt. Weder mit ihrem gewellten Haar, noch mit ihrer anspruchslosen Kleidung fällt sie irgendwie auf in ihrem Dorf. Und doch verraten ihre unverzagte Haltung, die freie Art, wie sie sich bewegt und erst recht ihre Worte, dass sie anders ist als die anderen Frauen. Verglichen mit deren Leben hält Etero ihre Einsamkeit für das kleinere Übel.
Süße Beeren, spitze Dornen
Stets umringt Etero ein Chor missgünstiger Dorfbewohnerinnen. Chavleishvili kann mit minimalen Regungen ausdrücken, wie Etero die Herabsetzungen treffen, ohne sie zu brechen. Die feministischen Worte, die ihr Drehbuch und Regie in den Mund legen, wirken dennoch eher programmatisch als realitätsnah. Etero steht mit einem Fuß in diesem Dorf, mit dem anderen in einer besseren Welt. Böse Fantasiebilder warnen sie, doch wovor – vor verpassten oder ergriffenen Chancen? Selbstbestimmt zu leben bedeutet nicht, das Glück zu pachten. Die süße Reife der Brombeeren ist vergänglich, die Dornen bleiben.
Ein Ausflug ins Glück
Auch Eteros Liebhaber Murman sieht in eine andere Welt, in der Träume wahr werden können. Doch er nimmt an, dass Frauen für die Liebe bereitwillig einen Preis bezahlen. Der Film wartet mit einer überraschenden Wendung auf, die auch als tragisch gelesen werden kann. Gut beobachtet wirken das karge Ambiente, in dem Etero lebt, die Arroganz, die ihr als einfacher Frau vom Lande in der Stadt entgegenschlägt, wie sie sich mit gewaltigen Cremeschnitten selbst belohnt.
Fazit: Die bittersüße, im ländlichen Georgien angesiedelte Dramödie kreist um eine Single-Frau, die im Alter von fast 50 Jahren ihre erste sexuelle Beziehung wagt. Mit ihr adaptiert die in der Schweiz lebende georgische Filmemacherin Elene Naveriani einen feministischen Roman von Tamta Melashvili. Die charismatische Schauspielerin Eka Chavleishvili verleiht der Hauptfigur eine selbstbestimmte Würde und erotische Ausstrahlung. Mit seiner emanzipatorischen Botschaft im gut beobachteten dörflichen Milieu wirkt der sinnliche Film erfrischend unkonventionell.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Amsel im Brombeerstrauch"
Land: Schweiz, GeorgienWeitere Titel: Blackbird Blackbird Blackberry
Jahr: 2024
Genre: Drama
Originaltitel: Shashvi shashvi maq'vali
Länge: 110 Minuten
Kinostart: 18.04.2024
Regie: Elene Naveriani
Darsteller: Eka Chavleishvili, Temiko Chichinadze, Lia Abuladze, Teo Babukhadia, Mariam Didia
Kamera: Agnesh Pakozdi
Verleih: eksystent distribution filmverleih