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FBW-Bewertung: Der wilde Roboter (2024)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Menschen kommen in dem neuen Animationsfilm von DreamWorks Animation zwar nur ganz am Rande vor, aber die Roboter-Titelheldin durchlebt gleich eine ganze Handvoll von klassischen, sehr menschlichen Geschichten: sie ist Robinson, Noah und Pinocchio. Sie strandet alleine auf einer einsamen Insel, rettet die gesamte Tierwelt dieses Mikrokosmos und entwickelt sich dabei immer mehr von einem Ding zu einem fühlenden und damit lebendigen Wesen. Ihre Hilfsbereitschaft ist zwar Teil ihrer Programmierung, aber mit ihren Erfahrungen wird sie immer mehr zu einer Persönlichkeit und schließlich zu einer durchweg positiven und liebenswerten Heldin. DER WILDE ROBOTER wurde liebevoll in einem Stil animiert, der an die Filme von Hayao Miyazaki und die französischen Impressionisten erinnert. Und mit seinen vielen niedlichen Tieren, die gerade deshalb so bezaubert sind, weil sie nicht vermenschlicht wurden, sondern wie in einer Fabel ihre Natur (der listige Fuchs, die räuberischen Möwen oder das Muttertier) ausleben, wird er auch ein noch sehr junges Publikum begeistern. Dabei wird hier eine überraschend komplexe Geschichte erzählt, die auch ein erwachsenes Publikum nicht unterfordert. Und so ist den Machern hier ein Familienfilm im besten Sinne des Wortes gelungen. Die Jury war auch von dem sarkastischen Humor des Films begeistert, bei dem etwa eine erste Schwimmlektion aus einem schwungvollen Tritt in tiefe Wasser besteht. Die Tiere leben auf der Insel im Naturzustand des Fressens und Gefressen werdens, bis der Roboter Ruz mit seiner fürsorglichen Intelligenz sie zivilisiert, indem er ihnen vorlebt, dass sie bessere Überlebenschancen haben, wenn sie solidarisch handeln. Am Schluss des Films beginnen auf der Insel sogar die ersten Keime von Kultur und Kunst zu sprießen. Im Gegensatz dazu ist die Welt außerhalb der Insel dystopisch. Die Maschinen haben die Macht übernommen und die Natur wird in ihrer künstlich, digitalen Welt als ein Störfaktor angesehen, der vernichtet werden muss. In diesem Sinne ist DER WILDE ROBOTER auch eine Warnung vor den Gefahren einer unkontrollierten Entwicklung von KI. Dass auch diese Ebene in der Geschichte von einem Roboter, einem Fuchs und einem Gänseküken Platz finden kann, ohne dass der Film je überladen oder prätentiös wirkt, spricht sowohl für die literarische Vorlage von Peter Brown wie auch für die Adaption durch Chris Sanders, der nicht nur Regie führte sondern auch das Drehbuch schrieb. In der Jurysitzung gab es eine lange und anregende Diskussion über den Film, die deutlich macht, wie viel in ihm steckt. DER WILDE ROBOTER ist ein extrem unterhaltsamer Film mit einer erstaunlichen philosophischen Tiefe.



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