Liuben (2023)
Queeres Drama: Ein junger Mann kehrt vorübergehend in sein bulgarisches Heimatdorf zurück – und verliebt sich dort.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Vor zwölf Jahren hat Victor (Dimitar Nikolov) seinen provinziellen Heimatort in Bulgarien verlassen, um in Madrid studieren zu können. Dort führt er eine lockere Beziehung mit dem älteren José (Ramón Esquinas). Zur Beerdigung seines Großvaters kommt er nun erstmals wieder zurück. Das Verhältnis zu seinem Vater Kaloyán (Dimitar Banenkin) ist angespannt; dennoch fasst Victor den Entschluss, den Sommer hier zu verbringen.
Er lernt den 18-jährigen Liuben (Bojidar Iankov Asenov) kennen, der mit zahlreichen weiteren jungen Roma in einem Waisenhaus lebt. Liubens Freundin Iliyana (Nadyara Dimcheva) ist schwanger. Als diese aber aus undurchsichtigen Gründen nach Griechenland gebracht wird, kommen Victor und Liuben einander näher.
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Filmkritik
"Liuben": Liebe ist ihre Rebellion
Der Drehbuchautor und Regisseur Venci D. Kostov hat in Spanien bereits Kurzfilme, mehrere Episoden einer Fernsehserie sowie ein dokumentarisches Werk in Co-Regie realisiert. Mit seiner neuen Arbeit "Liuben" schuf er nun den ersten bulgarischen Film mit einer LGBTQ+-Thematik.
Zurück in der Dorfgemeinschaft
Erzählt wird hier die Geschichte von Victor, dem der Ausbruch aus der dörflichen Enge gelungen ist: Er lebt seit mehr als einer Dekade in der Hauptstadt Spaniens und ist mit einem älteren Mann zusammen. In seiner einstigen bulgarischen Heimat, in der er nach langer Zeit vorübergehend wieder auftaucht, wird er inzwischen als "der Spanier" bezeichnet. Dass seine Existenz in Madrid indes auch nicht perfekt ist, lässt sich immer wieder erahnen: Er sei dort stets "ein Ausländer", sagt er an einer Stelle.
Auch der 18-jährige Titelheld, der Teil der lokalen Roma-Community ist, muss wiederholt Diskriminierungserfahrungen machen. Der Film schildert die Korruption innerhalb der Gemeinde, in die nicht zuletzt die örtliche Polizei verstrickt ist, sowie die herrschende Homophobie, Xenophobie und den ausgeprägten Klassismus. In diesem Umfeld kommen sich Victor und Liuben näher. Dass ihre Liebe kaum eine Chance hat, ist gewiss eine Trope, von der sich das (internationale) queere Kino allmählich zu entfernen versucht.
Sinnliche Momente
In den Augenblicken, in denen die beiden jungen Männer ihre Gefühle füreinander entdecken, demonstriert Kostovs Inszenierung jedoch die Stärke dieser Verbindung. Die Kamera von Fran García Vera fängt etwa ein, wie es in der sommerlichen Natur zum ersten Kuss kommt, wie Victor und Liuben auf dem Rummelplatz Zeit miteinander verbringen und wie Liuben Victor im Freien zärtlich die Haare schneidet und wäscht. Solche Aufnahmen erinnern in ihrer Sinnlichkeit an die wunderbaren Werke von André Téchiné, insbesondere an "Wilde Herzen" (1994) und "Mit Siebzehn" (2016).
Fazit: Eine Pionierarbeit mit trauriger Love-Story, die vor allem in den romantischen Passagen überzeugt.
Der Drehbuchautor und Regisseur Venci D. Kostov hat in Spanien bereits Kurzfilme, mehrere Episoden einer Fernsehserie sowie ein dokumentarisches Werk in Co-Regie realisiert. Mit seiner neuen Arbeit "Liuben" schuf er nun den ersten bulgarischen Film mit einer LGBTQ+-Thematik.
Zurück in der Dorfgemeinschaft
Erzählt wird hier die Geschichte von Victor, dem der Ausbruch aus der dörflichen Enge gelungen ist: Er lebt seit mehr als einer Dekade in der Hauptstadt Spaniens und ist mit einem älteren Mann zusammen. In seiner einstigen bulgarischen Heimat, in der er nach langer Zeit vorübergehend wieder auftaucht, wird er inzwischen als "der Spanier" bezeichnet. Dass seine Existenz in Madrid indes auch nicht perfekt ist, lässt sich immer wieder erahnen: Er sei dort stets "ein Ausländer", sagt er an einer Stelle.
Auch der 18-jährige Titelheld, der Teil der lokalen Roma-Community ist, muss wiederholt Diskriminierungserfahrungen machen. Der Film schildert die Korruption innerhalb der Gemeinde, in die nicht zuletzt die örtliche Polizei verstrickt ist, sowie die herrschende Homophobie, Xenophobie und den ausgeprägten Klassismus. In diesem Umfeld kommen sich Victor und Liuben näher. Dass ihre Liebe kaum eine Chance hat, ist gewiss eine Trope, von der sich das (internationale) queere Kino allmählich zu entfernen versucht.
Sinnliche Momente
In den Augenblicken, in denen die beiden jungen Männer ihre Gefühle füreinander entdecken, demonstriert Kostovs Inszenierung jedoch die Stärke dieser Verbindung. Die Kamera von Fran García Vera fängt etwa ein, wie es in der sommerlichen Natur zum ersten Kuss kommt, wie Victor und Liuben auf dem Rummelplatz Zeit miteinander verbringen und wie Liuben Victor im Freien zärtlich die Haare schneidet und wäscht. Solche Aufnahmen erinnern in ihrer Sinnlichkeit an die wunderbaren Werke von André Téchiné, insbesondere an "Wilde Herzen" (1994) und "Mit Siebzehn" (2016).
Fazit: Eine Pionierarbeit mit trauriger Love-Story, die vor allem in den romantischen Passagen überzeugt.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Liuben"
Land: BulgarienJahr: 2023
Genre: Romantik
Länge: 109 Minuten
Kinostart: 28.03.2024
Regie: Venci Kostov
Darsteller: Bojidar Iankov Asenov als Liuben, Dimitar Banenkin, David de Gea, Stefan Denolyubov als Dimitar, Ramón Esquinas als José
Kamera: Fran García Vera
Verleih: Pro Fun Media, Cinemien
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