Love Lies Bleeding (2024)

"Love Lies Bleeding": "I fucking love you, you idiot!"

Auf ihr beeindruckendes Langfilmdebüt "Saint Maud" (2019) lässt die britische Drehbuchautorin und Regisseurin Rose Glass mit "Love Lies Bleeding" ein ebenso wuchtiges und originelles Werk folgen. Der Mix aus Crime-Drama, schwarzer Komödie, Thriller, Love-Story und Fantasy-Bildern erweckt Assoziationen mit Ridley Scotts Roadmovie "Thelma & Louise" (1991) und mit Oliver Stones Gewalt-Satire "Natural Born Killers" (1994), ist aber deutlich mehr als eine queere Variante dieser modernen Kinoklassiker.

Wunderbar widersprüchlich

Lustvoll und gekonnt spielt der Film mit Sleaze- und Pulp-Elementen. Er nutzt Stereotype, um sie mit Aplomb zu zertrümmern und setzt auf Ambivalenzen, um eine hochgradig artifizielle Welt zu erschaffen, in der bei allem schäbigen Glanz und bei aller Überzeichnung der Figuren glaubhafte Gefühle zwischen Liebe und Hass, Frustration und Begehren vermittelt werden.

Die Aufnahmen des Kameramanns Ben Fordesman und der Score des Komponisten Clint Mansell tragen ebenso zur stimmigen Atmosphäre bei wie der Eighties-Soundtrack mit Popsongs wie "Smalltown Boy" von Bronski Beat. Der Schweiß in der Muckibude, die Hitze im Wüstenhochland – all das wird intensiv erfasst.

"Verlieb dich bloß nie, okay?"

Zusammen mit ihrer Co-Autorin Weronika Tofilska hat Glass zwei spannende Anti-Heldinnen entworfen, die etliche Ecken und Kanten haben dürfen. Das Verhalten der beiden, das sich von ganz eigenen Regeln und Überlebensstrategien leiten lässt, wird nicht beschönigt; dennoch fiebern wir bei ihrer Romanze mit. Kitsch und Splatter, wilder Sex und scheue Blicke – hier finden diese Widersprüche überraschend organisch zusammen.

Das ist nicht zuletzt dem großartigen Schauspiel zu verdanken. Kristen Stewart ("Spencer"), die mit betont ungepflegtem Vokuhila und im Shabby-Look erstaunlicherweise nur noch cooler als ohnehin schon daherkommt, und Katy O'Brian ("The Mandalorian") haben eine tolle Leinwandchemie miteinander. In Nebenrollen agieren Ed Harris ("Die Truman Show"), Jena Malone ("Donnie Darko") und Dave Franco ("Bad Neighbors") mit sichtlichem Spaß.

Fazit: Ein Film, der das Überdrehte und das Tiefempfundene, das Zugespitzte und das Feine virtuos vereint und mit einer hervorragenden Besetzung glänzt.