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FBW-Bewertung: Vaiana 2 (2024)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Schon in den ersten Einstellungen unterläuft der Film von Regisseurin Chiara Fleischhacker die Erwartungen der Zuschauer. Keine Spur von rosaroter Glückseligkeit, stattdessen Plattenbautristesse, Drogensucht und Kriminalität.

VENA gelingt das kleine Wunder, trotz der Schwere seines Themas kein deprimierender Problemfilm zu sein. Fleischhacker entwirft mit großer Glaubhaftigkeit das Porträt einer mutigen jungen Frau (Emma Nova), der das Leben viel zumutet und die dennoch Kraft und Haltung entwickelt.

Die Jury lobt zu Beginn die konstant überzeugende Schauspielleistung der Protagonistin (des Casts insgesamt) sowie die Souveränität der Regisseurin. Kein falscher Ton findet sich in diesem Film, Klischees werden gekonnt umschifft. Dass es sich bei VENA um einen Debütfilm handelt, hebt die Jury anerkennend hervor. Ebenso die Tatsache, dass Fleischhacker das Drehbuch zu ihrem Film selbst verfasst hat.

Das Ergebnis ist ein stimmiger, komplexer Film, der sich nicht allein auf Jennys Biografie beschränkt. Ein komplettes gesellschaftliches System wird hier ausgeleuchtet, wobei die erzählerische Gewichtung stets das richtige Maß findet.

Bewusst setzt VENA auf Leerstellen, lässt Fragen offen und das Ende in der Schwebe.
Bei aller Rohheit findet der Film so zu einer fast märchenhaften Aura.

Die Jury bewundert die Zärtlichkeit, die Regisseurin Fleischhacker ihren Figuren entgegenbringt. Nur auf den ersten Blick handelt dieser Film von Verlierern. Je weiter er voranschreitet, desto mehr nähert sich der Zuschauer den Protagonisten (allen voran der Hauptdarstellerin) an.
Trotz seiner Schonungslosigkeit wirkt VENA niemals voyeuristisch. Er lässt den Figuren ihr Geheimnis, ihre Würde.

Auch auf formaler Ebene vermag VENA zu überzeugen. Kamera, Licht, Ton und Schnitt sind stimmig gewählt und unterstützen die filmische Erzählung, ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Die Settings tragen zur Glaubhaftigkeit des Gesamtbildes bei.

VENA ist ein kraftvoller Debütfilm, der relevante gesellschaftliche Fragen aufwirft und eine junge Frau in den Mittelpunkt stellt, die nach dem Abspann noch lange nicht vergessen ist.

Nach ausführlicher Diskussion entscheidet sich die Jury einstimmig für die Vergabe des Prädikates BESONDERS WERTVOLL.



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