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Kann Kreativität die Welt retten? (2024)

Can Creativity save the world?

Große Persönlichkeiten philosophieren über die Kreativität: Spannend, inspirierend - aber wenig kreativ umgesetztKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Regisseur und Produzent Hermann Vaske stellt im dritten Teil seiner Filmreihe über "Kreativität" die existenzielle Frage: Kann Kreativität die Welt retten? Er meint damit, ob Kreativität angesichts multipler globaler Krisen wie Klimawandel, Krieg, Pandemie etc. das zentrale, richtige Tool ist, diese Krisen zu lösen. Diese simple, aber doch gewichtige Frage stellt er verschiedensten Menschen, deren Kreativität sie bekannt und berühmt gemacht hat: Die Schauspieler Cate Blanchett, Willem Dafoe und Isabella Rossellini, die Musiker David Bowie, Björk und Campino, die Künstler Julian Schnabel und Maria Abramovic, die Aktivistin Luisa Neubauer und Schachmeister Garry Kasparov.

Deren Antworten sind interessant wie vielfältig: Während manche die "revolutionäre Kraft" der "Kreativität" verneinen, verweisen andere auf deren Ambivalenz - Kreativität könne für gute und "böse" Ziele, für Fortschritt und Zerstörung eingesetzt werden. Die meisten jedoch glauben an ihre schöpferische, innovative, positive und hoffnungsstiftende Kraft, sei es nun im eng gemeinten, künstlerischen Sinn, oder im weiter gefassten universellen, nachdem Kreativität das Lösungstool für Probleme schlechthin ist.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Der selling point von Hermann Vaskes Film "Kann Kreativität die Welt retten?" sind zweifelsohne die namhaften Stars und Persönlichkeiten, die in seinem Film auftreten dürfen. Und fraglos sind die Antworten der meisten von ihnen erhellend, interessant, klug, tiefgründig und gewichtig. Künstlerin Maria Abramovic etwa spricht davon, dass große Kunst immer "überlebt", dass der Urheber zwar sterben möge, aber seine kreative Schöpfung für die Ewigkeit sei, da, um immer wieder aufs neue entdeckt zu werden.

Schachgroßmeister Garry Kasparov vergleicht den ukrainischen Präsidenten Selenskiy mit Churchill und erklärt, dass dessen kreatives Talent der Kommunikation, seine Intuition ihn zu einem Führer der "freien Welt" im 21. Jahrhundert gemacht haben. Mehrere der Interviewten, unter anderem die iranische Schauspielerin Golshifteh Farahani, sprechen auch von der revolutionären Kraft der Kreativität, Ungerechtigkeiten zu beenden, das Denken der Menschen herauszufordern und politische und gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Schließlich wird der Komplex "Künstliche Intelligenz" und seine Verbindungen zu Topos Kreativität (können Maschinen kreativ sein?) beleuchtet.

Die Antworten der Befragten geben Denkanstöße, betrachten das Phänomen Kreativität aus unterschiedlichen Perspektiven und illustrieren, was es bedeutet, in der heutigen Zeit kreativ zu sein. Leider mangelt es der Umsetzung seitens Autor-Regisseur-Produzent Vaske stellenweise an genau dieser vielbeschworenen Kreativität.

Die Anordnung der Interviewsequenzen in "Kann Kreativität die Welt retten?" folgen keiner chronologischen oder logischen Ordnung, sondern sind vielmehr assoziativ: Als etwa Kasparov Churchill erwähnt, folgt der Schnitt zu Blanchett, der Churchill in anderem Kontext zitiert. Als jemand von Mandela spricht, als großem, politischen Führer und Visionär, folgt der Schnitt zu einer vermutlich gut 2 Jahrzehnte alten Aufnahme desselben. Ja, allen von ihnen wurde die selbe Ausgangsfrage gestellt. Und trotzdem bleibt das Gefühl, dass es dem Regisseur neben dem durchaus hehren und sinnvollen Anliegen auch darum ging, sich selbst nebst prominenten Personen zu inszenieren. Denn in der Hälfte der Aufnahmen tritt er selbst auf - an sich ein No-Go für Dokumentarfilme dieser Art. Hauptdarsteller des Films sollte eigentlich die "Kreativität" sein, daneben die Persönlichkeiten, die über sie und ihre Beziehung zu ihr philosophieren.

Schnitt und Inszenierung von "Kann Kreativität die Welt retten?" sind ebenso holprig, und so sind es am Ende tatsächlich die Kreativen, die diesen Film retten: Denn durch deren Mitarbeit ergibt sich ein reicher Fundus an Zitaten, eine spannende filmische Reflexion über die "Kreativität". Darum ging es Hermann Vaske bestimmt auch.

Fazit: Wer sich beruflich oder privat mit Kreativität befasst, mit kreativem Denken oder sich Gedanken über den Zustand der Welt macht, findet in "Kann die Kreativität die Welt retten?" zahlreiche Denkanstöße. Stars und Persönlichkeiten wie Cate Blanchett, Maria Abramovic oder Garry Kasparov geben Kluges und Geistreiches von sich. Wer mit all dem nichts am Hut hat, könnte sich allerdings langweilen.




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Besetzung & Crew von "Kann Kreativität die Welt retten?"

Land: Deutschland
Jahr: 2024
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Can Creativity save the world?
Länge: 80 Minuten
Kinostart: 18.04.2024
Regie: Hermann Vaske
Darsteller: Marina Abramovic, Mariya Alyokhina, Kathi Angerer, Yevgenia Belorusets, Björk
Kamera: Tom Keller, Patricia Lewandowska, Charlotte Pouch, Daniel Tölke
Verleih: W-Film

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