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FBW-Bewertung: Beetlejuice Beetlejuice (2024)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Nie hätte die Jury gedacht, dass BEETLEJUICE Teil 2 besser sein könnte, als der BEETLEJUICE, denn so etwas kommt bei Hollywood-Produktionen, ehrlich gesagt, höchst selten vor. Tatsächlich aber lässt BEETLEJUICE BEETLEJUICE das Original aus dem Jahre 1988 in fast jeder Nuance (bisweilen sogar weit) hinter sich.

36 Jahre lang hat sich Beetlejuice offenbar mit der Bürokratie des Jenseits herumschlagen müssen, jetzt kommt er zurück. Verfolgt von einer untoten Ex-Ehefrau will er unbedingt und abermals Lydia Deetz heiraten. Die wiederum ist längst erwachsen und versucht sich der Avancen des Producers ihrer TV-Show zu erwehren, während sie ihre Tochter vor dem Jenseits bewahren muss. Dazu kommen noch ein unvermittelter Todesfall innerhalb der Familie, eine sehr exaltiert agierende Mutter und, und, und?

Chaos ist ein großer Teil des verrückten Konzepts dieses Films. Tim Burton hat seine Horrorkomödie BEETLEJUICE BEETLEJUICE vollgestopft mit verrückten Ideen und das funktioniert prächtig. Der Look ist gleichgeblieben, die Erzählstruktur auch. Und obwohl BEETLEJUICE BEETLEJUICE dort anschließt, wo der erste BEETLEJUICE aufgehört hat, lässt sich Teil 2 auch ganz ohne Kenntnis des ersten Teils bestens genießen.

Mit irrwitzigem Tempo führt Regisseur Tim Burton sein Publikum durch die komödiantischen Untiefen des Dies- und des Jenseits, verteilt nicht nur Hiebe gegen die Stereotypen des Horrorfilms, sondern gegen fast jedes TV- und Filmgenre, das es so gibt. Mehr noch: Ob Influencer oder die verkopfte Kunstszene, ob Fernsehshows über das Übernatürliche oder knüppelharte Cop-Serien, ja sogar der Kinohit DUNE: In BEETLEJUICE BEETLEJUICE bekommt fast jedes Medium sein Fett ab. Das ist zumeist herrlich unkorrekt und macht deswegen auch so viel Spaß. Ein schlechterer Film wäre vermutlich unter der Last der Handlung zusammengebrochen, aber Burton hat es geschafft, aus dem Chaos einen genauso bezaubernden wie anarchischen Film zu machen.

Das hat er sicherlich auch der großartigen Besetzung zu verdanken, die das Wirrwarr so aussehen lässt, als seien sogar die Dreharbeiten ein großer Spaß gewesen. Michael Keaton ist in seiner saftig- querköpfigen Darstellung des BEETLEJUICE kaum zu überbieten und wirkt aufgrund der großartigen Maske keinen Tag gealtert. Catherine O?Hara als Delia weiß künstlerisches Profitmachen zur haarsträubend-komischen Kunstform zu erheben, Willem Dafoe spielt einen so zauberhaft-knallharten Cop, dass ihm eigentlich eine eigene Serie gebührt und Winona Ryder als Lydia scheint mit ihrer Wandlungsfähigkeit auch das größte Chaos noch im Griff halten zu können.

Wie im ersten Teil auch verzichtet Tim Burton zum größten Teil auf CGI und versucht sich lieber an Puppen, Prothesen und literweise Schleim. Diesmal sicherlich nicht aus finanziellen Gründen, wie bei Teil 1, sondern weil es so herrlich alte Gags und Gimmicks sind, die zum Image des BEETLEJUICE einfach besser passen.

Auch musikalisch spielt BEETLEJUICE BEETLEJUICE nicht auf der allerneuesten Klaviatur, sondern bedient sich an Titeln der ?funky? 60?s und 70?s. Und Burton wäre nicht Burton, wenn diese Titel nicht wiederum ein absurdes, visuelles Pendant im Drehbuch gefunden hätten. Da tanzen die Verstorbenen auf dem Bahnsteig, bis sie der ?Soultrain? zur letzten Ruhe fährt und der grüne Zuckerguss einer Hochzeitstorte schmilzt zu Richard Harris? ?MacArthur Park?. BEETLEJUICE BEETLEJUICE ist ein filmisches Wimmelbild. An allen Ecken kann das Publikum so viel Neues, Freches oder Schauriges sehen oder hören, dass eigentlich ein zweiter Kinobesuch Pflicht ist. Die Jury konnte jedenfalls gar nicht zu viel bekommen von der Unzahl der kleinen Parodien und Zitate, intelligent- verfänglicher Witz und Anspielungen. Nach einer sehr launigen Diskussion hat sie daher zu dem einstimmigen Beschluss gefunden, Tim Burtons BEETLEJUICE BEETLEJUICE das Prädikat BESONDERS WERTVOLL auszusprechen.



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