Alle die du bist (2024)
Drama: Eine Frau muss erkennen, dass die Liebe zu ihrem Partner verschwunden ist.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Nadine (Aenne Schwarz) kam mit Mitte 20 als alleinerziehende Mutter einer Tochter von Brandenburg nach Köln, um als Fabrikarbeiterin in der Kohleindustrie tätig zu sein. Dort traf sie ihren späteren Lebensgefährten Paul, mit dem sie inzwischen eine weitere Tochter hat.
Als Vater ist Paul überaus liebe- und humorvoll. Dennoch hat Nadine die Befürchtung, dass ihre Gefühle für ihn abhandengekommen sind. In ihrer Wahrnehmung ändert er immer wieder seine Gestalt. Mal ist er ein Tier, mal ein Kind (verkörpert von Sammy Schrein), mal ein jüngerer Mann (Youness Aabbaz), mal eine ältere Frau (Jule Nebel-Linnenbaum) – und mal sieht sie ihn in seiner aktuellen Erscheinung (Carlo Ljubek).
Bildergalerie zum Film "Alle die du bist"
Hier streamen
Filmkritik
"Alle die Du bist": Die vielen Gesichter einer Person, die wir lieb(t)en
Als Co-Drehbuchautor bewies Michael Fetter Nathansky (Jahrgang 1993) mit "The Ordinaries" (2022) sein feines Gespür für originelle Filmideen. Und auch in seiner neuen Regie- und Solo-Skriptarbeit "Alle die Du bist" entwickelt er spannende Einfälle, um auf äußerst unkonventionelle Weise vom drohenden Ende einer Beziehung zu erzählen.
Ist die Liebe nicht mehr da?
Die Inszenierung lässt sich Zeit, um ihr Konzept zu etablieren. Wenn die Protagonistin Nadine an den potenziellen neuen Arbeitsplatz ihres Mannes Paul gerufen wird, ist dieser (aus Nadines Perspektive, die wir als Publikum übernehmen) anfangs in Gestalt eines Tieres zu sehen. Dann erleben wir ihn noch als Kind, als Halbstarken, als betagte Dame und in seiner heutigen Form. Dieser wechselhafte Blick auf Paul zieht sich durch den gesamten Film.
Deutlich wird dadurch, dass wir an einem Menschen ganz unterschiedliche Seiten lieben und erkennen können. Zugleich fängt "Alle die Du bist" schmerzhaft und treffend ein, wie erschreckend es sein kann, wenn uns das Gefühl beschleicht, dass die einst so intensive Liebe plötzlich verloren gegangen zu sein scheint.
Spannende Beobachtungen
Es gelingt Fetter Nathansky, ein angemessen ambivalentes Bild der Beziehung zwischen Nadine und Paul zu zeichnen. Die beiden haben oft einen spielerischen Umgang miteinander, der jedoch auch rasch in einen Konflikt kippen kann. Wie die beiden aufeinander reagieren, folgt nie den gängigen Klischees, sondern bleibt überraschend und unvorhersehbar. Aenne Schwarz ("Vor der Morgenröte") und Carlo Ljubek ("Sophia, der Tod und ich") sowie die übrigen Darsteller:innen von Paul interpretieren dies mit absoluter Hingabe.
Ebenfalls beeindruckend ist die sozialrealistische Schilderung des Arbeitsumfeldes. Wenn gezeigt wird, wie in dem Betrieb, in dem Nadine und zunächst auch Paul angestellt sind, eine Umstrukturierung ansteht, die zu Entlassungen oder Gehaltskürzungen führen könnte, ist das nicht nur Kulisse und Hintergrund, sondern ein glaubhaft gestalteter Teil der Identität der Figuren.
Fazit: Eine im wahrsten Sinne des Wortes facettenreiche Betrachtung der Liebe mit genauer Milieuzeichnung und tollem Ensemble.
Als Co-Drehbuchautor bewies Michael Fetter Nathansky (Jahrgang 1993) mit "The Ordinaries" (2022) sein feines Gespür für originelle Filmideen. Und auch in seiner neuen Regie- und Solo-Skriptarbeit "Alle die Du bist" entwickelt er spannende Einfälle, um auf äußerst unkonventionelle Weise vom drohenden Ende einer Beziehung zu erzählen.
Ist die Liebe nicht mehr da?
Die Inszenierung lässt sich Zeit, um ihr Konzept zu etablieren. Wenn die Protagonistin Nadine an den potenziellen neuen Arbeitsplatz ihres Mannes Paul gerufen wird, ist dieser (aus Nadines Perspektive, die wir als Publikum übernehmen) anfangs in Gestalt eines Tieres zu sehen. Dann erleben wir ihn noch als Kind, als Halbstarken, als betagte Dame und in seiner heutigen Form. Dieser wechselhafte Blick auf Paul zieht sich durch den gesamten Film.
Deutlich wird dadurch, dass wir an einem Menschen ganz unterschiedliche Seiten lieben und erkennen können. Zugleich fängt "Alle die Du bist" schmerzhaft und treffend ein, wie erschreckend es sein kann, wenn uns das Gefühl beschleicht, dass die einst so intensive Liebe plötzlich verloren gegangen zu sein scheint.
Spannende Beobachtungen
Es gelingt Fetter Nathansky, ein angemessen ambivalentes Bild der Beziehung zwischen Nadine und Paul zu zeichnen. Die beiden haben oft einen spielerischen Umgang miteinander, der jedoch auch rasch in einen Konflikt kippen kann. Wie die beiden aufeinander reagieren, folgt nie den gängigen Klischees, sondern bleibt überraschend und unvorhersehbar. Aenne Schwarz ("Vor der Morgenröte") und Carlo Ljubek ("Sophia, der Tod und ich") sowie die übrigen Darsteller:innen von Paul interpretieren dies mit absoluter Hingabe.
Ebenfalls beeindruckend ist die sozialrealistische Schilderung des Arbeitsumfeldes. Wenn gezeigt wird, wie in dem Betrieb, in dem Nadine und zunächst auch Paul angestellt sind, eine Umstrukturierung ansteht, die zu Entlassungen oder Gehaltskürzungen führen könnte, ist das nicht nur Kulisse und Hintergrund, sondern ein glaubhaft gestalteter Teil der Identität der Figuren.
Fazit: Eine im wahrsten Sinne des Wortes facettenreiche Betrachtung der Liebe mit genauer Milieuzeichnung und tollem Ensemble.
Andreas Köhnemann
TrailerAlle "Alle die du bist"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Alle die du bist"
Land: Deutschland, SpanienJahr: 2024
Genre: Drama, Romantik
Länge: 104 Minuten
Kinostart: 30.05.2024
Regie: Michael Fetter Nathansky
Darsteller: Aenne Schwarz, Carlo Ljubek, Sara Fazilat, Peter Brachschoss, David Hürten
Kamera: Jan Mayntz
Verleih: Port au Prince Pictures GmbH
Verknüpfungen zu "Alle die du bist"Alle anzeigen
Trailer