The Gate - Ein Leben lang im Krieg (2024)
The Gate - Amerikas verlorene Krieger
Vier Personen, die nicht unterschiedlicher sein könnten, treffen sich in einer streng geheimen militärischen Testanlage des US-Militärs in der Wüste.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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In der Testanlage Dugway führt die US-Armee Tests für zukünftige Kriege durch, darunter Übungen mit Atomwaffen sowie chemischen und biologischen Kampfstoffen. Der Stützpunkt wurde 1942 im Zweiten Weltkrieg errichtet und liegt mitten in der Wüste im US-Bundesstaat Utah. Dort treffen vier Menschen aufeinander, deren Perspektive auf das Thema "Krieg“ nicht unterschiedlicher sein könnte: ein Militärseelsorger, ein traumatisierter Soldat, ein Hiroshima-Überlebender und ein Vater, der nach seinem Sohn sucht. Sie alle sind mit dem Ort und der Geschichte dahinter verbunden. Und sie alle haben die Schrecken und Traumata der Vergangenheit geprägt.
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Filmkritik
Mythenumranktes Testgelände
Den erzählerischen roten Faden im neuen Film des deutsch-kanadischen Regie-Duos Jasmin Herold und Michael David Beamish bildet das Dugway-Testgelände, das von Mythen und Legenden umrankt ist. Die vier im Film porträtierten Personen haben zu dem Areal oder dem, was dort seit über 80 Jahren passiert, ein besonderes Verhältnis. Die Wahl der vier Protagonisten ergab sich teils erst im Laufe der Recherchen und Vorbereitungen auf den Film. Immerhin sind einige ihrer Lebenswege aufs Engste miteinander verknüpft.
Wir erfahren von der Familiengeschichte eines stämmigen Kerls um die 55, Kevin. Sein Sohn war in Dugway stationiert. Eines Tages verschwand er spurlos und Kevin möchte nun wissen, was mit seinem Sohn passierte. Unterstützung erfährt er vom traumatisierten Ex-Soldat Shane, der ebenfalls in Dugway stationiert war – und seine anderthalb Jahre dort als die schwerste Zeit seines Lebens bezeichnet.
Ungebrochene Identifikation mit dem Vaterland
Mit Einfühlungsvermögen und beachtlicher Beobachtungsgabe erzählen Herold und Beamish von diesen emotionalen Geschichten, die ganze Familien und Generationen entscheidend prägen. Sie lebten oder leben nicht weit entfernt von der militärischen Anlage. Außerdem kommen einige Reservatsbewohner zu Wort, Native Americans, die sich mit ihrem Dasein unweit der "Zone“ arrangiert haben. Sie führen ein zurückgezogenes, einfaches Leben im Einklang mit der Natur, nur wenige Kilometer von jenem Gelände, auf dem das Militär hochaggressive Kampfstoffe wie Anthrax und seltene Nervengifte testet. Die Natur spielt in "The Gate“ übrigens eine nicht unwichtige Rolle.
In langen, ruhigen Einstellungen und stimmungsvollen Bildern fangen die Filmemacher die zerklüftete Landschaft und die weiten, unberührten Wüstenebenen ein. Sie stehen im Kontrast zu dem, was sich hinter den Absperrungen und der Sperrzone befindet. Ein Areal, das sich der Mensch zu eigen gemacht und in dem er die Natur längst verdrängt hat. Die erstaunlichste Botschaft aber ist, dass alle Protagonisten ihren Patriotismus und US-Nationsstolz trotz ihrer traumatischen Erfahrungen nicht verloren haben. Sie alle sind am Ende Teil einer Gesellschaft, die den Gebrauch von Schusswaffen toleriert und in der die Identifikation mit der Heimat und ihren Werten ganz oben rangiert.
Fazit: Aufschlussreiche, mit Empathie für die Porträtierten umgesetzte Doku über einen geheimnisvollen Militärstandort, die am Ende vor allem den "American Way of Life“ und die US-Aufrüstungspolitik kritisch hinterfragt.
Den erzählerischen roten Faden im neuen Film des deutsch-kanadischen Regie-Duos Jasmin Herold und Michael David Beamish bildet das Dugway-Testgelände, das von Mythen und Legenden umrankt ist. Die vier im Film porträtierten Personen haben zu dem Areal oder dem, was dort seit über 80 Jahren passiert, ein besonderes Verhältnis. Die Wahl der vier Protagonisten ergab sich teils erst im Laufe der Recherchen und Vorbereitungen auf den Film. Immerhin sind einige ihrer Lebenswege aufs Engste miteinander verknüpft.
Wir erfahren von der Familiengeschichte eines stämmigen Kerls um die 55, Kevin. Sein Sohn war in Dugway stationiert. Eines Tages verschwand er spurlos und Kevin möchte nun wissen, was mit seinem Sohn passierte. Unterstützung erfährt er vom traumatisierten Ex-Soldat Shane, der ebenfalls in Dugway stationiert war – und seine anderthalb Jahre dort als die schwerste Zeit seines Lebens bezeichnet.
Ungebrochene Identifikation mit dem Vaterland
Mit Einfühlungsvermögen und beachtlicher Beobachtungsgabe erzählen Herold und Beamish von diesen emotionalen Geschichten, die ganze Familien und Generationen entscheidend prägen. Sie lebten oder leben nicht weit entfernt von der militärischen Anlage. Außerdem kommen einige Reservatsbewohner zu Wort, Native Americans, die sich mit ihrem Dasein unweit der "Zone“ arrangiert haben. Sie führen ein zurückgezogenes, einfaches Leben im Einklang mit der Natur, nur wenige Kilometer von jenem Gelände, auf dem das Militär hochaggressive Kampfstoffe wie Anthrax und seltene Nervengifte testet. Die Natur spielt in "The Gate“ übrigens eine nicht unwichtige Rolle.
In langen, ruhigen Einstellungen und stimmungsvollen Bildern fangen die Filmemacher die zerklüftete Landschaft und die weiten, unberührten Wüstenebenen ein. Sie stehen im Kontrast zu dem, was sich hinter den Absperrungen und der Sperrzone befindet. Ein Areal, das sich der Mensch zu eigen gemacht und in dem er die Natur längst verdrängt hat. Die erstaunlichste Botschaft aber ist, dass alle Protagonisten ihren Patriotismus und US-Nationsstolz trotz ihrer traumatischen Erfahrungen nicht verloren haben. Sie alle sind am Ende Teil einer Gesellschaft, die den Gebrauch von Schusswaffen toleriert und in der die Identifikation mit der Heimat und ihren Werten ganz oben rangiert.
Fazit: Aufschlussreiche, mit Empathie für die Porträtierten umgesetzte Doku über einen geheimnisvollen Militärstandort, die am Ende vor allem den "American Way of Life“ und die US-Aufrüstungspolitik kritisch hinterfragt.
Björn Schneider
TrailerAlle "The Gate - Ein Leben lang im Krieg"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "The Gate - Ein Leben lang im Krieg"
Land: Niederlande, DeutschlandJahr: 2024
Genre: Dokumentation
Originaltitel: The Gate - Amerikas verlorene Krieger
Länge: 88 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 25.07.2024
Regie: Michael David Beamish, Jasmin Herold
Kamera: M. Claire Pijman
Verleih: Gmfilms