Memory (2024)
Die Liebe in Zeiten des Vergessens: US-amerikanisches Liebesdrama über zwei Liebende, die als Außenseiter mit sich und der Welt hadern.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die alleinerziehende Mutter Sylvia (Jessica Chastain) arbeitet als Sozialarbeiterin und kämpft seit Jahren gegen ihre Alkoholsucht. Und so gehören die Gruppengespräche der Anonymen Alkoholiker fest zu ihrem Wochenplan. Eigentlich bleibt ihr zwischen den Therapiestunden, ihrem fordernden Job und der Erziehung ihrer Tochter wenig Zeit für anderes, dennoch nimmt sie eines Tages an einem Klassentreffen alter High-School-Freunde teil. Noch am selben Abend folgt ihr Saul (Peter Sarsgaard) von dem Treffen bis nach Hause. Wer ist er und was will er von Sylvia? Fortan begegnen sich die Beiden immer öfter und es dauert nicht lange bis Sylvia von Sauls Demenzerkrankung erfährt. Während Saul sich selbst allmählich vergisst, kann Sylvia selbst nur schwer vergessen: Sie wurde als Kind missbraucht und hadert seitdem mit dem Geschehenen.
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Filmkritik
Klug und unerwartet erzählt
Das Thema "Erinnerungen“ und wie diese zwischenmenschliche Beziehungen prägen und beeinflussen durchzieht als Leitmotiv den neuen Film des mexikanischen Regisseurs Michel Franco. Es ist sein erster seit dem Thriller-Drama "Sundown“ von 2021. Franco bedient sich auch in "Memory“ vor allem zu Beginn zentraler Thriller-Elemente. Spannung und ein Gefühl von Unsicherheit kommen beim ersten Aufeinandertreffen zwischen Sylvia und Saul beim High-School-Meeting auf. Und spätestens als Saul Sylvia folgt, wähnt man sich für einige Minuten in einem Stalking- oder Serienkiller-Thriller.
Doch Franco unterläuft gekonnt die Zuschauer-Erwartungen und entwickelt seine Geschichte in eine andere Richtung. Dieser Umstand steht stellvertretend für eine der größten Stärken von "Memory“: Man kann sich nie sicher sein, was als Nächstes passiert. Zumal der Zuschauer im Vergleich zu den handelnden Figuren nicht über einen Wissensvorsprung verfügt – im modernen Erzählkino der Gegenwart eine echte Seltenheit.
Starke Hauptdarsteller
Viel zu unabsehbar und sprunghaft gestaltet sich fortan die komplexe Beziehung der Hauptfiguren, als dass man die nächsten Ereignisse vorherzusagen vermag. Auf der einen Seite der unter einer fortschreitenden Demenzerkrankung leidende Saul, der feste Strukturen im Alltag und eine Vollzeit-Betreuung benötigt. Langsam aber sicher vergisst er einen Großteil dessen, was ein Leben auszeichnet: bekannte und vertraute Gesichter, gemachte Erfahrungen, prägende Erinnerungen. Und auf der anderen Seite die in ihrem Leben und mit all ihren Verpflichtungen überforderte Sylvia, die genau das seit Jahren mit aller Gewalt versucht: das Vergessen (oder besser: Verdrängen) ihrer traumatischen Erlebnisse.
"Memory“ lebt von der unwägbaren Dynamik, die sich zwischen den beiden großartigen Hauptdarstellern einstellt. Vor allem Peter Sarsgaard bleibt mit seiner ungeschliffenen, einnehmenden Darstellung eines hilfsbedürftigen aber nie hilflosen Demenzpatienten im Gedächtnis. Die Frage nach der Glaubwürdigkeit und der Authentizität der Geschichte sollte man indes nicht stellen. Denn natürlich wirken Story und Prämisse an vielen Stellen schon ziemlich bemüht und konstruiert. Schade ist zudem, dass Franco seinen Nebenfiguren und den Beziehungen der Protagonisten zu ihnen zu wenig Beachtung schenkt. Gerade das Verhältnis von Saul zu seinem dauergestressten Bruder und Sylvias fragile Beziehung zu ihrer Tochter hätten eine ausführlichere Betrachtung verdient.
Fazit: Beeindruckend ehrlich erzählter und ebenso authentisch gespielter, mit tollen Darstellern besetzter Film, dessen Botschaften und Plot etwas zu absichtsvoll und konstruiert geraten sind.
Das Thema "Erinnerungen“ und wie diese zwischenmenschliche Beziehungen prägen und beeinflussen durchzieht als Leitmotiv den neuen Film des mexikanischen Regisseurs Michel Franco. Es ist sein erster seit dem Thriller-Drama "Sundown“ von 2021. Franco bedient sich auch in "Memory“ vor allem zu Beginn zentraler Thriller-Elemente. Spannung und ein Gefühl von Unsicherheit kommen beim ersten Aufeinandertreffen zwischen Sylvia und Saul beim High-School-Meeting auf. Und spätestens als Saul Sylvia folgt, wähnt man sich für einige Minuten in einem Stalking- oder Serienkiller-Thriller.
Doch Franco unterläuft gekonnt die Zuschauer-Erwartungen und entwickelt seine Geschichte in eine andere Richtung. Dieser Umstand steht stellvertretend für eine der größten Stärken von "Memory“: Man kann sich nie sicher sein, was als Nächstes passiert. Zumal der Zuschauer im Vergleich zu den handelnden Figuren nicht über einen Wissensvorsprung verfügt – im modernen Erzählkino der Gegenwart eine echte Seltenheit.
Starke Hauptdarsteller
Viel zu unabsehbar und sprunghaft gestaltet sich fortan die komplexe Beziehung der Hauptfiguren, als dass man die nächsten Ereignisse vorherzusagen vermag. Auf der einen Seite der unter einer fortschreitenden Demenzerkrankung leidende Saul, der feste Strukturen im Alltag und eine Vollzeit-Betreuung benötigt. Langsam aber sicher vergisst er einen Großteil dessen, was ein Leben auszeichnet: bekannte und vertraute Gesichter, gemachte Erfahrungen, prägende Erinnerungen. Und auf der anderen Seite die in ihrem Leben und mit all ihren Verpflichtungen überforderte Sylvia, die genau das seit Jahren mit aller Gewalt versucht: das Vergessen (oder besser: Verdrängen) ihrer traumatischen Erlebnisse.
"Memory“ lebt von der unwägbaren Dynamik, die sich zwischen den beiden großartigen Hauptdarstellern einstellt. Vor allem Peter Sarsgaard bleibt mit seiner ungeschliffenen, einnehmenden Darstellung eines hilfsbedürftigen aber nie hilflosen Demenzpatienten im Gedächtnis. Die Frage nach der Glaubwürdigkeit und der Authentizität der Geschichte sollte man indes nicht stellen. Denn natürlich wirken Story und Prämisse an vielen Stellen schon ziemlich bemüht und konstruiert. Schade ist zudem, dass Franco seinen Nebenfiguren und den Beziehungen der Protagonisten zu ihnen zu wenig Beachtung schenkt. Gerade das Verhältnis von Saul zu seinem dauergestressten Bruder und Sylvias fragile Beziehung zu ihrer Tochter hätten eine ausführlichere Betrachtung verdient.
Fazit: Beeindruckend ehrlich erzählter und ebenso authentisch gespielter, mit tollen Darstellern besetzter Film, dessen Botschaften und Plot etwas zu absichtsvoll und konstruiert geraten sind.
Björn Schneider
FBW-Bewertung zu "Memory"Jurybegründung anzeigen
MEMORY ? der Titel Michel Francos Film ist auf Deutsch ausnahmsweise sogar vielsagender und vor allem -schichtiger, als im Englischen. Neben der Übersetzung, als ?Erinnerung?, gibt es im deutschen Sprachraum auch das Spiel MEMORY, bei dem Karten [...mehr]TrailerAlle "Memory"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Memory"
Land: Mexiko, USAJahr: 2024
Genre: Drama
Länge: 103 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 03.10.2024
Regie: Michel Franco
Darsteller: Jessica Chastain als Sylvia, Peter Sarsgaard als Saul, Brooke Timber als Anna, Blake Baumgartner als Ashley, Lexie Braverman als Rebecca
Kamera: Yves Cape
Verleih: MFA Film
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