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Independence (2023)

Dokumentarfilm, der interessante Einblicke in die Frage bietet, was es heißt, "unabhängig" zu seinKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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"Independence" von Felix Meyer-Christian folgt der afrodeutschen Schauspielerin Helen Wendt auf der sehr persönlichen Suche nach ihren Wurzeln, ihrer Identität und ihrem Streben nach "Unabhängigkeit". Der Film nimmt den Zuschauer auf eine Reise von der DDR über Mosambik, Katalonien, Großbritannien bis nach Berlin mit. Er lässt die Mitglieder verschiedener Unabhängigkeitsbewegungen auf der ganzen Welt selbst zu Wort kommen und darüber berichten, was Unabhängigkeit für sie bedeutet und beleuchtet, was diese Bewegungen für den individuellen Freiheitskampf der Menschen bedeuten.

Es ergibt sich ein vielfältiges Bild unterschiedlicher Motive, die süd-sudanesische Unabhängigkeitskämpfer (scheinbar) auf der selben Seite stehen lassen wie UKIP-Anhänger aus England, die für den EU-Austritt stimmten und darin ebenso einen Unabhängigkeitskampf sahen. "Independence" taucht auch ein in die komplexen Zusammenhänge und Perspektiven post-kolonialer Debatten sowohl in Afrika, als auch in Europa, und deren politisch-gesellschaftliche Implikationen.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

"Independence" ist in jedem Fall ein höchst informativer Film, der in viele interessante Themenbereiche eintaucht: Ausgangspunkt ist die deutsche Schauspielerin Helen Wendt, so etwas wie die Protagonistin, die auch als Erzählerin fungiert. Ihre persönliche Suche nach "Identität" gibt die narrative Leitlinie des Dokumentarfilms vor.

Wendt wurde in der DDR als Tochter eines Studenten aus Mozambik und einer Deutschen geboren. Sie fühlt sich zwar als Deutsche, wie sie sagt, doch die Zuschreibungen anderer weichen davon oft ab, sie wird als "schwarz" wahrgenommen, obwohl sie sich gar nicht so fühlt. Um ihre Geschichte zu ergründen, begibt sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit und ihre Familiengeschichte, spricht ausführlich mit ihrer Mutter und besucht ihren Vater in Mozambik. Immer wieder taucht dabei der Begriff "Unabhängigkeit", also Independence, auf: Ihr Vater wuchs in einem afrikanischen Land auf, der sich eben aus der Kolonialherrschaft befreit hatte und nun als sozialistischer Staat existierte. Als "Austauschstudent" landete er in der mit Mozambik politisch "befreundeten" DDR. Heute wiederum kämpfen Teile der Bevölkerung Mozambiks gegen jene, die damals als Befreier galten (die sozialistische Partei des Landes).

Parallel zu Wendts persönlicher Geschichte lässt Regisseur Felix Meyer-Christian auch Menschen aus anderen Teilen der Welt zu Wort kommen, die auf ihre Art (oder nach ihrem Selbstverständnis) für Unabhängigkeit kämpfen, um zu ergründen, was dieser Begriff überhaupt bedeutet: Menschen aus dem Süd-Sudan, die jahrelang unter der arabischen Unterdrückung aus dem Norden litten und ihre Unabhängigkeit als eigener Staat erlangten - aber nun unter internen politischen Machtkämpfen und immer noch unter Armut leiden. Aktivisten aus Katalonien, die die Annullierung des (einseitigen) Referendums zur Abspaltung von Spanien 2017 als Unterdrückung empfanden. Ein bayrischer Politiker, der über die Idee eines von Deutschland unabhängigen, bayrischen Staates spricht. Oder britische UKIP-Anhänger, die die "EU-Herrschaft" über Großbritannien als Unterdrückung empfanden.

Augenscheinlich wird dabei - und das ist der größte Verdienst von "Independence" - dass Unabhängigkeit für verschiedene Menschen ganz unterschiedliche Bedeutungen haben kann: Es geht um reale Oppression und den Kampf dagegen, aber auch um gefühlte Unterdrückung. Um Frustration über persönliche Lebensbedingungen, für die Schuldige gefunden werden. Aber auch um Nationalstolz oder das Eintreten für ein bestimmtes kulturelles Erbe. Sichtbar wird jedenfalls, dass das Streben nach Unabhängigkeit und Freiheit eine menschliche Universalie ist, die alle Menschen rund um den Globus antreibt.

"Independence" ist in jedem Fall lehrreich und erweitert den Horizont. Der Schnitt montiert die verschiedenen Sequenzen zu einem spannenden Mosaik und bringt sie gekonnt miteinander in Verbindung. Die Verknüpfung der persönlichen Identitätssuche der Protagonistin mit einem globalen Exkurs in Freiheitsbewegungen (oder solche, die sich als das verstehen) gelingt gerade zum Ende hin aber nicht immer. Denn wenn dieser Film eines zeigt, dann, dass die Realität oft um einiges komplexer ist, als das rechte (und manchmal auch linke) Populisten behaupten. Deshalb ist es etwas schade, dass die Reise der Protagonisten mit doch recht simplen und plattitüdenhaften Aussagen und Erkenntnissen derselben endet.

Fazit: Eine informative filmische Reise durch eine persönliche Biografie und zu globalen Unabhängigkeitsbewegungen, geleitet von der Frage, was es heißt, frei und unabhängig zu sein. Gerade im letzten Viertel fehlt "Independence" aber die nötige inhaltliche Tiefe, um nachhaltige Erkenntnisse aus den davor gesammelten Informationen abzuleiten. Trotzdem sehenswert.




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Besetzung & Crew von "Independence"

Land: Deutschland
Jahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 90 Minuten
Kinostart: 14.03.2024
Regie: Felix Meyer-Christian
Darsteller: Helen Wendt
Kamera: Thomas Oswald, Philine von Dueszeln
Verleih: Cine Global Filmverleih

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