Alle hassen Johan (2024)
All hater Johan
Liebevolle und herzliche Tragikkomödie aus Norwegen um einen ewigen Außenseiter auf der Suche nach Glück und LiebeKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Johan Grande wird während des 2. Weltkriegs in Norwegen geboren. Seite beiden Eltern sind kommunistische Widerstandskämpfer, die Brücken sprengen, um sich gegen die deutschen Nazi-Besatzer zur Wehr zu setzen. Trotz ihres ehrenvolles Einsatzes ist die Familie bei den anderen Bewohnern des abgelegenen Landstrichs nicht beliebt und die Grandes gelten als Außenseiter. Als Johan etwas älter und der Krieg vorbei ist, kommen seine Eltern bei einem misslungenen Boottrip auf tragische Weise ums Leben - durch eine Explosion. Der Junge wird fortan von Onkel und Tante aufgezogen.
Die Leidenschaft für das Sprengen aller möglichen Dinge hat Johan von seinen Eltern geerbt, da dies die einzige Verbindung ist, die ihm zu ihnen geblieben ist. Auch deshalb wird er als Erwachsener selbst zum Außenseiter, alle hassen Johan. Als schließlich seine Jugendfreundin Salvor bei einem weiteren Spreng-Unfall schwer verletzt wird, muss Johan Norwegen verlassen und geht in die USA. Nach seiner Rückkehr als Mann mittleren Alters haben ihm seine ehemaligen Dorf-Mitbewohner immer noch nicht verziehen, er bleibt weiter persona non grata. Sein verzweifelter Versuch, Salvor, die er immer noch liebt, zur Frau zu nehmen, scheitert und auch die arrangierte Ehe mit einer Vietnamesin, die sich Johan "bestellt" hat, endet im Desaster. Doch er gibt seinen Glauben ans Glück und die Liebe nicht auf...
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Filmkritik
"Alle hassen Johan" von Regisseur Hallvar Witzo kam bereits Anfang 2022 in die norwegischen Kinos. Dank des kleinen, deutschen "Kairos Filmverleih" landet die sehenswerte Tragikkomödie nun mit etwas Verspätung und in OV auch bei uns. Und entpuppt sich zum absolut überzeugenden Geheimtipp, der das Herz am rechten Fleck hat.
Der Film ist das Porträt eines absoluten Außenseiters, der für die "Sünden" seiner Eltern büßen muss (die keine wirklichen Sünden waren) und der ohne böse Absicht immer wieder in missliche Lagen gerät. Das Leben, das Schicksal und seine Mitmenschen spielen Johan übel mit - doch er gibt trotz allem den Glauben an "das Gute" nie auf. Das mag kitschig und sentimental klingen, ist es aber ganz und gar nicht. Denn "Alle hassen Johann" enthält genau die richtige Mischung aus (schwarzem) Humor, skandinavischer Melancholie und Hoffnung. Und der Protagonist - obwohl von fast allen seinen Mitmenschen gehasst - wird schnell zum liebenswerten Anti-Helden, mit dem man mit fiebert. Über den man aber auf seiner unbeholfenen Suche nach dem Glück auch lachen kann.
Das Herzstück von "Alle hassen Johan" ist das Drehbuch von Erlend Loe. Mit großer Einfühlsamkeit schildert er das tragisch-komische Leben des Johan Grande. Problemlos gelingt es dem Autor, die 8 Jahrzehnte umspannende Lebensgeschichte seiner ungewöhnlichen Hauptfigur einzufangen, ohne dabei zu ausschweifend zu werden, aber auch ohne gehetzt zu wirken. Es wurde genau die richtige Dosierung gefunden, um dem Publikum filmische Einblicke in dieses fiktive Leben (aber auch das Leben in der norwegischen Provinz im Wandel der Zeit) zu geben, die dennoch allgemeine Botschaften und Aussagen bereithalten: "Alle hassen Johan" handelt von der (und kritisiert die) Kleingeistigkeit geschlossener, abgelegener Gemeinschaften, erzählt davon, dass jeder eine zweite, dritte oder gar vierte Chance verdient. Und dass es nie zu spät ist, anzukommen.
Dem Zuschauer liebenswert erscheint der von (fast) allen Gehasste nicht nur aufgrund der Figurenzeichnung und Inszenierung, sondern auch wegen des überzeugenden Schauspiels von Darsteller Pal Sverre Hagen, der den erwachsenen Johan verkörpert. In einer Mischung aus unterdrückter Wut, liebenswerter Schrulligkeit und schicksalsergebenem Stoizismus begegnet er den sich immer neu auftürmenden Hindernissen, erträgt sie, muss lernen, dass scheinbar nichts von Dauer ist. Und gibt trotzdem nicht auf. Hagen findet dafür in seinem zurückgenommenen Spiel einen akkuraten Ausdruck.
Fazit: Eine kleine Filmperle - "Alle hassen Johan" ist ein sehenswerter, gleichsam tragischer und witziger Independent-Film aus Norwegen mit einem Herz für Außenseiter und ungewöhnliche Charaktere. Aufbauend auf einem erstklassigen Drehbuch, einer gelungenen Inszenierung und überzeugendem Schauspiel entsteht ein in sich stimmiges Werk mit besonderem Charme, das die richtige Balance zwischen Drama, subtiler Komik und emotionaler Tiefe findet: Johan muss man einfach lieben.
Der Film ist das Porträt eines absoluten Außenseiters, der für die "Sünden" seiner Eltern büßen muss (die keine wirklichen Sünden waren) und der ohne böse Absicht immer wieder in missliche Lagen gerät. Das Leben, das Schicksal und seine Mitmenschen spielen Johan übel mit - doch er gibt trotz allem den Glauben an "das Gute" nie auf. Das mag kitschig und sentimental klingen, ist es aber ganz und gar nicht. Denn "Alle hassen Johann" enthält genau die richtige Mischung aus (schwarzem) Humor, skandinavischer Melancholie und Hoffnung. Und der Protagonist - obwohl von fast allen seinen Mitmenschen gehasst - wird schnell zum liebenswerten Anti-Helden, mit dem man mit fiebert. Über den man aber auf seiner unbeholfenen Suche nach dem Glück auch lachen kann.
Das Herzstück von "Alle hassen Johan" ist das Drehbuch von Erlend Loe. Mit großer Einfühlsamkeit schildert er das tragisch-komische Leben des Johan Grande. Problemlos gelingt es dem Autor, die 8 Jahrzehnte umspannende Lebensgeschichte seiner ungewöhnlichen Hauptfigur einzufangen, ohne dabei zu ausschweifend zu werden, aber auch ohne gehetzt zu wirken. Es wurde genau die richtige Dosierung gefunden, um dem Publikum filmische Einblicke in dieses fiktive Leben (aber auch das Leben in der norwegischen Provinz im Wandel der Zeit) zu geben, die dennoch allgemeine Botschaften und Aussagen bereithalten: "Alle hassen Johan" handelt von der (und kritisiert die) Kleingeistigkeit geschlossener, abgelegener Gemeinschaften, erzählt davon, dass jeder eine zweite, dritte oder gar vierte Chance verdient. Und dass es nie zu spät ist, anzukommen.
Dem Zuschauer liebenswert erscheint der von (fast) allen Gehasste nicht nur aufgrund der Figurenzeichnung und Inszenierung, sondern auch wegen des überzeugenden Schauspiels von Darsteller Pal Sverre Hagen, der den erwachsenen Johan verkörpert. In einer Mischung aus unterdrückter Wut, liebenswerter Schrulligkeit und schicksalsergebenem Stoizismus begegnet er den sich immer neu auftürmenden Hindernissen, erträgt sie, muss lernen, dass scheinbar nichts von Dauer ist. Und gibt trotzdem nicht auf. Hagen findet dafür in seinem zurückgenommenen Spiel einen akkuraten Ausdruck.
Fazit: Eine kleine Filmperle - "Alle hassen Johan" ist ein sehenswerter, gleichsam tragischer und witziger Independent-Film aus Norwegen mit einem Herz für Außenseiter und ungewöhnliche Charaktere. Aufbauend auf einem erstklassigen Drehbuch, einer gelungenen Inszenierung und überzeugendem Schauspiel entsteht ein in sich stimmiges Werk mit besonderem Charme, das die richtige Balance zwischen Drama, subtiler Komik und emotionaler Tiefe findet: Johan muss man einfach lieben.
Christian Klosz
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Besetzung & Crew von "Alle hassen Johan"
Land: NorwegenJahr: 2024
Genre: Komödie
Originaltitel: All hater Johan
Länge: 93 Minuten
Kinostart: 14.03.2024
Regie: Hallvar Witzø
Darsteller: Pål Sverre Valheim Hagen als Johan Grande, Ingrid Bolsø Berdal als Solvor, Ine F. Jansen als Ella, Paul-Ottar Haga, John F. Brungot
Kamera: Karl Erik Brøndbo
Verleih: Kairos Film