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America (2022)

In diesem Drama, einer israelisch-deutsch-tschechischen Co-Produktion, kehrt ein Schwimmlehrer aus den USA nach Israel heim und gerät unfreiwillig in eine Dreiecksbeziehung.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

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Als Ilay Cross (Michael Moshonov), der in Chicago als Schwimmlehrer arbeitet, einen Anruf aus Israel erhält, wird er mit einer Vergangenheit konfrontiert, mit der er eigentlich schon abgeschlossen hatte. Sein Vater, ein ehemaliger Polizist und angesehener Mann, ist gestorben. Um die Erbschaft zu regeln, reist Ilay nach Tel Aviv. Dort trifft er zufällig seinen alten Schwimmlehrer Moti (Moni Moshonov), der Ilay nur unter dessen Geburtsnamen Eli Greenberg kennt. Über Moti nimmt Ilay/Eli wieder Kontakt zu Motis Sohn Yotam (Ofri Biterman) auf, mit dem er einst gemeinsam im Schwimmteam trainierte und der sein bester Freund war.

Yotam lebt mit seiner Verlobten Iris (Oshrat Ingadashet) zusammen, mit der er einen Blumenladen betreibt. Kurz vor der Hochzeit will Eli noch einmal mit Yotam schwimmen gehen. Doch der Ausflug an einen versteckt in der Natur liegenden Wasserfall endet fatal: Yotam stürzt, verletzt sich am Kopf und fällt ins Koma. Entgegen seiner ursprünglichen Planung bleibt Eli nun länger in Israel. Zu Iris, die ihm Vorwürfe macht, hat er keinen Kontakt. Erst als er sie beauftragt, den Garten im Haus seines verstorbenen Vaters neu zu gestalten, nähern sich die beiden einander an. Und Iris, die mit ihren eigenen Eltern nicht gut und mit Yotams Mutter Orna (Irit Sheleg) nur leidlich auskommt, erfährt Stück für Stück von Elis Beziehung zu seinem missbräuchlichen Vater.

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"America": Während du schliefst

Komplexe Dreiecksbeziehungen, die um Tod, Trauer und gesellschaftlich heiße Eisen kreisen, scheinen Ofir Raul Graizers Sache zu sein. Vor knapp sieben Jahren legte der 1981 geborene Filmemacher sein Langfilmdebüt "The Cakemaker" (2017) vor. Darin erzählte er nach einem von ihm selbst verfassten Drehbuch von einem verheirateten Mann, der auf Dienstreise eine Affäre mit einem Konditor beginnt und von der Beziehung, die der Konditor nach dem Tod seines Geliebten mit dessen Ehefrau eingeht. Auf "The Cakemaker" folgt mit "America" nun die nächste außergewöhnliche Ménage-à-trois, deren Grundzüge zudem an eine romantische Komödie aus Hollywood erinnern.

Die Handlungen der beiden Dramen ähneln einander, unterscheiden sich an entscheidenden Stellen aber ausreichend genug, sodass Graizers neuer Film sich nie wie eine Kopie seines Debüts anfühlt. Auch in "America" reist ein Mann wegen eines Todesfalls nach Israel. Und auch er geht eine Beziehung mit der Frau eines anderen Mannes ein, die zudem ein eigenes Ladengeschäft betreibt. Die privaten Verstrickungen sind dieses Mal jedoch noch ein Stück komplizierter, und Graizers Gesellschaftskritik fällt deutlicher aus.

Unser blühendes Geheimnis

Michael Moshonov gibt einen gebeutelten Mann, der den Schmerz der Vergangenheit bis in die Gegenwart hinein in seiner gebückten Körperhaltung und in seinem tieftraurigen, zuweilen apathischen Blick mit sich herumschleppt. Statt sein Trauma, das sich sukzessive in Gesprächen entbirgt, zu konfrontieren, hüllt er einen Mantel des Schweigens darüber, geht ihm aus dem Weg oder ergreift die Flucht, wenn er es nicht mehr aushält. Und statt auf sich selbst zu achten, blüht er in der selbstlosen Arbeit mit anderen auf. Gleich zweimal wird er zum stillen Lebensretter.

Wie Moshonov diese gequälte Seele auf der Such nach ein bisschen Glück spielt und wie wunderbar das zärtliche Herantasten an eine andere Person im Zusammenspiel mit Oshrat Ingadashet funktioniert, ist großes Gefühlskino. Mitten ins Herz trifft "America" trotzdem nicht. Dafür bleibt die Inszenierung stets eine Nuance zu distanziert. Auf der visuellen Ebene dominieren nun keine sinnlichen Bilder von Backwaren wie noch in "The Cakemaker", sondern florale Arrangements. Und ganz am Ende erblüht die Landschaft, in der das Drama seinen Anfang nahm, in sattem Grün. Es ist ein Hoffnungsschimmer, dass die drei Beteiligten jeder für sich ihren Frieden gefunden haben.

Fazit: Ofir Raul Graizers zweiter abendfüllender Spielfilm ähnelt seinem ersten. Nach "The Cakemaker" (2017) erzählt der israelische Regisseur und Drehbuchautor auch in "America" von einer ungewöhnlichen Dreiecksbeziehung, von Trauer, Trauma und Tod. Überzeugend gespielt und visuell anspruchsvoll arrangiert, bleibt die Inszenierung insgesamt ein Stück weit zu distanziert, um mitten ins Herz zu treffen.




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Zum Video: America

Besetzung & Crew von "America"

Land: Israel, Deutschland, Tschechien
Jahr: 2022
Genre: Drama
Länge: 127 Minuten
Kinostart: 07.03.2024
Regie: Ofir Raul Graizer
Darsteller: Oshrat Ingadashet als Iris, Michael Moshonov als Eli Greenberg / Ilay Cross, Ofri Biterman als Yotam, Moni Moshonov als Moti, Irit Sheleg als Orna
Kamera: Omri Aloni
Verleih: missingFilms

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