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Es sind die kleinen Dinge (2023)

Les petites victoires

In dieser französischen Komödie von Regisseurin Mélanie Auffret wird eine Lehrerin von einem Rentner, der noch einmal die Schulbank drückt, auf die Geduldsprobe gestellt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
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In Kerguen, einem bildhübschen 400-Seelen-Nest in der Bretagne, hat Alice Le Guennic (Julia Piaton) viele Hüte auf. Von ihrem verstorbenen Vater hat sie das Bürgermeisteramt geerbt, was sie nicht nur zur Ortsvorsteherin, sondern auch zum Kummerkasten der Gemeinde macht. Mit ihrer rechten Hand Saturnin (Lionel Abelanski) sucht sie verzweifelt einen neuen Bäcker für das von Leerstand geprägte Dorf, Schlaglöcher auf den engen Straßen bessert sie indessen eigenhändig aus. Sie vermittelt Arzttermine und verleiht Geld. Ihre eigenen Brötchen verdient sie derweil als Lehrerin.

Doch auch in der kleinen Grundschule, in der Alice alle Jahrgänge zusammen in einem Raum unterrichtet, hängt der Haussegen schief. Mit nur noch zehn Kindern ist die Einrichtung von der Schließung bedroht. Als wären das der Sorgen nicht schon genug, setzt sich der sture Rentner Émile Menoux (Michel Blanc) in den Kopf, noch einmal die Schulbank zu drücken. Émile hat nie richtig lesen und schreiben gelernt, was er nun unter Alice' Anleitung nachholen will. Und einen Plan zur Rettung der Schule hat er auch im Gepäck.

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"Es sind die kleinen Dinge": Leichtfüßige Lehrstunden

Komödien leben von Kontrasten, und Regisseurin Mélanie Auffret liebt die Kontraste auf dem Land. Nach ihrem Langfilmdebüt "Roxane" (2019) siedelt sie auch ihre nächste Komödie in der Bretagne an. Ganz so skurril wie in ihrem Erstling, in dem ein theaterbegeisterter Hühnerzüchter aus Existenzangst ein Bühnenstück mit seinem Geflügel inszenierte, geht es in "Es sind die kleinen Dinge" zwar nicht zu, aber auch die Prämisse dieser Komödie setzt auf gelungene Gegensätze.

Dörflich, aber keine Provinzposse

In der nordfranzösischen Provinz spielend, drängt sich ein Vergleich zum Kassenschlager "Willkommen bei den Sch'tis" (2008) auf. Und obwohl auch Auffret von einer Region erzählt, die mit dem Strukturwandel zu kämpfen hat, könnten die Komödien kaum unterschiedlicher sein. Während das prominent besetzte Ensemble der "Sch'tis" dem exaltierten Schauspiel frönt und dadurch die karikierende Figurenzeichnung noch stärker herausstreicht, setzt das von Auffret gemeinsam mit ihrem Co-Autor Michaël Souhaité verfasste Drehbuch von "Es sind die kleinen Dinge" auf leise Zwischentöne.

Je weiter die Handlung voranschreitet, desto facettenreicher werden die eingangs nur grob skizzierten Figuren; zumindest die zwei Hauptcharaktere. Schauspiel-Veteran Michel Blanc ("Die Strandflitzer", "Zwei Fische auf dem Trockenen", "Abendanzug" u. a.) und die aus den ersten zwei "Monsieur Claude"-Filmen bekannte Julia Piaton bilden ein tolles ungleiches Leinwandpaar, aus dessen anfänglich gegenseitiger Geringschätzung echte Wertschätzung erwächst.

Blick hinter die pittoreske Fassade

Auffrets Blick auf die Provinz, der nicht nur auf den pittoresken Landschaften und Dörfern verharrt, sondern tiefer geht, auf die dahinterliegenden Strukturen und Probleme schaut, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Spielt sich im zeitgenössischen französischen Kino doch (zu) viel in der Hauptstadt ab, die vom Landleben nichts wissen will. Leider fehlt es diesem Blick bisweilen an Fokus.

So wie Auffrets Hauptfigur, die Bürgermeisterin und Lehrerin Alice, zu viele Hüte aufhat, nimmt auch die Handlung zu viele der Dorfbewohner zu kurz in den Blick und wechselt dabei so häufig hin und her, dass der Perspektivwechsel mitunter fahrig wirkt. Stattdessen hätte man als Kinopublikum lieber mehr der schönen kleinen Momente zwischen Michel Blancs schroffem Rentner Émile Menoux und seinen jungen Mitschülern gesehen.

Allein diese Szenen sind einen Kinobesuch wert. Denn "Es sind die kleinen Dinge" oder, um im französischen Original zu bleiben, "Les Petites Victoires", also die kleinen Siege, die man im Leben erringt, die das Leben erst lebenswert machen. Was Mélanie Auffret in ihrer Komödie auf leichtfüßig-liebenswerte Art veranschaulicht.

Fazit: Nach "Roxane" (2019) spielt auch der neue Film von Regisseurin und Drehbuchautorin Mélanie Auffret in der Provinz. Dieses Mal steht ein ganzes Dorf im Zentrum ihrer leichtfüßig erzählten Komödie. Mit einem tollen Gespann in den Hauptrollen besetzt, überzeugt "Es sind die kleinen Dinge" durch seine unverstellte Art.




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Besetzung & Crew von "Es sind die kleinen Dinge"

Land: Frankreich
Jahr: 2023
Genre: Komödie
Originaltitel: Les petites victoires
Länge: 89 Minuten
Kinostart: 18.04.2024
Regie: Mélanie Auffret
Darsteller: Michel Blanc als Emile Menoux, Julia Piaton als Alice Le Guennic, Lionel Abelanski als Saturnin, Marie Bunel als Claudine, India Hair als Pauline
Kamera: Laurent Dailland
Verleih: Happy Entertainment, 24 Bilder

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