Almamula (2023)
Carnal Sins
Coming-of-Age-Drama: Ein Jugendlicher begibt sich mit seiner Familie aufs Land, wo angeblich eine finstere Gestalt lauert.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der Teenager Nino (Nicolás Díaz) lebt in Santiago del Estero und wird von Gleichaltrigen homophob angegriffen. Die Eltern der gewalttätigen Kinder geben jedoch dem Opfer die Schuld an dem Vorfall. Um der vermeintlichen "Schande" zu entfliehen, will die Familie um Ninos Vater Ernesto (Cali Coronel), die Mutter Elsa (María Soldi) und die etwas ältere Schwester Natalia (Martina Grimaldi) für einige Zeit aufs Land ziehen.
Natalia knüpft in der dortigen Gemeinde schnell Kontakt zu einer Clique, bestehend aus coolen Kids. Im Dorf verbreitet sich die Legende, dass ein monströses Wesen im Wald umhergehe, um (junge) Menschen zu holen, die "unreine" Gedanken und ein "sündiges" Sexualleben haben. Nino fühlt sich von dem angeblichen Ungeheuer immer mehr angezogen.
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Filmkritik
"Almamula": Das Böse im Wald?
Der argentinische Drehbuchautor und Regisseur Juan Sebastián Torales siedelt sein Langfilmdebüt "Almamula" in seiner eigenen Heimat an, dem im Nordwesten von Argentinien gelegenen Santiago del Estero. Das Reifedrama um einen adoleszenten queeren Helden, der seine Identität und seine Gefühle in seinem tiefreligiösen Umfeld unterdrücken muss, wird mit düsteren Märchen- und Horrorelementen verbunden. Dies lässt an Indie-Perlen wie "Jamie Marks Is Dead" (2014) von Carter Smith und "It Follows" (ebenfalls 2014) von David Robert Mitchell sowie an den 2016 gestarteten Netflix-Hit "Stranger Things" denken.
Eine Familie auf der Flucht
Dass sich der Protagonist Nino mit seinen Eltern und seiner älteren Schwester Natalia in die Provinz begeben muss, liegt an der bizarren Täter-Opfer-Umkehr, mit der die Familie in ihrer Nachbarschaft konfrontiert wird – und die sie fatalerweise alsbald auch selbst übernimmt. Nino wird von den Leuten mit einem Stigma behaftet und als schlechter Einfluss bezeichnet, was zu einem Untertauchen der vierköpfigen Familie in der Abgeschiedenheit führt.
In der ländlichen Kulisse spielt die Inszenierung gekonnt mit Versatzstücken des Gruselgenres. Die juvenilen Figuren, die dort zu Natalias Freund:innen werden, entsprechen dem typischen Personal eines Teen-Slashers. Der Wald wird zum Ort der angeblichen Gefahr, da sich darin eine geisterhafte Kreatur aufhalten soll. Diese wird wiederum mit "skandalöser" Sexualität assoziiert.
Die Dämonin als Seelenverwandte
"Almamula" stellt die dramaturgischen Regeln indes auf faszinierende Weise auf den Kopf: Nino muss erkennen, dass die wahre Bedrohung nicht das "Monster" aus der Finsternis ist, sondern vielmehr die Bigotterie von Personen, die Angst und Hass mit ihrem Glauben an Gott zu rechtfertigen versuchen. Mit dem Newcomer Nicolás Díaz ist der Film in der Hauptrolle stark besetzt. Wir folgen Nino mit ebenso großer Neugier in die Dunkelheit, die gewiss nicht erschreckender sein kann, als die trostlose Wirklichkeit, die uns zuvor präsentiert wurde.
Fazit: Ein düsterer, subtiler Film über die Pubertät mit spannenden Einfällen, die ins Horrorgenre hineinragen.
Der argentinische Drehbuchautor und Regisseur Juan Sebastián Torales siedelt sein Langfilmdebüt "Almamula" in seiner eigenen Heimat an, dem im Nordwesten von Argentinien gelegenen Santiago del Estero. Das Reifedrama um einen adoleszenten queeren Helden, der seine Identität und seine Gefühle in seinem tiefreligiösen Umfeld unterdrücken muss, wird mit düsteren Märchen- und Horrorelementen verbunden. Dies lässt an Indie-Perlen wie "Jamie Marks Is Dead" (2014) von Carter Smith und "It Follows" (ebenfalls 2014) von David Robert Mitchell sowie an den 2016 gestarteten Netflix-Hit "Stranger Things" denken.
Eine Familie auf der Flucht
Dass sich der Protagonist Nino mit seinen Eltern und seiner älteren Schwester Natalia in die Provinz begeben muss, liegt an der bizarren Täter-Opfer-Umkehr, mit der die Familie in ihrer Nachbarschaft konfrontiert wird – und die sie fatalerweise alsbald auch selbst übernimmt. Nino wird von den Leuten mit einem Stigma behaftet und als schlechter Einfluss bezeichnet, was zu einem Untertauchen der vierköpfigen Familie in der Abgeschiedenheit führt.
In der ländlichen Kulisse spielt die Inszenierung gekonnt mit Versatzstücken des Gruselgenres. Die juvenilen Figuren, die dort zu Natalias Freund:innen werden, entsprechen dem typischen Personal eines Teen-Slashers. Der Wald wird zum Ort der angeblichen Gefahr, da sich darin eine geisterhafte Kreatur aufhalten soll. Diese wird wiederum mit "skandalöser" Sexualität assoziiert.
Die Dämonin als Seelenverwandte
"Almamula" stellt die dramaturgischen Regeln indes auf faszinierende Weise auf den Kopf: Nino muss erkennen, dass die wahre Bedrohung nicht das "Monster" aus der Finsternis ist, sondern vielmehr die Bigotterie von Personen, die Angst und Hass mit ihrem Glauben an Gott zu rechtfertigen versuchen. Mit dem Newcomer Nicolás Díaz ist der Film in der Hauptrolle stark besetzt. Wir folgen Nino mit ebenso großer Neugier in die Dunkelheit, die gewiss nicht erschreckender sein kann, als die trostlose Wirklichkeit, die uns zuvor präsentiert wurde.
Fazit: Ein düsterer, subtiler Film über die Pubertät mit spannenden Einfällen, die ins Horrorgenre hineinragen.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Almamula"
Land: Italien, Frankreich, ArgentinienJahr: 2023
Genre: Drama, Coming-of-age
Originaltitel: Carnal Sins
Länge: 109 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 29.02.2024
Regie: Juan Sebastián Torales
Darsteller: Nicolás Díaz als Nino, María Soldi als Elsa, Cali Coronel als Ernesto, Martina Grimaldi als Natalia, Luisa Lucía Paz
Kamera: Ezequiel Salinas
Verleih: Pro Fun Media
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