© Salzgeber & Co. Medien GmbH
The Lost Boys (2023)
Le Paradis
Queeres Drama: In einer Jugendstrafanstalt verliebt sich ein Insasse in einen neuen Mitgefangenen.Kritiker-Film-Bewertung:
4 / 5User-Film-Bewertung:
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Joe (Khalil Gharbia) ist 17 Jahre alt und sitzt in einer Vollzugsanstalt für junge Männer. In wenigen Wochen soll in einer Verhandlung entschieden werden, ob er seine Strafe verbüßt hat. Wie es nach dem Gefängnisaufenthalt mit ihm weitergehen soll, weiß er nicht genau – er möchte jedoch keinesfalls zurück zu seiner Mutter.
Als der verschlossen wirkende William (Julien de Saint Jean) als Neuer in der Nachbarzelle landet, fühlt sich Joe rasch zu ihm hingezogen. In heimlichen Momenten leben die beiden ihre gegenseitige Zuneigung aus.
Bildergalerie zum Film "The Lost Boys"
Hier streamen
Filmkritik
4 / 5
"Le Paradis": We found love in a hopeless place
Der 1990 in Brüssel geborene Regisseur Zeno Graton liefert mit "Le Paradis" sein Spielfilmdebüt. Gemeinsam mit seiner Co-Autorin Clara Bourreau schildert er darin die Liebe zwischen zwei jungen Männern in einer Vollzugsanstalt. Dies lässt an den ikonischen Kurzfilm "Ein Liebeslied" aka "Un chant d'amour" (1950) von Jean Genet denken.
Alltag im Gefängnis
Während etwa Sebastián Muñoz in "Der Prinz" (2019) sehr harte Bilder wählte, um Homoerotik mit dem Umfeld hinter Gittern zu verbinden, setzen Graton und sein Kameramann Olivier Boonjing auf realistischere Eindrücke. So wird etwa gezeigt, wie die Jugendlichen eine Ausbildung im Metallschweißen absolvieren, wie sie schulisch unterrichtet werden und viel Zeit mit Sport verbringen. Das Wachpersonal und die Sozialarbeiter:innen sind hier keine antagonistischen Kräfte, sondern Menschen, die sich bemühen, ihre Jobs gewissenhaft zu erfüllen.
Dass sich unter den jungen Leuten dennoch ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit einstellt, liegt am Mangel an Perspektiven, was das Leben nach der Haft betrifft. In einem selbstgeschriebenem Rap bringt der Protagonist Joe seine Frustration darüber treffend zum Ausdruck.
Unerwartete Zärtlichkeit
Die Love-Story, die zwischen Joe und seinem Mitinsassen William entsteht, wird getragen von den zärtlichen Augenblicken, die sich die beiden juvenilen Helden immer wieder (zunächst unbemerkt) erschaffen. Die Hauptdarsteller Khalil Gharbia ("Peter von Kant") und Julien de Saint Jean ("Hör auf zu lügen") haben eine tolle Chemie miteinander, durch die das Begehren jederzeit spürbar ist. "Le Paradis" ist ein wunderbarer Film über die Weigerung, tiefe Gefühle nicht ausleben zu können.
Fazit: Ein sensibel erzählter Film über innere und äußere Gefangenschaft mit zwei beeindruckenden französischen Jungstars, die die Leinwand zum Glühen bringen.
Der 1990 in Brüssel geborene Regisseur Zeno Graton liefert mit "Le Paradis" sein Spielfilmdebüt. Gemeinsam mit seiner Co-Autorin Clara Bourreau schildert er darin die Liebe zwischen zwei jungen Männern in einer Vollzugsanstalt. Dies lässt an den ikonischen Kurzfilm "Ein Liebeslied" aka "Un chant d'amour" (1950) von Jean Genet denken.
Alltag im Gefängnis
Während etwa Sebastián Muñoz in "Der Prinz" (2019) sehr harte Bilder wählte, um Homoerotik mit dem Umfeld hinter Gittern zu verbinden, setzen Graton und sein Kameramann Olivier Boonjing auf realistischere Eindrücke. So wird etwa gezeigt, wie die Jugendlichen eine Ausbildung im Metallschweißen absolvieren, wie sie schulisch unterrichtet werden und viel Zeit mit Sport verbringen. Das Wachpersonal und die Sozialarbeiter:innen sind hier keine antagonistischen Kräfte, sondern Menschen, die sich bemühen, ihre Jobs gewissenhaft zu erfüllen.
Dass sich unter den jungen Leuten dennoch ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit einstellt, liegt am Mangel an Perspektiven, was das Leben nach der Haft betrifft. In einem selbstgeschriebenem Rap bringt der Protagonist Joe seine Frustration darüber treffend zum Ausdruck.
Unerwartete Zärtlichkeit
Die Love-Story, die zwischen Joe und seinem Mitinsassen William entsteht, wird getragen von den zärtlichen Augenblicken, die sich die beiden juvenilen Helden immer wieder (zunächst unbemerkt) erschaffen. Die Hauptdarsteller Khalil Gharbia ("Peter von Kant") und Julien de Saint Jean ("Hör auf zu lügen") haben eine tolle Chemie miteinander, durch die das Begehren jederzeit spürbar ist. "Le Paradis" ist ein wunderbarer Film über die Weigerung, tiefe Gefühle nicht ausleben zu können.
Fazit: Ein sensibel erzählter Film über innere und äußere Gefangenschaft mit zwei beeindruckenden französischen Jungstars, die die Leinwand zum Glühen bringen.
Andreas Köhnemann
TrailerAlle "The Lost Boys"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "The Lost Boys"
Land: Belgien, FrankreichJahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: Le Paradis
Länge: 83 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 29.02.2024
Regie: Zeno Graton
Darsteller: Khalil Ben Gharbia als Joe, Julien De Saint Jean als William, Eye Haidara als Sophie, Jonathan Couzinié als Ilyas, Matéo Bastien als Tom
Kamera: Olivier Vanaschen
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH
