Plastic Fantastic (2023)
In diesem deutschen Dokumentarfilm geht die Regisseurin Isa Willinger den Vor- und Nachteilen der Kunststoffproduktion auf den Grund.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Plastik ist ein Problem. Der einstige Wunderstoff, der in einigen Gebieten wie beispielsweise der Medizin oder im Lebensmittelhandel zweifelsohne Vorteile mit sich bringt, verschmutzt längst nicht nur die Weltmeere und birgt Gefahren für Tier und Mensch. Doch wie lässt sich diese Kunststoffkrise lösen? Und handelt es sich überhaupt um eine? Um diese Fragen zu beantworten, hat die Regisseurin Isa Willinger Wissenschaftler, Aktivisten und Vertreter der Kunststoffbranche interviewt.
Zu Wort kommen unter anderem Sarah-Jeanne Royer, die auf Hawaii die Auswirkungen des Plastikmülls auf die Meere untersucht, Michael Braungart, der seit Jahrzehnten für eine alternative Kreislaufwirtschaft ("Cradle to Cradle") eintritt und Joshua Baca, der als Interessenvertreter der US-Chemiebranche keine Alternative zum Kunststoff sieht.
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Filmkritik
"Plastic Fantastic": Lug und Trug im Plastikland
Der neue Dokumentarfilm von Isa Willinger ("Hi, A.I.") beginnt und endet mit einem Trugbild. Was auf den ersten Blick wie ein Sternenhimmel aussieht, ist in Wahrheit das Meer, in dem winzig kleine Kunststoffteile schwimmen. Und tatsächlich gibt es 500-mal mehr Plastikpartikel in unseren Ozeanen als Sterne in unserer Galaxie, worüber ein eingeblendeter Text informiert. In den darauf folgenden knapp 100 Minuten lässt die Regisseurin Befürworter und Gegner der Plastikindustrie zu Wort kommen. Sie konfrontiert ihr Publikum mit Wahrheiten und Trugbildern, die sich mitunter gar nicht so einfach als solche identifizieren lassen.
Drängende Fragen, viel Transferleistung
Bis auf wenige Einblendungen am Anfang und am Ende ihrer Doku sind Erklärungen nicht Willingers Sache. "Plastic Fantastic" kommt ohne Kommentar aus dem Off und beinahe vollständig ohne Rückfragen der Filmemacherin aus. Statt das Gezeigte einzuordnen oder gar zu werten, überlässt sie den Kinozuschauern das Urteil. In den für den Film geführten Gesprächen drängen sich pausenlos Fragen auf, die Willinger jedoch nicht stellt. Manche, aber längst nicht alle davon werden durch die kluge Montage beantwortet. Dann folgt auf die Aussage eines Interviewten beispielsweise ein Bild, das ihn Lügen straft. Formal ist das sehr elegant gelöst, verlangt dem Publikum aber auch viel Aufmerksamkeit und Transferleistung ab.
Kunststoffkrise oder -boom?
"Plastic Fantastic" nimmt die Auswirkungen der Kunststoffproduktion nicht nur in einem einzigen Land, sondern rund um den Globus in den Blick. Hierdurch entstehen zwangsläufig Leerstellen, die die Zuschauer ebenso füllen müssen, wie sie sich die nicht gestellten Fragen selbst stellen müssen. Trotz alledem ist Willingers Film ein wichtiger Film, weil er vielen die Augen für Sachverhalte öffnen wird, die ihnen bislang verborgen geblieben sind.
Trotz offener Fragen ist am Ende einiges klar(er): Unser Plastikverbrauch ist ein Problem, doch er ist nur für die Umwelt (zu der auch wir Menschen zählen) eine Kunststoffkrise. Für die Industrie ist die Plastikbranche weiterhin ein Wachstumsmarkt. Von Krise kann hier keine Rede sein, viel eher von einem Kunststoffboom. Das ist eine von vielen ebenso aufschlussreichen wie erschreckenden Erkenntnissen, die "Plastic Fantastic" zutage fördert.
Fazit: In ihrem neuen Dokumentarfilm taucht Isa Willinger in die Kunststoffbranche ein und fördert unbequeme Wahrheiten zutage. Ein trotz vieler offener Fragen aufschlussreicher Film, der seinem Publikum ein eigene Beurteilung der Sachlage zugesteht.
Der neue Dokumentarfilm von Isa Willinger ("Hi, A.I.") beginnt und endet mit einem Trugbild. Was auf den ersten Blick wie ein Sternenhimmel aussieht, ist in Wahrheit das Meer, in dem winzig kleine Kunststoffteile schwimmen. Und tatsächlich gibt es 500-mal mehr Plastikpartikel in unseren Ozeanen als Sterne in unserer Galaxie, worüber ein eingeblendeter Text informiert. In den darauf folgenden knapp 100 Minuten lässt die Regisseurin Befürworter und Gegner der Plastikindustrie zu Wort kommen. Sie konfrontiert ihr Publikum mit Wahrheiten und Trugbildern, die sich mitunter gar nicht so einfach als solche identifizieren lassen.
Drängende Fragen, viel Transferleistung
Bis auf wenige Einblendungen am Anfang und am Ende ihrer Doku sind Erklärungen nicht Willingers Sache. "Plastic Fantastic" kommt ohne Kommentar aus dem Off und beinahe vollständig ohne Rückfragen der Filmemacherin aus. Statt das Gezeigte einzuordnen oder gar zu werten, überlässt sie den Kinozuschauern das Urteil. In den für den Film geführten Gesprächen drängen sich pausenlos Fragen auf, die Willinger jedoch nicht stellt. Manche, aber längst nicht alle davon werden durch die kluge Montage beantwortet. Dann folgt auf die Aussage eines Interviewten beispielsweise ein Bild, das ihn Lügen straft. Formal ist das sehr elegant gelöst, verlangt dem Publikum aber auch viel Aufmerksamkeit und Transferleistung ab.
Kunststoffkrise oder -boom?
"Plastic Fantastic" nimmt die Auswirkungen der Kunststoffproduktion nicht nur in einem einzigen Land, sondern rund um den Globus in den Blick. Hierdurch entstehen zwangsläufig Leerstellen, die die Zuschauer ebenso füllen müssen, wie sie sich die nicht gestellten Fragen selbst stellen müssen. Trotz alledem ist Willingers Film ein wichtiger Film, weil er vielen die Augen für Sachverhalte öffnen wird, die ihnen bislang verborgen geblieben sind.
Trotz offener Fragen ist am Ende einiges klar(er): Unser Plastikverbrauch ist ein Problem, doch er ist nur für die Umwelt (zu der auch wir Menschen zählen) eine Kunststoffkrise. Für die Industrie ist die Plastikbranche weiterhin ein Wachstumsmarkt. Von Krise kann hier keine Rede sein, viel eher von einem Kunststoffboom. Das ist eine von vielen ebenso aufschlussreichen wie erschreckenden Erkenntnissen, die "Plastic Fantastic" zutage fördert.
Fazit: In ihrem neuen Dokumentarfilm taucht Isa Willinger in die Kunststoffbranche ein und fördert unbequeme Wahrheiten zutage. Ein trotz vieler offener Fragen aufschlussreicher Film, der seinem Publikum ein eigene Beurteilung der Sachlage zugesteht.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Plastic Fantastic"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 101 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 25.01.2024
Regie: Isabella Willinger
Darsteller: Joshua Baca, Michael Braungart, Ingemar Bühler, Steven Feit, Lewis Freeman
Kamera: Julian Krubasik, Felix Pflieger
Verleih: mindjazz pictures
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