Die Ausstattung der Welt (2023)
In diesem deutschen Dokumentarfilm nimmt das Regiegespann Susanne Weirich und Robert Bramkamp sein Publikum in die Schatzkammern dreier Fundus mit.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Kein Film ohne Fundus. Von der Haarbürste auf dem Schminktisch über die bronzene Uhr auf dem Kaminsims bis hin zum in die Epoche passenden Sitzmöbel – alles, was auf dem Fernsehschirm oder der Kinoleinwand zu sehen ist, haben Requisiteure zusammengetragen. Drei bekannte Adressen, wo Ausstatter fündig werden können, sind der Requisitenfundus des Studios Babelsberg, der delikatessen Requisiten Fundus Berlin und FTA Props in Hamburg. Jeder davon hat seine eigene Ordnung.
Für ihren Dokumentarfilm haben Susanne Weirich und Robert Bramkamp die drei Adressen besucht und den dort Angestellten bei ihrer Arbeit über die Schulter geblickt. Gleichzeitig schlüpft die Schauspielerin Thelma Buabeng in die Rolle einer Studentin der Postcolonial Studies, die in den Fundus für ihre Doktorarbeit recherchiert.
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Filmkritik
"Die Ausstattung der Welt": Faszinosum Filmrequisite
Das Kino ist eine Kunst der Vorspiegelung. Ist sie geglückt, machen wir uns keine Gedanken darüber, ob das auf der Leinwand Gezeigte echt oder der Wirklichkeit nur täuschend ähnlich nachempfunden ist. Die Ausstattung ist ein großer Teil dieser Täuschungsmaschine. Susanne Weirich und Robert Bramkamp widmen ihr einen ganzen Dokumentarfilm.
In den Gängen
"Am Anfang stand die Erzählung von Susanne Hein über ihren Requisitenfundus delikatessen", gibt das Regieduo zu Protokoll. "Wir hatten uns eine Halle mit Lagerregalen vorgestellt. Stattdessen zeigte sie uns ein mehrstöckiges Fabrikgebäude mit einer Belegschaft von internationalen und vielfältigen Mitarbeiter:innen, die zugleich auf verschiedenste Weise Expert:innen für Dinge waren." Bei dem einen Fundus blieb es nicht. Auch im Studio Babelsberg und bei FTA Props in Hamburg schlenderten Weirich und Bramkamp durch die Gänge und stellten jenseits der Kamera Fragen an die im Bild befindlichen Mitarbeiter. Die Medienkünstlerin Weirich arbeitet bereits seit mehr als 30 Jahren mit dem Regisseur Robert Bramkamp zusammen. Ein wenig Medienkunst hat sich nun auch in ihren ersten gemeinsamen abendfüllenden Spielfilm verirrt.
Eine Frage der Ordnung
Wiederholt saust ein roter Spielzeugfisch musizierend über den Boden – und peppt die ohnehin schon faszinierende Szenerie visuell noch weiter auf. Mehr als ein netter Gimmick ist er aber nicht. Ebenso unentschlossen ist die Narration. So wie jeder der drei Fundus seine Gegenstände anders ordnet, können sich auch Weirich und Bramkamp nicht recht für eine Ordnung entscheiden. Was wollen sie erzählen, die Geschichte eines Filmfundus oder die der darin enthaltenen problembehafteten Objekte? Anstatt diese Objekte für sich selbst stehen oder von Mitarbeitern der Fundus in einen Gesamtzusammenhang stellen zu lassen, fügen Weirich und Bramkamp den fiktiven Handlungsstrang einer von Thelma Buabeng gespielten Studentin ein, die zu dem Thema forscht. So aufschlussreich die dadurch vermittelten Fakten sein mögen, deren Vermittlung bleibt ungelenk.
Letzten Endes spielt das aber keine Rolle. Denn die Gegenstände – von täuschend echt wirkenden, aber künstlichen Lachsschnittchen über Blumengestecke bis hin zu eigens für Filme angefertigten Gemälden – verströmen trotz ihrer Künstlichkeit eine unglaubliche Aura (und strafen Walter Benjamin Lügen). Kurze Ausschnitte aus Film und Fernsehen zeigen zudem auf, wo sie bereits vor der Kamera standen.
Fazit: In ihrem ersten abendfüllenden Dokumentarfilm entführen uns Susanne Weirich und Robert Bramkamp in die fasziniere Welt der Filmfundus. Mit hohem künstlerischen und sozialgeschichtlichen Anspruch schießt "Die Ausstattung der Welt" erzählerisch zwar über das Ziel hinaus, ist von der ersten bis zur letzten Minuten aber ebenso kurzweilig wie aufschlussreich.
Das Kino ist eine Kunst der Vorspiegelung. Ist sie geglückt, machen wir uns keine Gedanken darüber, ob das auf der Leinwand Gezeigte echt oder der Wirklichkeit nur täuschend ähnlich nachempfunden ist. Die Ausstattung ist ein großer Teil dieser Täuschungsmaschine. Susanne Weirich und Robert Bramkamp widmen ihr einen ganzen Dokumentarfilm.
In den Gängen
"Am Anfang stand die Erzählung von Susanne Hein über ihren Requisitenfundus delikatessen", gibt das Regieduo zu Protokoll. "Wir hatten uns eine Halle mit Lagerregalen vorgestellt. Stattdessen zeigte sie uns ein mehrstöckiges Fabrikgebäude mit einer Belegschaft von internationalen und vielfältigen Mitarbeiter:innen, die zugleich auf verschiedenste Weise Expert:innen für Dinge waren." Bei dem einen Fundus blieb es nicht. Auch im Studio Babelsberg und bei FTA Props in Hamburg schlenderten Weirich und Bramkamp durch die Gänge und stellten jenseits der Kamera Fragen an die im Bild befindlichen Mitarbeiter. Die Medienkünstlerin Weirich arbeitet bereits seit mehr als 30 Jahren mit dem Regisseur Robert Bramkamp zusammen. Ein wenig Medienkunst hat sich nun auch in ihren ersten gemeinsamen abendfüllenden Spielfilm verirrt.
Eine Frage der Ordnung
Wiederholt saust ein roter Spielzeugfisch musizierend über den Boden – und peppt die ohnehin schon faszinierende Szenerie visuell noch weiter auf. Mehr als ein netter Gimmick ist er aber nicht. Ebenso unentschlossen ist die Narration. So wie jeder der drei Fundus seine Gegenstände anders ordnet, können sich auch Weirich und Bramkamp nicht recht für eine Ordnung entscheiden. Was wollen sie erzählen, die Geschichte eines Filmfundus oder die der darin enthaltenen problembehafteten Objekte? Anstatt diese Objekte für sich selbst stehen oder von Mitarbeitern der Fundus in einen Gesamtzusammenhang stellen zu lassen, fügen Weirich und Bramkamp den fiktiven Handlungsstrang einer von Thelma Buabeng gespielten Studentin ein, die zu dem Thema forscht. So aufschlussreich die dadurch vermittelten Fakten sein mögen, deren Vermittlung bleibt ungelenk.
Letzten Endes spielt das aber keine Rolle. Denn die Gegenstände – von täuschend echt wirkenden, aber künstlichen Lachsschnittchen über Blumengestecke bis hin zu eigens für Filme angefertigten Gemälden – verströmen trotz ihrer Künstlichkeit eine unglaubliche Aura (und strafen Walter Benjamin Lügen). Kurze Ausschnitte aus Film und Fernsehen zeigen zudem auf, wo sie bereits vor der Kamera standen.
Fazit: In ihrem ersten abendfüllenden Dokumentarfilm entführen uns Susanne Weirich und Robert Bramkamp in die fasziniere Welt der Filmfundus. Mit hohem künstlerischen und sozialgeschichtlichen Anspruch schießt "Die Ausstattung der Welt" erzählerisch zwar über das Ziel hinaus, ist von der ersten bis zur letzten Minuten aber ebenso kurzweilig wie aufschlussreich.
Falk Straub
FBW-Bewertung zu "Die Ausstattung der Welt"Jurybegründung anzeigen
Alle die Dinge, die in Filmen die Erzählwelten glaubwürdig und lebendig wirken lassen, kommen irgendwo her. Und von diesen Requisiten, die von den Ausstattern zusammengesucht und eingesetzt werden, wird im Kino sonst nie erzählt. In diesem Sinne [...mehr]TrailerAlle "Die Ausstattung der Welt"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Die Ausstattung der Welt"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 99 Minuten
Kinostart: 25.01.2024
Regie: Robert Bramkamp, Susanne Weirich
Darsteller: Alexandra Antwi-Boasiako, Thelma Buabeng, Geza Claus, Andreas Olshausen
Kamera: Markus Koob
Verleih: imFilm