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Role Play (2023)

Internationale, zu großen Teilen in Berlin gedrehte Co-Produktion, in der eine von Kaley Cuoco gespielte Ehefrau und Mutter ein mörderisches Doppelleben führt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.3 / 5

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Emma Brackett (Kaley Cuoco) ist in ihrem Job so oft auf Achse, dass sie glatt den Hochzeitstag mit ihrem Ehemann Dave (David Oyelowo) vergisst. Um ihren Fauxpas wieder gutzumachen und nebenbei das eingeschlafene Sexleben wieder in Gang zu bringen, denkt sich Emma ein Rollenspiel aus. Getrennt voneinander und unter falschen Namen checken sie und Dave in einem Nobelhotel ein und tun bei einem Treffen an der Hotelbar so, als würden sie sich zum ersten Mal begegnen.

Dumm nur, dass ein alter Dandy (Bill Nighy) dem Paar dazwischenfunkt. Und noch dümmer, dass dieser am nächsten Morgen ermordet in seinem Hotelzimmer liegt. Die von der Agentin Gwen Carver (Connie Nielsen) geleiteten Ermittlungen fördern Unglaubliches zutage, was erst Emma allein und schließlich auch Dave und die beiden Kinder Wyatt (Regan Bryan-Gudgeon) und Caroline Brackett (Lucia Aliu) nach Berlin führt und in Lebensgefahr bringt.

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"Role Play": Das verflixte 7. Jahr

Sieben Jahre sind Emma und Dave Brackett bereits miteinander verheiratet und haben im Grunde alles, was eine glückliche Ehe benötigt: Erfolg im Beruf, ein Häuschen im Grünen, zwei gesunde Kinder. Doch ausgerechnet im verflixten siebten Jahr beginnt ihre Ehe zu kriseln. Anders als in Billy Wilders Komödie "The Seven Year Itch" (1955) juckt es in "Role Play" keinen Strohwitwer in der Hose, sondern eine Frau mit Doppelleben am Abzugsfinger. Im Schlafzimmer herrscht unterdessen schon lange tote Hose, weshalb das titelgebende Rollenspiel herhalten muss, um wieder etwas Würze in den faden Alltag zu bringen. Der amouröse Abstecher in ein Nobelhotel bringt indessen ungewollte Thrills und entbirgt Emmas wahre Profession. Diese Frau spielt nicht nur in der erotischen Fantasie ihres Mannes, sondern auch im wahren Leben eine Rolle.

Das Geheimnis ihres Erfolges

Hinter Emmas beruflichem Erfolg steckt ein Geheimnis: Statt quer durchs Land zu reisen, um Mitarbeiter fortzubilden, was ihr Göttergatte glaubt, jettet sie rund um den Globus, um Menschen ins Jenseits zu befördern. So gut dieses Szenario von Drehbuchautor Seth W. Owen in der Exposition eingeführt wird und so flott es Regisseur Thomas Vincent anfangs zu stimmungsvoller Soulmusik inszeniert – vor allem die Sequenz im Hotel zwischen Kaley Cuoco, David Oyelowo und dem unnachahmlich schelmischen Bill Nighy begeistert –, neu ist es nicht.

Actionkomödien wie James Camerons "True Lies – Wahre Lügen" (1994), Renny Harlins "Tödliche Weihnachten" (1996) oder Doug Limans "Mr. & Mrs. Smith" (2005) haben vorgemacht, wie sich ein tödliches Doppelleben eines oder gleich beider Ehepartner geschickt mit Humor verknüpfen lässt. Diesbezüglich fühlt sich "Role Play" wenig originell und stets zu abgekupfert an. Dass das furiose Finale des Films in Berlin spielt, verstärkt dieses Gefühl eines generisch erzeugten Genrefilms noch. Zwar wurden weder die Oberbaumbrücke noch der Teufelsberg als Drehorte gewählt – ein Pinienwald inklusive brutalistischer Bunker-Villa gewinnt der deutschen Hauptstadt gar eine neue Facette ab –, alles in allem ist Berlin als Schauplatz von Actionfilmen und -serien aber längst ebenso vertraut wie verbraucht.

A Star is Born?

Das Geheimnis von Kaley Cuocos und Thomas Vincents Erfolg war bislang im Fernsehen zu finden. Cuocos Rolle als Nachbarin zweier Nerds in der Sitcom "The Big Bang Theory" (2007–2019) machte sie weltberühmt und finanziell so unabhängig, dass sie die meisten ihrer Film- und Fernsehprojekte inzwischen selbst produziert. Während Serien wie "The Flight Attendant" und "Based on a True Story" beim Publikum gut ankommen, war den zwei Spielfilmen "The Man from Toronto" (2022) und "Meet Cute" (2022), in denen Cuoco seit dem Ende ihrer Sitcom die weibliche Hauptrolle gespielt hat, nicht so viel Erfolg vergönnt.

Vincent, der unter anderem bei einigen Folgen der Actionserien "Bodyguard" und "Reacher" Regie führte, inszeniert "Role Play" souverän, aber eben auch nicht so, dass der Film sich in irgendeiner Art und Weise von der Ästhetik hochwertig produzierter Fernsehserien absetzen würde. Vielmehr ähnelt er visuell frappierend Cuocos "The Flight Attendant" (an den er auch inhaltlich immer wieder erinnert). Erschwerend hinzu kommt, dass sich weder Drehbuchautor Owen noch der Regisseur entscheiden können, ob ihr Film ein knallharter Thriller oder eine schwarze Komödie sein soll. Diese erzählerische Unsicherheit wirkt sich auf die Figurenzeichnung aus, was wiederum dem Ensemble keinen Gefallen tut.

David Oyelowo und Cuoco sind sichtlich darum bemüht, das Verhalten ihrer Figuren einigermaßen glaubwürdig erscheinen zu lassen. Dafür muss das Kinopublikum allerdings jede Menge erzählerische Kröten schlucken. Ihr schauspielerisches Talent ist größtenteils verschenkt. Mit "Role Play" wird weder Kaley Cuoco noch ihrem Regisseur der Sprung aus dem Fernsehen auf die große Leinwand glücken.

Fazit: "Role Play" von Regisseur Thomas Vincent nach einem Drehbuch von Seth W. Owen ist der nächste Versuch von Schauspielerin Kaley Cuoco, den Sprung vom kleinen Fernsehschirm auf die große Leinwand zu schaffen. Dass sie das Talent dazu besitzt, hat sie in Serien wie "The Flight Attendant" unlängst bewiesen. Doch leider kommt dieser durchaus kurzweilige Actionfilm erzählerisch wie visuell so konventionell daher, dass er nicht über Mittelmaß hinausreicht.




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Besetzung & Crew von "Role Play"

Land: USA, Frankreich, Deutschland
Jahr: 2023
Genre: Action, Thriller
Länge: 100 Minuten
Kinostart: 04.01.2024
Regie: Thomas Vincent
Darsteller: Kaley Cuoco-Sweeting als Emma Brackett, David Oyelowo als Dave Brackett, Bill Nighy als Bob Kellerman, Connie Nielsen, Rudi Dharmalingam
Kamera: Maxime Alexandre
Verleih: MUBI

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