Irdische Verse (2023)
Ayeh haye zamini
Mit sarkastischem, grimmigem Witz erzählt der Episodenfilm "Irdische Verse“ von Menschen, die zum Opfer der übermächtigen, staatstreuen iranischen Bürokratie werden.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 7 Besucher eine Bewertung abgegeben.
In neun Geschichten erzählt "Irdische Verse“ von den alltäglichen und doch unglaublichen Begegnungen zwischen Menschen und dem bürokratischen Apparat im Iran. Es ist der gewöhnliche Wahnsinn, der sich in Form grotesker, nicht nachvollziehbarer Regelungen und Gesetze tief ins Leben der Menschen eingräbt. Der iranische Staat mischt scheinbar in jeglichen Fragen, sogar der Mode und des Körperschmucks, sowie intimsten Angelegenheiten seiner Bürger mit.
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Filmkritik
Die beiden preisgekrönten iranischen Regisseure und Drehbuchautoren Ali Asgari und Alireza Khatami präsentieren mit "Irdische Verse“ ein bewusst überzeichnetes, aber dennoch im Kern treffendes Werk, das den alltäglichen Irrsinn behördlicher Willkür exakt aufzeigt. Dafür bedienen sie sich einer gehörigen Portion schwarzen Humors.
Bürokratischer Amtsterror
Formal und konzeptionell ist der Film minimalistisch gehalten. In statischen Einstellungen und ohne Perspektivwechsel sehen wir immer nur die jeweilige Person bei ihrem Amtsbesuch. Die Kamera ist streng auf sie oder ihn gerichtet, der Beamte hinter dem Schreibtisch bleibt unsichtbar. Die einzelnen Episoden führen ins Verkehrsamt, Kulturamt, mitten hinein in ein Bewerbungsgespräch, zum Bürger- sowie Arbeitsamt und in eine Schule.
Die Botschaften von "Irdische Verse“ lassen sich überdeutlich aus den Zeilen und Zwischentönen herauslesen. Die Politik (du damit die Religion) mischt sich überall ein, auch ins Intimste ihrer Bürger. Der Film zeigt konsequent und fast unentwegt politisch motivierte Herabwürdigung und Kontrollmacht auf. Es geht um Behördenstrenge und einen abschätzigen, bisweilen gar sexistischen oder erpresserischen Umgang mit Menschen, die lediglich einfache Anliegen haben und Hilfe benötigen.
Hemmungslose Zyniker
Überall wähnen die autoritären Amts- und Behördenmitarbeiter einen gezielten Affront gegen die islamisch-iranische Welt oder fühlen sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt. Penibel und überzogen exakt halten sie sich an die fragwürdigen Vorgaben und Vorschriften. Da reicht es schon, wenn eine unbescholtene Person, die einfach nur ihren Führerschein abholen möchte, ein harmloses Mickey-Mouse-Shirt trägt. Ganz am Ende aber fällt, im wahrsten Wortsinn, das gesamte Konstrukt allerdings in sich zusammen. Und "Irdische Verse“ entlarvt einige der behördlichen Protagonisten mit Vehemenz und grimmigem Humor als Lügner und hemmungslose Zyniker.
Fazit: Ob Meldestelle, Schule, Jobcenter oder Bürgeramt: die dortigen Mitarbeiter scheinen vom autoritären iranischen Regime indoktriniert. Mit entwaffnender Ehrlichkeit und absurden Szenen angereichert, präsentiert "Irdische Verse“ eine vielschichtige Gesellschaft. Und zeigt auf, wie ein politisch gelenkter Behördenapparat einfache Bürger zur Verzweiflung bringen kann.
Bürokratischer Amtsterror
Formal und konzeptionell ist der Film minimalistisch gehalten. In statischen Einstellungen und ohne Perspektivwechsel sehen wir immer nur die jeweilige Person bei ihrem Amtsbesuch. Die Kamera ist streng auf sie oder ihn gerichtet, der Beamte hinter dem Schreibtisch bleibt unsichtbar. Die einzelnen Episoden führen ins Verkehrsamt, Kulturamt, mitten hinein in ein Bewerbungsgespräch, zum Bürger- sowie Arbeitsamt und in eine Schule.
Die Botschaften von "Irdische Verse“ lassen sich überdeutlich aus den Zeilen und Zwischentönen herauslesen. Die Politik (du damit die Religion) mischt sich überall ein, auch ins Intimste ihrer Bürger. Der Film zeigt konsequent und fast unentwegt politisch motivierte Herabwürdigung und Kontrollmacht auf. Es geht um Behördenstrenge und einen abschätzigen, bisweilen gar sexistischen oder erpresserischen Umgang mit Menschen, die lediglich einfache Anliegen haben und Hilfe benötigen.
Hemmungslose Zyniker
Überall wähnen die autoritären Amts- und Behördenmitarbeiter einen gezielten Affront gegen die islamisch-iranische Welt oder fühlen sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt. Penibel und überzogen exakt halten sie sich an die fragwürdigen Vorgaben und Vorschriften. Da reicht es schon, wenn eine unbescholtene Person, die einfach nur ihren Führerschein abholen möchte, ein harmloses Mickey-Mouse-Shirt trägt. Ganz am Ende aber fällt, im wahrsten Wortsinn, das gesamte Konstrukt allerdings in sich zusammen. Und "Irdische Verse“ entlarvt einige der behördlichen Protagonisten mit Vehemenz und grimmigem Humor als Lügner und hemmungslose Zyniker.
Fazit: Ob Meldestelle, Schule, Jobcenter oder Bürgeramt: die dortigen Mitarbeiter scheinen vom autoritären iranischen Regime indoktriniert. Mit entwaffnender Ehrlichkeit und absurden Szenen angereichert, präsentiert "Irdische Verse“ eine vielschichtige Gesellschaft. Und zeigt auf, wie ein politisch gelenkter Behördenapparat einfache Bürger zur Verzweiflung bringen kann.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Irdische Verse"
Land: IranJahr: 2023
Genre: Satire
Originaltitel: Ayeh haye zamini
Länge: 77 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 11.04.2024
Regie: Ali Asgari, Alireza Khatami
Darsteller: Sadaf Asgari als Sadaf, Ardeshir Kazemi, Gohar Kheirandish als Mehri, Farzin Mohades als Ali, Faezeh Rad
Kamera: Adib Sobhani
Verleih: Neue Visionen
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