Oh la la: Wer ahnt denn sowas? (2023)
Cocorico
In dieser französischen Komödie von Regisseur Julien Hervé bringen unerwartete Erkenntnisse die Gefüge zweier Familien durcheinander.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die aus einer einst adligen Winzerfamilie stammende Wissenschaftlerin Alice Bouvier Sauvage (Chloé Coulloud) will heiraten. Der Mann ihres Herzens ist François Martin (Julien Pestel), der eines Tages den Autohandel seines Vaters Gérard (Didier Bourdon) übernehmen soll. Um ihre zukünftigen Schwiegereltern ihren eigenen Eltern vorzustellen, lädt Alice ihren Verlobten, dessen Vater und seine Mutter, die Hausfrau Nicole (Sylvie Testud), zu ihren Eltern ein.
Die wohnen in einem kleinen Schloss auf einem 600 Hektar großen Weingut und legen viel Wert auf Tradition. Während Alice' Mutter Catherine (Marianne Denicourt) stolz darauf ist, von einer venezianischen Prinzessin abzustammen, wird ihr Mann Frédéric Bouvier Sauvage (Christian Clavier) nicht müde, aus seinem mehrere Jahrhunderte zurückreichenden Stammbaum zu zitieren. Als kleine Überraschung hat Alice klammheimlich von allen vieren DNA-Test anfertigen lassen, um herauszufinden, woher Vater, Mutter und die Schwiegereltern in spe wirklich stammen. Die Ergebnisse haben es in sich!
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Filmkritik
"Oh la la: Wer ahnt denn sowas?": Alberne Abstammungskomödie
Was hat es eigentlich mit deutschen Filmverleihern und ihrer unergründlichen Liebe auf sich, französische Filme am Ticketschalter für jedermann ersichtlich ihrem Herkunftsland zuzuordnen? Eine Antwort darauf wird auch diese Filmkritik nicht geben können. Nur so viel ist sicher: Mit dem Originaltitel hat der deutsche Titel auch bei dieser französischen Komödie einmal mehr nichts zu tun. In Frankreich kam Julien Hervés erste eigenständige Regie bei einem abendfüllenden Spielfilm unter dem Namen "Cocorico" (deutsch: "Kikeriki") in die Kinos. Hierzulande weist nun ein Ausdruck der Verwunderung darauf hin, welche Landsfrauen und -männer sich in der ausgesprochen einfältigen Handlung baff vor Erstaunen mit der Hand vor die Stirn schlagen. Wobei die Herkunft der Protagonisten gar nicht so eindeutig ist.
Ein Griff in die Klischee-Kiste
Die Ausgangsidee ist leidlich originell, besäße aber zumindest das Potenzial, sie originell weiterzuspinnen. Was wäre, wenn vier von ihrer Herkunft felsenfest überzeugte Menschen ganz andere Wurzeln hätten als ein Leben lang angenommen? Ginge es nach Tochter Alice, der Figur, die den Stein ins Rollen bringt, dann spielte all das keine Rolle. Denn "im Leben zählt, was man macht, nicht, wer man ist", wirft sie an einer Stelle richtig ein. Eine Komödie wird daraus freilich erst dann, wenn alle übrigen auf die Vernunft pfeifen und fortan nur noch das tun, was ihrer neu entdeckten Abstammung entspricht – oder zumindest den Klischees, die sie mit ihrer Herkunft verbinden.
Gérard Martin, der insgeheim Gerhardt heißt und kein waschechter Franzose, sondern halber Deutscher ist, wirft seinen Glauben an einheimische Qualitätsprodukte über Nacht über Bord. Im Heizungskeller hantiert er nur noch mit Schraubenschlüsseln eines schwäbischen Herstellers und schließlich stellt er sich auch ein Auto aus Stuttgart vor die Tür und das, obwohl er in seinem Beruf als Autohändler nur französische Modelle verkauft. Seine Frau Nicole erwischt's noch schlimmer. Als sehr, sehr weit entfernte Verwandte des englischen Königshauses wird sie mit dem Royals-Fieber infiziert und stolziert am Ende wie das Ebenbild von Queen Elizabeth II. durch die Gegend. Den Gegenschwiegereltern ergeht es nicht viel besser. Während Catherine Bouvier Sauvage sich mit der Entdeckung ihrer portugiesischen Wurzeln auch eine Liebe zum Portwein einredet, verbrennt ihr Mann Frédéric, angeblich zu 15 Prozent Cherokee, seine Ahnengalerie und verkriecht sich mit Kevin Costners "Der mit dem Wolf tanzt" ins Bett.
Platte Gags, flache Figuren, seichte Handlung
Die Gags sind so platt, wie sie klingen. Die Handlung könnte einem Boulevardstück entnommen sein, und auch die Inszenierung erinnert daran. In langen Szenen an nur wenigen Orten gedreht, prallen Generationen und Klassen aufeinander und platzen Figuren mit der Tür ins Haus. Das illustre Ensemble, bestehend aus Didier Bourdon und Sylvie Testud aufseiten der Arbeiterklasse und Christian Clavier und Marianne Denicourt aufseiten des Adels, ist sichtlich bemüht. Aus dem von Hervé selbst verfassten, oberflächlichen Drehbuch können aber selbst diese Schauspielgrößen nicht mehr herausholen, als in ihm steckt.
Fazit: Nur weil Christian Clavier mitspielt, wird noch lange kein "Monsieur Claude" daraus. Diese französische Komödie, in der deren wahre Abstammung vier (vermeintliche) Franzosen in eine Sinnkrise stürzt, greift ohne Rücksicht auf Verluste zu jedem noch so abgegriffenen Klischee. Seichte, oftmals alberne Unterhaltung voller platter Gags und flacher Figuren.
Was hat es eigentlich mit deutschen Filmverleihern und ihrer unergründlichen Liebe auf sich, französische Filme am Ticketschalter für jedermann ersichtlich ihrem Herkunftsland zuzuordnen? Eine Antwort darauf wird auch diese Filmkritik nicht geben können. Nur so viel ist sicher: Mit dem Originaltitel hat der deutsche Titel auch bei dieser französischen Komödie einmal mehr nichts zu tun. In Frankreich kam Julien Hervés erste eigenständige Regie bei einem abendfüllenden Spielfilm unter dem Namen "Cocorico" (deutsch: "Kikeriki") in die Kinos. Hierzulande weist nun ein Ausdruck der Verwunderung darauf hin, welche Landsfrauen und -männer sich in der ausgesprochen einfältigen Handlung baff vor Erstaunen mit der Hand vor die Stirn schlagen. Wobei die Herkunft der Protagonisten gar nicht so eindeutig ist.
Ein Griff in die Klischee-Kiste
Die Ausgangsidee ist leidlich originell, besäße aber zumindest das Potenzial, sie originell weiterzuspinnen. Was wäre, wenn vier von ihrer Herkunft felsenfest überzeugte Menschen ganz andere Wurzeln hätten als ein Leben lang angenommen? Ginge es nach Tochter Alice, der Figur, die den Stein ins Rollen bringt, dann spielte all das keine Rolle. Denn "im Leben zählt, was man macht, nicht, wer man ist", wirft sie an einer Stelle richtig ein. Eine Komödie wird daraus freilich erst dann, wenn alle übrigen auf die Vernunft pfeifen und fortan nur noch das tun, was ihrer neu entdeckten Abstammung entspricht – oder zumindest den Klischees, die sie mit ihrer Herkunft verbinden.
Gérard Martin, der insgeheim Gerhardt heißt und kein waschechter Franzose, sondern halber Deutscher ist, wirft seinen Glauben an einheimische Qualitätsprodukte über Nacht über Bord. Im Heizungskeller hantiert er nur noch mit Schraubenschlüsseln eines schwäbischen Herstellers und schließlich stellt er sich auch ein Auto aus Stuttgart vor die Tür und das, obwohl er in seinem Beruf als Autohändler nur französische Modelle verkauft. Seine Frau Nicole erwischt's noch schlimmer. Als sehr, sehr weit entfernte Verwandte des englischen Königshauses wird sie mit dem Royals-Fieber infiziert und stolziert am Ende wie das Ebenbild von Queen Elizabeth II. durch die Gegend. Den Gegenschwiegereltern ergeht es nicht viel besser. Während Catherine Bouvier Sauvage sich mit der Entdeckung ihrer portugiesischen Wurzeln auch eine Liebe zum Portwein einredet, verbrennt ihr Mann Frédéric, angeblich zu 15 Prozent Cherokee, seine Ahnengalerie und verkriecht sich mit Kevin Costners "Der mit dem Wolf tanzt" ins Bett.
Platte Gags, flache Figuren, seichte Handlung
Die Gags sind so platt, wie sie klingen. Die Handlung könnte einem Boulevardstück entnommen sein, und auch die Inszenierung erinnert daran. In langen Szenen an nur wenigen Orten gedreht, prallen Generationen und Klassen aufeinander und platzen Figuren mit der Tür ins Haus. Das illustre Ensemble, bestehend aus Didier Bourdon und Sylvie Testud aufseiten der Arbeiterklasse und Christian Clavier und Marianne Denicourt aufseiten des Adels, ist sichtlich bemüht. Aus dem von Hervé selbst verfassten, oberflächlichen Drehbuch können aber selbst diese Schauspielgrößen nicht mehr herausholen, als in ihm steckt.
Fazit: Nur weil Christian Clavier mitspielt, wird noch lange kein "Monsieur Claude" daraus. Diese französische Komödie, in der deren wahre Abstammung vier (vermeintliche) Franzosen in eine Sinnkrise stürzt, greift ohne Rücksicht auf Verluste zu jedem noch so abgegriffenen Klischee. Seichte, oftmals alberne Unterhaltung voller platter Gags und flacher Figuren.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Oh la la: Wer ahnt denn sowas?"
Land: FrankreichWeitere Titel: Oh la la - Wer ahnt denn sowas?
Jahr: 2023
Genre: Komödie
Originaltitel: Cocorico
Länge: 92 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 21.03.2024
Regie: Julien Hervé
Darsteller: Christian Clavier als Frédéric Bouvier Sauvage, Didier Bourdon als Gérard Martin, Sylvie Testud als Nicole Martin, Marianne Denicourt als Catherine Bouvier Sauvage, Julien Pestel als François Martin
Kamera: Jérôme Alméras
Verleih: Weltkino Filmverleih