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So sind wir, so ist das Leben (2023)

Toni, en famille

In dieser französischen Tragikomödie von Regisseur Nathan Ambrosioni spielt Camille Cottin eine Vollzeitmutter, die sich endlich Zeit für sich selbst nimmt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.3 / 5

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Antonia Livesi (Camille Cottin), von allen nur Toni genannt, zieht ihre fünf Kinder alleine groß. Tagsüber ist das ein Vollzeitjob. Zeit, um Geld zu verdienen, bleibt ihr nur nachts. Dann singt sie, mal fest in einem Restaurant, mal auf Anfrage bei privaten Anlässen wie einem Junggesellinnenabschied. Denn vor 20 Jahren war Toni einen Wimpernschlag lang mal ein Star. Ihre Hitsingle finanzierte ihr die kleine, aber feine Wohnung nahe der Côte d'Azur, in der sie bis heute lebt. Und die Tantiemen spülen ein paar zusätzliche Kröten in die chronisch klamme Kasse.

In ihrer Alltagsroutine festgefahren, stehen große Veränderungen ins Haus. Tonis älteste Kinder Mathilde (Léa Lopez) und Marcus (Thomas Gioria) werden nach dem Schulabschluss zum Studium nach Budapest und Lyon ziehen. Sohn Timothée (Oscar Pauleau) plagen psychische Probleme, die Toni bislang übersehen hatte. Sie selbst denkt derweil über einen Neuanfang nach. Jetzt, wo die Kinder nacheinander das Nest verlassen, will sie endlich das tun, was sie sich selbst im Alter ihrer Kinder versagt hat: studieren gehen.

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"So sind wir, so ist das Leben": Toni träumt von ihrer Zukunft

Früh übt sich, wer ein Meister werden will. An die Kinomeister, die Nathan Ambrosioni zu seinen Vorbildern zählt: Noah Baumbach, Richard Linklater, Hirokazu Kore-eda, reicht der 1999 geborene Franzose noch nicht heran. Mit nicht einmal 25 Jahren ist er aber auf einem sehr guten Weg. "So sind wir, so ist das Leben" ist bereits sein zweiter professionell produzierter Spielfilm. Dem gingen mehrere Kurz- und Langfilme voraus, die Ambrosioni noch als Schüler mit Freunden während der Ferien realisiert hatte. Von diesen frühen Genrestreifen hat sich Ambrosioni inzwischen entfernt und ist dort angekommen, wo seine Vorbilder sind: bei einem unaufgeregten Kino, das den Alltag und das vermeintlich Gewöhnliche in den Blick nimmt.

Vom Superstar zur Supermama zur Studentin

Als wir Ambrosionis Hauptfigur Toni zum ersten Mal begegnen, holt sie ihre fünf Kinder von der Schule ab. Ganz am Ende, wenn wir ihr im Kinosaal Lebewohl sagen, drückt sie selbst wieder die Schulbank. Statt im Auto zu sitzen und auf den eigenen Nachwuchs zu warten, steigt Toni aus dem Wagen und aus ihrem bisherigen Leben aus und tritt ihren ersten Tag an der Universität an. Bis dahin war es ein langer Weg voller kleiner Abnabelungsprozesse. Ein wenig Drama, viel Komödie: gewöhnliches Familienchaos eben, nur durch die besonderen Umstände, hier einem ehemaligen One-Hit-Wonder zuzusehen, ins Außergewöhnliche gesteigert.

Familienchaos mit Heiterkeiten

Camille Cottin brilliert als Über-Mutter, die alles allein managen will und dabei ständig an ihre Grenzen stößt. Tonis Kinder, allesamt von wundervollen Nachwuchsdarstellern gespielt, sind sich wohl überhaupt nicht bewusst, wie gut es ihnen geht. Wie wenig sie ihrer Mutter etwa bei den Arbeiten im Haushalt zur Hand gehen, verwundert; ebenso, dass nicht einmal die ältesten unter ihnen auch nur auf die Idee kommen, das Familienleben mit Neben- oder Ferienjobs finanziell zu unterstützen. Stattdessen geht jeder den eigenen Träumen nach, lebt zwar zusammen unter einem Dach, aber auch in der eigenen Blase. Nur Toni stellt ein ums andere Mal die eigenen Bedürfnisse zurück.

Dass wir es hier mit einer echten Familie zu tun haben, glauben wir trotzdem, so gut hat der Regisseur in dem von ihm selbst geschriebenen Drehbuch die Figuren gezeichnet, so lebensnah die Dialoge verfasst. Im warmen Licht der mediterranen Sonne und von Thomas Bartletts sanfter Klaviermusik begleitet, begleiten wir Toni bei der Emanzipation von den eigenen Kindern. Lachen und Weinen, Freude und Wut, Energie und Erschöpfung liegen nah beieinander bei diesem wilden, lauten Haufen in einem Film, der wie ein gelungenes Leben ist: voller Kuddelmuddel und Zärtlichkeit.

Fazit: Nachwuchsregisseur Nathan Ambrosioni möchte Filme wie Noah Baumbach, Richard Linklater und Hirokazu Kore-eda drehen. Mit seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm ist er nah an seinen Vorbildern dran. Die toll besetzte Tragikomödie "So sind wir, so ist das Leben" erzählt vom familiären Kuddelmuddel und von einer Mutter, die sich langsam von ihren Kindern löst. Das ist mal zum Lachen, mal zum Weinen und wirkt stets authentisch.




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Besetzung & Crew von "So sind wir, so ist das Leben"

Land: Frankreich
Jahr: 2023
Genre: Drama, Komödie
Originaltitel: Toni, en famille
Länge: 96 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 28.12.2023
Regie: Nathan Ambrosioni
Darsteller: Camille Cottin als Antonia 'Toni' Livesi, Léa Lopez als Mathilde, Thomas Gioria als Marcus, Louise Labeque als Camille, Oscar Pauleau als Timothée
Kamera: Raphaël Vandenbussche
Verleih: Studiocanal

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