Der Wunsch (2023)

"Der Wunsch": Eine Liebesgeschichte

In ihrem dokumentarischen Langfilmdebüt "Der Wunsch" porträtiert die Autorin und Regisseurin Judith Beuth zwei Frauen. Die eine, Maria, ist eine enge Jugendfreundin von ihr – und die andere, Christiane, ist Marias langjährige Lebenspartnerin. Das Paar möchte sehnlichst ein eigenes gemeinsames Kind.

Ganz nah dran

Über einen Zeitraum von zehn Jahren begleitet Beuth die beiden mit der Kamera – und fängt dabei nicht nur die zahlreichen Hürden im deutschen Gesundheitssystem ein, mit denen sich Menschen außerhalb heteronormativer Strukturen konfrontiert sehen, sondern zeigt auch eine bewundernswert große Liebe, die im Laufe der Jahre vielen Problemen standhalten muss. Maria und Christiane müssen lernen, mit Rückschlägen umzugehen, ohne ihre Beziehung zu beschädigen.

Durch Fotos von früher wird Beuths persönlicher Bezug zu einer ihrer beiden Protagonistinnen geschildert. Indem der Film diese Vertrautheit offenlegt, schafft er es, der Geschichte eine noch stärkere Intimität zu verleihen. Wir begreifen, dass Beuth eine klare Verbindung zu Maria (und damit ebenso zu Christiane) hat – wodurch der Blick auf private Momente und auf offene Gespräche über äußerst sensible Themen nie aufdringlich, sondern stets absolut mitfühlend anmutet.

Einfallsreich gestaltet

Zu den besonders schönen und kreativen Ideen von "Der Wunsch" gehört der Einsatz von Animationen, die von der künstlerisch aktiven Maria in enger inhaltlicher Zusammenarbeit mit Christiane gezeichnet wurden. Sie illustrieren etwa, wie das Paar sich einst verliebt hat. Der oft zermürbende Kampf mit den diversen Herausforderungen wird im Stil des puzzleartigen Computerspiels Tetris mit Maria und Christiane als Spielerinnen dargestellt. So gelingt es, mit Humor die Intensität dieser Zeit spürbar zu machen.

Fazit: Eine überaus eindrückliche Langzeitstudie, die den Kinderwunsch zweier Frauen über eine Dekade hinweg auf sehr intime und empathische Weise erfasst.