© Universal Pictures International
Eileen (2023)
Drama: Eine junge Frau, die in einem Gefängnis arbeitet, fühlt sich zur neuen Therapeutin in der Einrichtung hingezogen.Kritiker-Film-Bewertung:
4 / 5User-Film-Bewertung:
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die 24-jährige Eileen Dunlop (Thomasin McKenzie) lebt in den 1960er Jahren in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Massachusetts. Ihre Mutter ist verstorben; ihre ältere Schwester hat geheiratet und ist weggezogen. So führt sie ein recht tristes Dasein mit ihrem alkoholsüchtigen und schwer kranken Vater Jim (Shea Whigham), der einst Polizeichef war. Sie ist in einer Jugendstrafanstalt tätig und begegnet dort der selbstbewussten Harvard-Absolventin Rebecca (Anne Hathaway), die die Stelle als Psychologin antritt.
Rebecca behandelt dort unter anderem den jungen Lee (Sam Nivola), der seinen Vater getötet hat. Die Mutter des Teenagers (Marin Ireland) verweigert indes eine Auseinandersetzung mit den Dingen, die zum Mord geführt haben.
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Filmkritik
4 / 5
"Eileen": Zwischen Drama und Psychothriller
In seinem Langfilmdebüt "Lady Macbeth" (2016) zeigte der theatererfahrene britische Regisseur William Oldroyd (Jahrgang 1979) die damals noch recht unbekannte Florence Pugh auf Abwegen – und ließ ein atmosphärisches Kostümdrama mehr und mehr zum cleveren Krimi werden. Auch in "Eileen" vollzieht sich eine interessante Genrewandlung. Das Werk kommt im Gewand eines Hollywood-Melodrams daher, das die Zeit, in der es angesiedelt ist (die 1960er Jahre), auf audiovisueller Ebene perfekt nachfühlt, als sei es etwa von Douglas Sirk in Szene gesetzt worden. In Sirks Arbeiten verbarg sich immer deutlich mehr Tiefe, als zunächst gedacht; ebenso beschreitet "Eileen" ungeahnt dunkle Pfade, die anfangs im Nebel und Schnee höchstens zu erahnen sind.
Unterdrückte Begierden
Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ottessa Moshfegh. Erzählt wird vor allem von Sehnsucht und von einem sexuellen Verlangen, das sich nur in der Fantasie der titelgebenden Protagonistin Bahn brechen kann. Oldroyd baut diese Vorstellungen, ebenso wie die (selbst-)mörderischen Gedanken der Heldin, in das Geschehen ein.
Hinzu kommt die erotische Spannung, die zwischen Eileen und der neuen, kaum zu durchschauenden Gefängnispsychologin Rebecca vom ersten Moment an zu spüren ist. Oscar-Preisträgerin Anne Hathaway ("Les Misérables") verkörpert diese mysteriöse Rolle ganz hervorragend. Sie lässt optisch an Marilyn Monroe und an Kim Novak in Alfred Hitchcocks "Vertigo" (1958) denken – und liefert in ihrem feinen Spiel eine wunderbare Ambivalenz.
Ein fabelhaftes Ensemble
Im Hauptpart beweist Thomasin McKenzie ("Leave No Trace") eine absolute Hingabe an jede Emotion ihrer Figur. Die Trauer um die Mutter, der Schmerz durch das Verhalten des Vaters, der Wunsch nach Liebe – all das bringt McKenzie intensiv zum Ausdruck. Auch Shea Whigham ("Joker") als alkoholkranker Vater und die Charakterdarstellerin Marin Ireland ("Hell or High Water") in einer Schlüsselrolle sind umwerfend.
Fazit: Ein gestalterisch sehr bemerkenswerter und wendungsreich erzählter Film, der von allen Beteiligten großartig gespielt wird.
In seinem Langfilmdebüt "Lady Macbeth" (2016) zeigte der theatererfahrene britische Regisseur William Oldroyd (Jahrgang 1979) die damals noch recht unbekannte Florence Pugh auf Abwegen – und ließ ein atmosphärisches Kostümdrama mehr und mehr zum cleveren Krimi werden. Auch in "Eileen" vollzieht sich eine interessante Genrewandlung. Das Werk kommt im Gewand eines Hollywood-Melodrams daher, das die Zeit, in der es angesiedelt ist (die 1960er Jahre), auf audiovisueller Ebene perfekt nachfühlt, als sei es etwa von Douglas Sirk in Szene gesetzt worden. In Sirks Arbeiten verbarg sich immer deutlich mehr Tiefe, als zunächst gedacht; ebenso beschreitet "Eileen" ungeahnt dunkle Pfade, die anfangs im Nebel und Schnee höchstens zu erahnen sind.
Unterdrückte Begierden
Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ottessa Moshfegh. Erzählt wird vor allem von Sehnsucht und von einem sexuellen Verlangen, das sich nur in der Fantasie der titelgebenden Protagonistin Bahn brechen kann. Oldroyd baut diese Vorstellungen, ebenso wie die (selbst-)mörderischen Gedanken der Heldin, in das Geschehen ein.
Hinzu kommt die erotische Spannung, die zwischen Eileen und der neuen, kaum zu durchschauenden Gefängnispsychologin Rebecca vom ersten Moment an zu spüren ist. Oscar-Preisträgerin Anne Hathaway ("Les Misérables") verkörpert diese mysteriöse Rolle ganz hervorragend. Sie lässt optisch an Marilyn Monroe und an Kim Novak in Alfred Hitchcocks "Vertigo" (1958) denken – und liefert in ihrem feinen Spiel eine wunderbare Ambivalenz.
Ein fabelhaftes Ensemble
Im Hauptpart beweist Thomasin McKenzie ("Leave No Trace") eine absolute Hingabe an jede Emotion ihrer Figur. Die Trauer um die Mutter, der Schmerz durch das Verhalten des Vaters, der Wunsch nach Liebe – all das bringt McKenzie intensiv zum Ausdruck. Auch Shea Whigham ("Joker") als alkoholkranker Vater und die Charakterdarstellerin Marin Ireland ("Hell or High Water") in einer Schlüsselrolle sind umwerfend.
Fazit: Ein gestalterisch sehr bemerkenswerter und wendungsreich erzählter Film, der von allen Beteiligten großartig gespielt wird.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Eileen"
Land: USAJahr: 2023
Genre: Thriller
Länge: 97 Minuten
Kinostart: 14.12.2023
Regie: William Oldroyd
Darsteller: Thomasin McKenzie als Eileen Dunlop, Shea Whigham als Jim Dunlop, Sam Nivola, Siobhan Fallon, Tonye Patano
Kamera: Ari Wegner
Verleih: Universal Pictures International
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