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Haus der Stille (2023)

Zu gewollter Thriller, der weder inhaltlich, noch formal wirklich überzeugen kannKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
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Die Autorin Sorel (Simone Geißler) hat sich in ein abgeschiedenes Anwesen zurückgezogen, um an ihrem neuen Roman zu schreiben, der auf traumatischen autobiografischen Erlebnissen beruht. Sie will damit auch ihre Beziehung zum gewalttätigen Nico verarbeiten, die zwar in der Realität nicht mehr existiert, er spukt aber immer noch in ihren Gedanken und Träumen umher.

Mit den Menschen in dem kleinen Dorf, das Sorels vorübergehendes Zuhause ist, hat sie wenig zu schaffen, sie kapselt sich bewusst von der Umwelt ab, um sich ganz auf den kreativen Prozess konzentrieren zu können. Bis ihr Auto den Geist aufgibt und sie auf die Hilfe von Mechaniker Marius angewiesen ist, der danach immer wieder bei ihr auftaucht. Zunehmend kommt es zu merkwürdigen Zwischenfällen, bei denen sich, verstärkt durch Sorels ausufernden Alkoholkonsum, Vergangenheit und Gegenwart, Traum und Wirklichkeit vermischen.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

"Haus der Stille": Unstimmiger Haunted-House-Arthouse-Thriller mit verwirrender Message

Autorin-Regisseurin-Darstellerin Simone Geißler versucht in “Haus der Stille” eine feministische Anti-Missbrauchs-Message in ein Thriller-Kammerspiel-Kostüm zu packen, was nur leidlich gelingt. Denn zu unklar, zu krude konstruiert bleibt der Plot und die hier präsentierte Handlung. Dass sich traumatische Vergangenheit und Gegenwart vermischen, sodass nicht nur die Protagonistin, sondern auch das Publikum bald nicht mehr weiß, was nun real ist und was nicht, schadet dem Film ebenso.

Auch formal ist "Haus der Stille" nicht Fleisch und nicht Fisch: Die Inszenierung ist zwar grundsolide, aber die Auteurin kann sich am Ende nicht entscheiden, ob sie nun einen straighten Genre-Film, Haunted House-Horror, einen psychologischen Arthouse-Film oder ein gesellschaftskritisches Kammerspielt machen möchte. All dieses Ansätze werden angerissen und sind enthalten, werden aber nie zu Ende geführt. Vor allem bei einem gerade 80 Minuten langen Film ist das gleichermaßen zu viel und zu wenig.

Zu viel gewollt: Manchmal wäre weniger mehr

Die Message, der der Film vielleicht vermitteln möchte, ist auch unklar und fragwürdig: Sie könnte wahlweise (und ziemlich konträr) “alle Männer sind böse” oder “Trauma macht verrückt” lauten.

Besonders irritierend ist die seltsame Schwammigkeit, mit der das Sujet des (häuslichen) Missbrauchs dargestellt wird. Sorel ist entweder weiblicher Racheengel, wobei die Figur zur Antiheldin kaum taugt, da sie nicht sonderlich sympathisch oder charismatisch dargestellt wird, oder dem Wahnsinn anheim gefallene Missbrauchs-Überlebende.

“Haus der Stille” propagiert offenbar die Neurose als Lösung, was mehr als problematisch ist. Denn wenn es dem Film tatsächlich um die Anliegen von (weiblichen) Opfern toxischer Beziehungen gehen würde, müsste er das Thema klarer und ernsthafter ansprechen. So bleibt am Ende Verwirrung. Und ein zu gewollter Thriller, der sich zu viel vorgenommen hat, der aber auch zu wenig Unterhaltungswert bietet, um als Genre-Film zu überzeugen.

Fazit: Trotz einiger guter Ansätze bleibt der Debütfilm "Haus der Stille" in sich unstimmig und kann nicht wirklich überzeugen. Sowohl formal, als auch inhaltlich offenbart der Film Schwächen, die mitunter auf Überambition der Macherin zurückzuführen sind. Es wäre besser gewesen, sich auf einen Aspekt, einen Zugang zum Thema zu konzentrieren und diesen ordentlich zu Ende zu bringen.




Besetzung & Crew von "Haus der Stille"

Land: Deutschland
Jahr: 2023
Genre: Thriller
Länge: 84 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 07.12.2023
Regie: Simone Geißler
Darsteller: Julia Dordel als Agnes Opel, Cosma Dujat als Laura Anders, Simone Geißler als Sorel Markow, Christiane Ostermayer als Helga Riez (SR), Lutz Scheffer als Nico Sander
Kamera: Anna Motzel
Verleih: UCM.One



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