Die Wandernde Erde II (2023)
Liu lang di qiu 2
Megalomanisches Prequel zum chinesischen Sci-Fi-Blockbuster aus 2019Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
In der nahen Zukunft dehnt sich die Sonne rasant aus und droht die Erde innerhalb eines Jahrhunderts zu verschlingen. Eine vereinte Erdregierung beschließt angesichts des drohenden Auslöschung allen (menschlichen) Lebens gigantische Raketentriebwerke zu bauen, um mit diesen unseren Planeten von der Sonne wegzubewegen und ein neues Solarsystem zu finden.
Indes versuchen Terroristen weltweit, das kühne Vorhaben zur Rettung der Menschheit zu torpedieren: sie möchten das Bewusstsein jedes einzelnen Menschen auf einer gigantischen digitalen Matrix speichern und so das menschliche "Überleben" sichern. Auch andere Hindernisse stellen sich den vereinten Erdnationen unter Führung Chinas in den Weg, nicht zuletzt, als der Mond droht, auf die Erde fallen. Zur Rettung der Menschheit muss sich schließlich ein zusammengewürfelter Haufen von Helden auf eine lebensgefährliche Mission begeben...
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Filmkritik
"Die wandernde Erde 2" lässt sich nicht anders bezeichnen denn als megalomanisches Sci-Fi-Unterfangen, das Dimensionen sprengt: Das lässt sich nicht nur an der Laufzeit von knapp 3 Stunden festmachen, sondern vielmehr noch am Sujet. Der Erde droht der Planeten-Exit und der Menschheit damit ihre Auslöschung. Anhand moderner technischer Verfahren konnten die Nationen den erwartbaren Hergang der Apokalypse vorausberechnen und kühne Rettungspläne entwerfen. Es geht also um alles oder nichts, wortwörtlich.
Das Szenario, das der Film dabei entwirft, ist angesichts der aktuellen Weltlage ein bemerkenswertes, dem vielleicht auch eine Message innewohnt: Am Ende raufen sich angesichts des drohenden Endes aller menschlichen Zivilisationen alle Nationen zusammen, bilden eine Weltregierung, die vereint an der Rettung der Menschheit arbeitet. Natürlich verläuft auch das nicht ohne Friktionen, ohne Konflikte und unterschiedliche Interessen. Immerhin aber ist man sich angesichts der drohenden Katastrophe einig, dass gemeinsam gehandelt werden muss. In der Realität ist die Menschheit im Hinblick auf globale Probleme wie Klimakrise, Pandemie oder Kriege bekanntlich noch nicht soweit.
Natürlich wird in "Die wandernde Erde 2" aber auch klar gemacht, wer die Federführung bei der Rettung übernehmen soll: China. Einen gewissen Sinozentrismus bis hin zum Nationalismus kann man diesem Werk nicht absprechen, nicht umsonst wirkten auch staatliche Geldgeber an seiner Umsetzung mit. Als puren Propagandafilm kann man das Endresultat trotzdem nicht bezeichnen. Vielleicht eher als Beispiel dafür, wie es aussehen würde, wenn die Chinesen die Welt retten würden, und ausnahmsweise nicht die Amerikaner. In dem Kontext kann man diesen Film - wie seinen Vorgänger - natürlich auch als Beispiel für eine sich verschiebende, globale Machttektonik lesen.
Das Bemerkenswerteste an "Die wandernde Erde 2" ist selbstverständlich seine Optik: Die visuelle Umsetzung ist schlicht überragend und stellt aktuelle Hollywood-Produktionen in den Schatten. Spürbar und sichtbar ist auch Christopher Nolans Einfluss - einer der Vorbilder von Regisseur Frant Gwo - und zwar nicht nur im Größenwahn des Sujets, sondern auch in der Optik. Dieser Größenwahn wird zugleich zu einem zentralen Problem des Films: Er ist überladen. Überladen mit Informationen, Handlungssequenzen, wissenschaftlichen Erklärungen. Und er deckt eine zu große Zeitdauer - mehrere Jahrzehnte - ab, in der zu viel zu rasch passiert. Vielleicht hätte der Stoff als Serie doch besser funktioniert?
Fazit: Am Ende ist das aber Jammern auf hohem Niveau: "Die wandernde Erde 2" lässt sich als einer der ersten nicht-amerikanischen Mega-Blockbuster mit globaler Bedeutung bezeichnen, aus ausuferndes, visuell brillant umgesetztes, apokalyptisches Sci-Fi-Epos, dem durchaus große Aktualität innewohnt. Angesichts der optischen Wucht geraten politische Misstöne und dramaturgische Schwächen in der Hintergrund.
Das Szenario, das der Film dabei entwirft, ist angesichts der aktuellen Weltlage ein bemerkenswertes, dem vielleicht auch eine Message innewohnt: Am Ende raufen sich angesichts des drohenden Endes aller menschlichen Zivilisationen alle Nationen zusammen, bilden eine Weltregierung, die vereint an der Rettung der Menschheit arbeitet. Natürlich verläuft auch das nicht ohne Friktionen, ohne Konflikte und unterschiedliche Interessen. Immerhin aber ist man sich angesichts der drohenden Katastrophe einig, dass gemeinsam gehandelt werden muss. In der Realität ist die Menschheit im Hinblick auf globale Probleme wie Klimakrise, Pandemie oder Kriege bekanntlich noch nicht soweit.
Natürlich wird in "Die wandernde Erde 2" aber auch klar gemacht, wer die Federführung bei der Rettung übernehmen soll: China. Einen gewissen Sinozentrismus bis hin zum Nationalismus kann man diesem Werk nicht absprechen, nicht umsonst wirkten auch staatliche Geldgeber an seiner Umsetzung mit. Als puren Propagandafilm kann man das Endresultat trotzdem nicht bezeichnen. Vielleicht eher als Beispiel dafür, wie es aussehen würde, wenn die Chinesen die Welt retten würden, und ausnahmsweise nicht die Amerikaner. In dem Kontext kann man diesen Film - wie seinen Vorgänger - natürlich auch als Beispiel für eine sich verschiebende, globale Machttektonik lesen.
Das Bemerkenswerteste an "Die wandernde Erde 2" ist selbstverständlich seine Optik: Die visuelle Umsetzung ist schlicht überragend und stellt aktuelle Hollywood-Produktionen in den Schatten. Spürbar und sichtbar ist auch Christopher Nolans Einfluss - einer der Vorbilder von Regisseur Frant Gwo - und zwar nicht nur im Größenwahn des Sujets, sondern auch in der Optik. Dieser Größenwahn wird zugleich zu einem zentralen Problem des Films: Er ist überladen. Überladen mit Informationen, Handlungssequenzen, wissenschaftlichen Erklärungen. Und er deckt eine zu große Zeitdauer - mehrere Jahrzehnte - ab, in der zu viel zu rasch passiert. Vielleicht hätte der Stoff als Serie doch besser funktioniert?
Fazit: Am Ende ist das aber Jammern auf hohem Niveau: "Die wandernde Erde 2" lässt sich als einer der ersten nicht-amerikanischen Mega-Blockbuster mit globaler Bedeutung bezeichnen, aus ausuferndes, visuell brillant umgesetztes, apokalyptisches Sci-Fi-Epos, dem durchaus große Aktualität innewohnt. Angesichts der optischen Wucht geraten politische Misstöne und dramaturgische Schwächen in der Hintergrund.
Christian Klosz
TrailerAlle "Die Wandernde Erde II"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Die Wandernde Erde II"
Land: ChinaJahr: 2023
Genre: Action, Science Fiction
Originaltitel: Liu lang di qiu 2
Länge: 173 Minuten
Kinostart: 21.12.2023
Regie: Frant Gwo
Darsteller: Andy Lau als Tu Hengyu, Jacky Wu als Liu Peiqiang, Hao Feng, Zina Blahusova als Nurse Judith Hogan, Andrew Lee
Verleih: Plaion Pictures