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Köln 75 (2024)
The Girl from Köln
Der Spielfilm erzählt, wie eine 18-jährige Promoterin das legendäre Kölner Konzert von Keith Jarrett organisierte.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 31 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Kölner Schülerin Vera Brandes (Mala Emde) ist 16 Jahre alt, als sie der britische Jazzmusiker Ronnie Scott beauftragt, eine Deutschland-Tour für ihn zu buchen. Mit Feuereifer stürzt sich Vera in die unbekannte Aufgabe und lernt, Hindernisse zu überwinden. 1974 sieht sie in Berlin erstmals Keith Jarrett (John Magaro) auf der Bühne Klavier spielen. Sie ist fasziniert und hat nur einen Wunsch: Für ihn ein Konzert in Köln zu organisieren. An der Kölner Oper bekommt sie den Termin im Januar 2025, muss aber mit 10000 Mark in Vorleistung gehen. Weil sie von der Schule fliegt, kommt es zum Bruch mit dem strengen Vater (Ulrich Tukur), doch die Mutter (Jördis Triebel) leiht ihr das Geld.
Keith Jarrett kommt mit seinem Plattenproduzenten Manfred (Alexander Scheer) und dem Musikjournalisten Michael (Michael Chernus) im Auto aus der Schweiz angereist. Er hat furchtbare Rückenschmerzen. Wenige Stunden vor dem Kölner Konzert steht auf der Bühne nicht das Klavier, das Keith Jarrett haben wollte, sondern ein ungestimmter, defekter Stutzflügel. Das Konzert wird platzen, wenn Vera kein Wunder vollbringt.
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Filmkritik
"Köln 75“: Die Frau hinter Keith Jarretts Konzert
Keith Jarretts Kölner Klavierabend im Januar 1975 ist in die Musikgeschichte eingegangen. Über vier Millionen Menschen kauften die live aufgenommene Schallplatte und machten "The Köln Concert“ zur erfolgreichsten Solo-Jazz-Veröffentlichung aller Zeiten. Eine Generation hatte ihr musikalisches Wunder gefunden. Aber erst heute, 50 Jahre danach, interessiert sich ein Film für die junge Frau, die dieses Konzert unter unglaublichen Umständen ermöglichte. Der amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Ido Fluk hat sich die abenteuerliche Geschichte von der Musikpromoterin Vera Brandes selbst erzählen lassen. "Köln 75“ stellt die damals 18-Jährige in den Mittelpunkt und folgt ihrer Perspektive.
Willensstark, unangepasst, zupackend
Mit der von Mala Emde als fröhliches Energiebündel gespielten Jugendlichen taucht der Film in die Atmosphäre der frühen 1970er Jahre ein. Ulrich Tukur gibt den tyrannisch-spießigen Vater, der die rebellische Tochter anfeindet, mit Inbrunst. Vera und ihre Freund*innen sind freiheitsliebende Kinder ihrer Zeit, feiern, nehmen Drogen. Eine der besten Passagen des Films schildert, wie die Teenagerin erst lernen muss, am Telefon erfolgreich Konzerte zu buchen. Später, in einem überaus spannenden Abschnitt, rennt Vera verzweifelt durch die Kölner Oper, um das richtige Klavier aufzutreiben. Es türmen sich Schwierigkeiten auf, die wie geschaffen für nächtliche Albträume anmuten.
Die Kunst der Improvisation
Ido Fluks Film handelt auch viel von Improvisation. Wenn etwas nicht klappt oder passt, wächst man vielleicht über sich hinaus. Vera geht es so und wie der Film nahelegt, auch dem Künstler selbst an diesem Abend. Das Konzert selbst bleibt mit seiner Musik ausgeblendet: Keith Jarretts Management hatte kein Interesse an einer filmischen Verwertung.
Erfrischend kreativ und verspielt wird der Fluss der Handlung immer wieder unterbrochen. Vera wendet sich urplötzlich an das Filmpublikum, der – fiktionale - Musikjournalist Michael mischt sich unter die Figuren, um über sie zu sprechen, oder hält bebilderte Vorträge über die Stufen der Freiheit im Jazz. Die schmale Rahmenhandlung an Veras (jetzt: Susanne Wolff) 50. Geburtstag wirkt eher unnötig. Und auch die lange Passage ohne Vera, in der Michael mit dem Musiker und seinem Produzenten aus der Schweiz nach Köln fährt, mutet etwas aufgepfropft an. Ansonsten aber arbeitet der Film das Kostbare, das in dieser wahren Geschichte steckt, originell und treffend heraus.
Fazit: In diesem spannenden, sehr originellen Spielfilm von Ido Fluk steht nicht Keith Jarrett im Mittelpunkt, sondern die junge Frau, die sein Kölner Konzert von 1975 organisierte. Mala Emde spielt die damals 18-jährige Promoterin Vera Brandes als willensstarke Person, in welcher der rebellische Geist der Siebzigerjahre steckt. Ihrer Perspektive folgend, schildert Fluk, wie eine Panne das Konzert beinahe platzen lässt. Mit einer Fülle kreativer Stilmittel und viel Zeitkolorit feiert der Film die Kunst der Improvisation und zwar vor allem jene, die hinter der Bühne stattfindet.
Keith Jarretts Kölner Klavierabend im Januar 1975 ist in die Musikgeschichte eingegangen. Über vier Millionen Menschen kauften die live aufgenommene Schallplatte und machten "The Köln Concert“ zur erfolgreichsten Solo-Jazz-Veröffentlichung aller Zeiten. Eine Generation hatte ihr musikalisches Wunder gefunden. Aber erst heute, 50 Jahre danach, interessiert sich ein Film für die junge Frau, die dieses Konzert unter unglaublichen Umständen ermöglichte. Der amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Ido Fluk hat sich die abenteuerliche Geschichte von der Musikpromoterin Vera Brandes selbst erzählen lassen. "Köln 75“ stellt die damals 18-Jährige in den Mittelpunkt und folgt ihrer Perspektive.
Willensstark, unangepasst, zupackend
Mit der von Mala Emde als fröhliches Energiebündel gespielten Jugendlichen taucht der Film in die Atmosphäre der frühen 1970er Jahre ein. Ulrich Tukur gibt den tyrannisch-spießigen Vater, der die rebellische Tochter anfeindet, mit Inbrunst. Vera und ihre Freund*innen sind freiheitsliebende Kinder ihrer Zeit, feiern, nehmen Drogen. Eine der besten Passagen des Films schildert, wie die Teenagerin erst lernen muss, am Telefon erfolgreich Konzerte zu buchen. Später, in einem überaus spannenden Abschnitt, rennt Vera verzweifelt durch die Kölner Oper, um das richtige Klavier aufzutreiben. Es türmen sich Schwierigkeiten auf, die wie geschaffen für nächtliche Albträume anmuten.
Die Kunst der Improvisation
Ido Fluks Film handelt auch viel von Improvisation. Wenn etwas nicht klappt oder passt, wächst man vielleicht über sich hinaus. Vera geht es so und wie der Film nahelegt, auch dem Künstler selbst an diesem Abend. Das Konzert selbst bleibt mit seiner Musik ausgeblendet: Keith Jarretts Management hatte kein Interesse an einer filmischen Verwertung.
Erfrischend kreativ und verspielt wird der Fluss der Handlung immer wieder unterbrochen. Vera wendet sich urplötzlich an das Filmpublikum, der – fiktionale - Musikjournalist Michael mischt sich unter die Figuren, um über sie zu sprechen, oder hält bebilderte Vorträge über die Stufen der Freiheit im Jazz. Die schmale Rahmenhandlung an Veras (jetzt: Susanne Wolff) 50. Geburtstag wirkt eher unnötig. Und auch die lange Passage ohne Vera, in der Michael mit dem Musiker und seinem Produzenten aus der Schweiz nach Köln fährt, mutet etwas aufgepfropft an. Ansonsten aber arbeitet der Film das Kostbare, das in dieser wahren Geschichte steckt, originell und treffend heraus.
Fazit: In diesem spannenden, sehr originellen Spielfilm von Ido Fluk steht nicht Keith Jarrett im Mittelpunkt, sondern die junge Frau, die sein Kölner Konzert von 1975 organisierte. Mala Emde spielt die damals 18-jährige Promoterin Vera Brandes als willensstarke Person, in welcher der rebellische Geist der Siebzigerjahre steckt. Ihrer Perspektive folgend, schildert Fluk, wie eine Panne das Konzert beinahe platzen lässt. Mit einer Fülle kreativer Stilmittel und viel Zeitkolorit feiert der Film die Kunst der Improvisation und zwar vor allem jene, die hinter der Bühne stattfindet.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Köln 75"
Land: Deutschland, PolenWeitere Titel: The Girl from Köln
Jahr: 2024
Genre: Musik
Originaltitel: The Girl from Köln
Länge: 115 Minuten
Kinostart: 13.03.2025
Regie: Ido Fluk
Darsteller: Mala Emde als Vera Brandes, John Magaro als Keith Jarrett, Alexander Scheer als Manfred Eicher, Ulrich Tukur als Dr. Brandes, Jördis Triebel als Ilse Brandes
Kamera: Jens Harant
Verleih: Alamode Film
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