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Silent Night: Stumme Rache
Silent Night: Stumme Rache
© Leonine Distribution

Silent Night: Stumme Rache (2023)

Silent Night

John Woo is back! In seinem ersten Hollywood-Film nach zwei Jahrzehnten schickt der Großmeister des Actionkinos Joel Kinnaman als Einmannarmee auf Rachemission.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

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Nachdem sein Sohn während einer Schießerei rivalisierender Gangs ins Kreuzfeuer gerät und tödlich verwundet wird, sinnt der Familienvater Brian Godlock (Joel Kinnaman) auf Rache. Er nimmt sich ausreichend Zeit, um die Verantwortlichen um Gangsterboss Playa (Harold Torres) auszukundschaften, seinen Körper zu stählen und sich im Umgang mit Waffen und im Nahkampf zu schulen. Seine Frau Saya (Catalina Sandino Moreno) entfremdet er durch sein Verhalten immer weiter, bis sie ihn schließlich verlässt. An Heiligabend, exakt ein Jahr nach der Ermordung seines Sohnes, ist es so weit: Der Vater nimmt es mit den Verbrechern auf – und erhält dabei unerwartet Hilfe vom ermittelnden Polizisten Vassell (Kid Cudi).

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

"Silent Night": Einsam wacht ...

John Woo, der mit Filmen wie "City Wolf" (1986), "The Killer" (1989), "Bullet in the Head" (1990) und "Hard Boiled" (1992) von Hongkong aus eigenhändig das Actionkino erneuerte, war noch nie für komplexe Plots bekannt. Die Handlung diente dem 1946 geborenen Regisseur seit jeher nur als wackliges Gerüst, an dem er sich von einer perfekt choreografierten Actionszene zur nächsten hangelte. Was Woo uns bei seiner Rückkehr nach Hollywood nun aber vorsetzt, treibt die von ihm gewohnten Manierismen auf die Spitze. Die von Drehbuchautor Robert Archer Lynn verfasste Handlung passt auf einen Bierdeckel. Und der Gag, den sich Archer Lynn dafür hat einfallen lassen, toppt beinahe die hanebüchene Ausgangslage von Woos "Face/Off – Im Körper des Feindes" (1997).

Holder Knacker mit grimmigem Blick

Der Clou, der in diesem Actionkracher steckt, verbirgt sich hinter dem Titel. Woo und Archer Lynn nehmen ihn wörtlich. Seiner Stimme beraubt, spricht der Protagonist kein einziges Wort. Und auch sonst sind keinerlei Dialoge zu hören; lediglich verbales Hintergrundrauschen im Radio, Fernsehen oder via Polizeifunk. Hauptdarsteller Joel Kinnaman, mit 1,89 Meter Körpergröße gesegnet und in Filmen wie "RoboCop" (2014) und "Suicide Squad" (2016) oder Serien wie "Altered Carbon" bereits mehrfach durchs Action-Stahlbad gegangen, bleibt also nicht viel mehr als seine Mimik und Physis, um diesen Film zu tragen.

Während er Letztgenannte ohnehin mitbringt bzw. seine Filmfigur Brian Godlock (!) sich diese während einer langen, wiederkehrenden Montagesequenz antrainiert, ist es um Erstgenannte schlecht bestellt. Mimisch gerät der 1979 in Stockholm geborene Schauspieler, der mit bürgerlichem Namen Charles Joel Nordström heißt, schnell an seine Grenzen. Viel mehr als grimmig dreinzublicken, ist nicht drin. Soll's indessen emotional werden, wird es schnell unfreiwillig komisch. Wie dieser Film überhaupt arg gefühlig daherkommt. Aber um Peinlichkeiten war Woo ja noch nie verlegen, und augenzwinkernde Anspielungen aufs eigene Œuvre gibt's obendrauf. Quasi als Kirsche auf die Actiontorte. Beispiel gefällig? Statt der üblichen Tauben ist diesmal ein Papagei im Einsatz.

Stirb in himmlischer Ruh!

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Trotz aller erzählerischen Hirnrissigkeiten hat die Action Hand und Fuß. Auch mit fast 80 Jahren beherrscht Woo sein Handwerk immer noch tadellos. Inzwischen haben ihn, was perfekt choreografierte Todesballette anbelangt, halt nur andere, jüngere Regisseure überholt. Sehen und hören lassen – denn das Sounddesign in Kombination mit Marco Beltramis treibender Musik ist erstklassig –, kann sich das allemal. Für waschechte Woo-Fans sowieso, denn seine Rückkehr in Hollywoods Traumfabrik, der er vor 20 Jahren nach "Paycheck" (2003) den Rücken kehrte, bietet dem Publikum alles, wovon waschechte Woo-Fans träumen: Superzeitlupen, Crash-Zooms, unendliche Munitionsvorräte und Gangster, die ihre Waffen gleichzeitig mit beiden Händen abfeuern.

Ganz am Ende erreicht die von Joel Kinnaman verkörperte Einmannarmee ihr Limit und stirbt an Heiligabend in himmlischer Ruh. John Woo wiederum stirbt mit "Silent Night" stellenweise zwar in Schönheit, beweist aber auch, dass mit ihm noch zu rechnen ist und womöglich noch der eine oder andere Actionfilm in ihm steckt.

Fazit: John Woo ist zurück und lässt es ordentlich krachen! Sein erster Hollywood-Film nach 20 Jahren ist genauso hanebüchen wie seine letzten, macht aber mächtig Spaß, wenn man das Hirn an der Kinokasse abgibt. Auch wenn Woo es inzwischen nicht mehr mit den besten Vertretern seines Fachs aufnehmen kann, braucht er sich nicht zu verstecken. Sein gewohnt manieriertes Todesballett kann sich sehen und hören lassen – selbst wenn darin nicht gesprochen wird.




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Besetzung & Crew von "Silent Night: Stumme Rache"

Land: USA
Jahr: 2023
Genre: Action
Originaltitel: Silent Night
Länge: 103 Minuten
Kinostart: 14.12.2023
Regie: John Woo
Darsteller: Joel Kinnaman als Godlock, Catalina Sandino Moreno als Saya, Kid Cudi als Vassell, Harold Torres als Playa, Vinny O'Brien als Anthony Barello Esq.
Kamera: Sharone Meir
Verleih: Leonine Distribution

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