Evil Does Not Exist (2023)
Aku wa sonzai shinai
Drama: Die Ruhe in einer japanischen Gemeinde wird durch die Pläne eines städtischen Unternehmens gestört.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der Witwer Takumi (Hitoshi Omika) lebt mit seiner achtjährigen Tochter Hana (Ryô Nishikawa) in dem kleinen Dorf Mizubiki im Umkreis von Tokio. Eines Tages tauchen Takahashi (Ryūji Kosaka) und Mayuzumi (Ayaka Shibutani) dort auf, die in der Stadt für eine Agentur arbeiten. Die beiden sollen die Leute vor Ort über die Pläne einer Firma informieren, die mitten in den Wäldern ein großes Areal für "Glamping"-Unterkünfte errichten will. Bei den Gemeindemitgliedern sorgt das Projekt indes für reichlich Unmut.
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Filmkritik
"Evil Does Not Exist": Der Mensch, die Natur – und das kapitalistische Interesse
Für sein Werk "Drive My Car" (2021) erhielt der 1978 geborene japanische Regisseur Ryūsuke Hamaguchi den Oscar in der Kategorie "Bester internationaler Film". Sein weltweiter Durchbruch war ihm ein paar Jahre zuvor mit dem Fünf-Stunden-Drama "Happy Hour" (2015) gelungen. Auch seine neue Arbeit "Evil Does Not Exist" hat sich bereits als Erfolg erwiesen: Bei der 80. Ausgabe der Filmfestspiele von Venedig gab es hierfür den Großen Preis der Jury sowie den FIPRESCI-Award.
Präzise Beobachtungen
Mit seinem Kameramann Yoshio Kitagawa begibt sich Hamaguchi in den Wald außerhalb Tokios, fängt die Baumwipfel, den klaren Himmel und den halb geschmolzenen Schnee ein – und unterlegt die prächtigen Naturbilder mit den einnehmenden Klängen der Komponistin Eiko Ishibashi.
Er zeigt den Alltag der Leute, die im Ländlichen zu Hause sind. Beispielsweise durch das Beschaffen von Feuerholz greifen die Dorfmenschen durchaus hart in die Natur ein, um ihr eigenes Überleben zu sichern – dennoch ist der nötige Respekt und ein bedachtes Handeln zu spüren, etwa wenn der Protagonist Takumi eine Kettensäge im Wald einsetzt oder wilden Wasabi entdeckt, der zur Verfeinerung von Speisen dienen kann. Der Plan eines urbanen Unternehmens, Unterkünfte im Grünen für sogenanntes "Glamorous Camping" zu errichten, wirkt derweil offenkundig ausbeuterisch.
Keine schlichte Schwarz-Weiß-Malerei
Hamaguchis Standpunkt in der Frage zur Zerstörung der Natur durch den Kapitalismus ist eindeutig – dennoch greift der Filmemacher nicht auf Stereotype zurück, um seine Geschichte zu erzählen. Auch die städtischen Figuren Takahashi und Mayuzumi, die im Auftrag einer Agentur die Interessen der Firma vertreten sollen, erhalten ein Gesicht und biografische Hintergründe.
Neben seinen ausgeprägten visuellen Fähigkeiten beweist Hamaguchi sein Talent, zwischenmenschliche Beziehungen und Spannungen treffend zu erfassen – was schließlich zu einem äußerst erschütternden Finale führt.
Fazit: Ein atmosphärisch gefilmtes und nuanciert geschildertes Drama über das Verhältnis des Menschen zur Umwelt.
Für sein Werk "Drive My Car" (2021) erhielt der 1978 geborene japanische Regisseur Ryūsuke Hamaguchi den Oscar in der Kategorie "Bester internationaler Film". Sein weltweiter Durchbruch war ihm ein paar Jahre zuvor mit dem Fünf-Stunden-Drama "Happy Hour" (2015) gelungen. Auch seine neue Arbeit "Evil Does Not Exist" hat sich bereits als Erfolg erwiesen: Bei der 80. Ausgabe der Filmfestspiele von Venedig gab es hierfür den Großen Preis der Jury sowie den FIPRESCI-Award.
Präzise Beobachtungen
Mit seinem Kameramann Yoshio Kitagawa begibt sich Hamaguchi in den Wald außerhalb Tokios, fängt die Baumwipfel, den klaren Himmel und den halb geschmolzenen Schnee ein – und unterlegt die prächtigen Naturbilder mit den einnehmenden Klängen der Komponistin Eiko Ishibashi.
Er zeigt den Alltag der Leute, die im Ländlichen zu Hause sind. Beispielsweise durch das Beschaffen von Feuerholz greifen die Dorfmenschen durchaus hart in die Natur ein, um ihr eigenes Überleben zu sichern – dennoch ist der nötige Respekt und ein bedachtes Handeln zu spüren, etwa wenn der Protagonist Takumi eine Kettensäge im Wald einsetzt oder wilden Wasabi entdeckt, der zur Verfeinerung von Speisen dienen kann. Der Plan eines urbanen Unternehmens, Unterkünfte im Grünen für sogenanntes "Glamorous Camping" zu errichten, wirkt derweil offenkundig ausbeuterisch.
Keine schlichte Schwarz-Weiß-Malerei
Hamaguchis Standpunkt in der Frage zur Zerstörung der Natur durch den Kapitalismus ist eindeutig – dennoch greift der Filmemacher nicht auf Stereotype zurück, um seine Geschichte zu erzählen. Auch die städtischen Figuren Takahashi und Mayuzumi, die im Auftrag einer Agentur die Interessen der Firma vertreten sollen, erhalten ein Gesicht und biografische Hintergründe.
Neben seinen ausgeprägten visuellen Fähigkeiten beweist Hamaguchi sein Talent, zwischenmenschliche Beziehungen und Spannungen treffend zu erfassen – was schließlich zu einem äußerst erschütternden Finale führt.
Fazit: Ein atmosphärisch gefilmtes und nuanciert geschildertes Drama über das Verhältnis des Menschen zur Umwelt.
Andreas Köhnemann
TrailerAlle "Evil Does Not Exist"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Evil Does Not Exist"
Land: JapanJahr: 2023
Genre: Drama, Musik
Originaltitel: Aku wa sonzai shinai
Länge: 106 Minuten
Kinostart: 18.04.2024
Regie: Ryûsuke Hamaguchi
Darsteller: Hitoshi Omika, Ryô Nishikawa, Ryûji Kosaka, Ayaka Shibutani, Hazuki Kikuchi
Kamera: Yoshio Kitagawa
Verleih: Pandora Film