There is a stone (2023)
Ishi ga aru
Japanischer Minimalismus: In seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm sieht Regisseur Tatsunari Ôta zwei Menschen, die sich zufällig begegnen, beim Spielen zu.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Eine Touristin (An Ogawa) möchte sich eine Burg ansehen. Doch von dem historischen Gemäuer, das einst auf einem Berg thronte, steht kein Stein mehr auf dem anderen, also geht sie stattdessen runter zum Fluss. Dort wird sie von einer Gruppe Kinder zum Fußballspielen eingeladen, weil den Kindern noch ein Spieler fehlt. Dann trifft sie auf einen Mann (Tsuchi Kanô), der flache Steine übers Wasser hüpfen lässt. Die zwei kommen ins Gespräch und verbringen einen ganzen Tag damit, das Flussbett auf spielerische Art zu erkunden, bevor sie am Abend wieder getrennte Wege gehen.
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Filmkritik
"There is a stone": Alles im Fluss unten am Fluss
Zwei Schauspieler und einen Fluss – mehr braucht der 1989 in Fukushima geborene Filmemacher Tatsunari Ôta nicht, um in seinem zweiten abendfüllenden Werk mehr als 100 Minuten zu füllen. Obwohl fast nichts passiert, langweilt der Film nicht. Dass er aus Japan stammt, verwundert nicht. In wohl keinem anderen Land der Erde gehen Be- und Entschleunigung so symbiotisch Hand in Hand. "There is a stone" zeigt die ruhige, kontemplative Seite einer Nation, die immer in Bewegung scheint.
Die Schönheit des Nichtstuns
Die Idee zu seinem Film kam Ôta bei einem Ausflug mit Freunden. Tief in den Bergen in der Nähe eines Ferienhauses begann einer der Freunde, Steine zu betrachten. Bis es ihm schließlich die gesamte Clique gleichtat und dabei vollkommen die Zeit vergaß. In seinem Film reduziert Ôta diese Idee und erweitert sie zugleich. Sein Ensemble ist auf zwei Figuren beschränkt, die jedoch mehr tun, als nur Steine zu betrachten. Auch sie vergessen die Zeit und ihre Sorgen, von denen das Kinopublikum erst im Anschluss an den gemeinsam verbrachten Tag am Fluss in einem zweigeteilten Epilog erfährt. Das schmale Filmformat verengt den Blick dabei aufs Wesentliche: die Schönheit des Nichtstuns.
Vom Sinn und Unsinn des Lebens
Die Idee zu Ôtas Film könnte auch aus einem Manga stammen. In Yoshiharu Tsuges 1985/86 erstveröffentlichter Kurzgeschichte "Der nutzlose Mann" (japanisch: "Muno no hito"; auf Deutsch bei Reprodukt erschienen) macht der Protagonist den ganzen Tag nichts anderes, als unten am Fluss Steine zu verkaufen. Auch er entzieht sich der Welt, allerdings nicht nur für einen Nachmittag, sondern dauerhaft und das trotz familiärer und ökonomischer Zwänge. Dementsprechend düster ist die Grundstimmung bei Tsuge. Ôta hingegen hat sich für einen kontemplativ-heiteren Ton entschieden.
Wie viel Sinn oder Unsinn letztlich darin steckt, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Tatsunari Ôta lädt sein Publikum aber zumindest dazu ein, nach einem hektischen Arbeitstag im Kino gemeinsam mit seinen Protagonisten abzuschalten.
Fazit: Es passiert nicht viel in Tatsunari Ôtas neuem Film und doch langweilt "There is a stone" nie. Ein Drama über die Schönheit des Nichtstuns – und die perfekte Gelegenheit, um nach einem hektischen Arbeitstag im Kino runterzufahren.
Zwei Schauspieler und einen Fluss – mehr braucht der 1989 in Fukushima geborene Filmemacher Tatsunari Ôta nicht, um in seinem zweiten abendfüllenden Werk mehr als 100 Minuten zu füllen. Obwohl fast nichts passiert, langweilt der Film nicht. Dass er aus Japan stammt, verwundert nicht. In wohl keinem anderen Land der Erde gehen Be- und Entschleunigung so symbiotisch Hand in Hand. "There is a stone" zeigt die ruhige, kontemplative Seite einer Nation, die immer in Bewegung scheint.
Die Schönheit des Nichtstuns
Die Idee zu seinem Film kam Ôta bei einem Ausflug mit Freunden. Tief in den Bergen in der Nähe eines Ferienhauses begann einer der Freunde, Steine zu betrachten. Bis es ihm schließlich die gesamte Clique gleichtat und dabei vollkommen die Zeit vergaß. In seinem Film reduziert Ôta diese Idee und erweitert sie zugleich. Sein Ensemble ist auf zwei Figuren beschränkt, die jedoch mehr tun, als nur Steine zu betrachten. Auch sie vergessen die Zeit und ihre Sorgen, von denen das Kinopublikum erst im Anschluss an den gemeinsam verbrachten Tag am Fluss in einem zweigeteilten Epilog erfährt. Das schmale Filmformat verengt den Blick dabei aufs Wesentliche: die Schönheit des Nichtstuns.
Vom Sinn und Unsinn des Lebens
Die Idee zu Ôtas Film könnte auch aus einem Manga stammen. In Yoshiharu Tsuges 1985/86 erstveröffentlichter Kurzgeschichte "Der nutzlose Mann" (japanisch: "Muno no hito"; auf Deutsch bei Reprodukt erschienen) macht der Protagonist den ganzen Tag nichts anderes, als unten am Fluss Steine zu verkaufen. Auch er entzieht sich der Welt, allerdings nicht nur für einen Nachmittag, sondern dauerhaft und das trotz familiärer und ökonomischer Zwänge. Dementsprechend düster ist die Grundstimmung bei Tsuge. Ôta hingegen hat sich für einen kontemplativ-heiteren Ton entschieden.
Wie viel Sinn oder Unsinn letztlich darin steckt, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Tatsunari Ôta lädt sein Publikum aber zumindest dazu ein, nach einem hektischen Arbeitstag im Kino gemeinsam mit seinen Protagonisten abzuschalten.
Fazit: Es passiert nicht viel in Tatsunari Ôtas neuem Film und doch langweilt "There is a stone" nie. Ein Drama über die Schönheit des Nichtstuns – und die perfekte Gelegenheit, um nach einem hektischen Arbeitstag im Kino runterzufahren.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "There is a stone"
Land: JapanJahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: Ishi ga aru
Länge: 104 Minuten
Kinostart: 23.11.2023
Regie: Tatsunari Ôta
Darsteller: Tsuchi Kanô als Him, An Ogawa als Her
Kamera: Yûji Fukaya
Verleih: Fugu Filmverleih
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