Elaha (2023)
Eine 22-jährige Deutsch-Kurdin muss sich entscheiden: zwischen der innigen Liebe zu ihrer Familie und dem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die 22-jährige Elaha (Bayan Layla) ist verlobt, die Hochzeit steht in wenigen Wochen an. Und die Erwartungen ihres Umfelds steigen, das merkt Elaha je näher die Hochzeit rückt. Auf einer Party mit ihren Freundinnen kommt zur Sprache, was von vielen Frauen ihrer Community und Generation erwartet wird: Sie sollen jungfräulich in die Ehe gehen. Doch Elaha hatte schon Sex und steht damit vor einem Problem. Es besteht die Möglichkeit, das Jungfernhäutchen chirurgisch rekonstruieren zu lassen, doch der Eingriff ist nicht günstig. Geld, das Elaha nicht hat. Zwischen der Liebe zu ihrer Familie und dem Wunsch nach einem unabhängigen Leben schwankend, muss sie eine Entscheidung treffen.
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Filmkritik
Mit "Elaha“ beschließt Regisseurin Milena Aboyan ihr Studium an der Filmakademie-Baden-Württemberg. Ihr gelingt mit ihrem Drama um eine junge Frau, die zwischen Tradition und Selbstermächtigung hin- und hergerissen ist, ein erstaunlich reifes, berührendes Werk voller Tiefgang. Mit großer Aufmerksamkeit und beachtlicher Beobachtungsgabe folgt sie Elaha in ihrem Alltag. Sie stellt sich entscheidenden – und berechtigten – Fragen: Wer sagt eigentlich, dass ich Jungfrau sein muss? Und wieso nehmen sich eine Religion und ihre Vertreter das Recht heraus, über die Körper von Frauen zu bestimmen?
Moderne, selbstbewusste Protagonistin
Einfache Antworten gibt Aboyan hier nicht. Es wäre ein leichtes gewesen, Elaha mit ihrer Familie brechen zu lassen und sich von dieser loszusagen. Doch die mutige, komplexe Hauptfigur ist zwar eine moderne, an westlichen Werten orientierte und selbstbewusste Frau – doch sie respektiert ebenso die Werte und Traditionen ihrer Religion und Familie. Deutlich wird dies in den vielen intensiven Momenten mit ihren Eltern. Sie will ihre Eltern, allen voran die strenggläubige, konservative Mutter, nicht enttäuschen. Gleichzeitig lotet sie alle Möglichkeiten aus, um die "Kontrolle“ und das Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper zu erlangen.
Und: Welche Alternativen sie hat, um ihr Hymen wiederherstellen zu lassen. Vom operativen Eingriff bis hin zu kleinen Kapseln mit Kunstblut, die beim Vortäuschen der Unberührtheit unterstützen können. Bayan Layla agiert glaubwürdig und hingebungsvoll als Elaha. Hinzu kommen einige interessante, vielschichtige Nebenfiguren, darunter der ehemalige Häftling Yusuf (Slavko Popadic), der sich für ein völlig anderes Lebensmodell entschieden hat als Elaha. Für ein Leben in Einsamkeit und in der Stille der Natur. Auffällig ist, dass "Elaha“, bei aller Schwere der Themen, kein sentimentaler, trauriger Film geworden ist. Denn Aboyan gewährt ihren Charakteren trotz aller Herausforderungen immer wieder ekstatische Glücksmomente und Augenblicke der Hoffnung.
Fazit: "Elaha“ erzählt auf angenehm nüchterne Weise und ohne künstliche Betroffenheit von weiblicher Selbstbestimmung, tradierten Ansichten und einem verkrusteten patriarchalischen System. Im Zentrum steht eine (willens)starke Hauptfigur, die mehr Toleranz und Verständnis einfordert.
Moderne, selbstbewusste Protagonistin
Einfache Antworten gibt Aboyan hier nicht. Es wäre ein leichtes gewesen, Elaha mit ihrer Familie brechen zu lassen und sich von dieser loszusagen. Doch die mutige, komplexe Hauptfigur ist zwar eine moderne, an westlichen Werten orientierte und selbstbewusste Frau – doch sie respektiert ebenso die Werte und Traditionen ihrer Religion und Familie. Deutlich wird dies in den vielen intensiven Momenten mit ihren Eltern. Sie will ihre Eltern, allen voran die strenggläubige, konservative Mutter, nicht enttäuschen. Gleichzeitig lotet sie alle Möglichkeiten aus, um die "Kontrolle“ und das Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper zu erlangen.
Und: Welche Alternativen sie hat, um ihr Hymen wiederherstellen zu lassen. Vom operativen Eingriff bis hin zu kleinen Kapseln mit Kunstblut, die beim Vortäuschen der Unberührtheit unterstützen können. Bayan Layla agiert glaubwürdig und hingebungsvoll als Elaha. Hinzu kommen einige interessante, vielschichtige Nebenfiguren, darunter der ehemalige Häftling Yusuf (Slavko Popadic), der sich für ein völlig anderes Lebensmodell entschieden hat als Elaha. Für ein Leben in Einsamkeit und in der Stille der Natur. Auffällig ist, dass "Elaha“, bei aller Schwere der Themen, kein sentimentaler, trauriger Film geworden ist. Denn Aboyan gewährt ihren Charakteren trotz aller Herausforderungen immer wieder ekstatische Glücksmomente und Augenblicke der Hoffnung.
Fazit: "Elaha“ erzählt auf angenehm nüchterne Weise und ohne künstliche Betroffenheit von weiblicher Selbstbestimmung, tradierten Ansichten und einem verkrusteten patriarchalischen System. Im Zentrum steht eine (willens)starke Hauptfigur, die mehr Toleranz und Verständnis einfordert.
Björn Schneider
FBW-Bewertung zu "Elaha"Jurybegründung anzeigen
Schon das erste Bild mit Elaha weckt den Verdacht, dass dieser Film uns als Publikum gezielt herausfordern will. Denn die Protagonistin sieht uns durch die Kamera herausfordernd an. Und gleichfalls schon sehr früh ? in der ersten Sequenz, die auf [...mehr]TrailerAlle "Elaha"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Elaha"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Drama
Länge: 110 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 23.11.2023
Regie: Milena Aboyan
Darsteller: Derya Dilber, Derya Durmaz, Homa Faghiri als Nihal, Emre Kubat, Bayan Layla
Kamera: Christopher Behrmann
Verleih: Camino
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