Der Junge und der Reiher (2023)
Kimitachi wa dô ikiru ka
Anime: Ein Junge verliert im Krieg seine Mutter – und muss sich mit der neuen Familiensituation arrangieren.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 14 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Im Jahre 1943 stirbt Hisako, die Mutter des 12-jährigen Mahito, inmitten des japanischen Pazifikkrieges bei einem Luftangriff in Tokio. Mahitos Vater Shoichi leitet eine Munitionsfabrik und heiratet kurz nach Hisakos Tod deren jüngere Schwester Natsuko, die schon bald schwanger wird.
Das Trio zieht aufs Land. Dort gerät Mahito in einen heftigen Streit mit einem Gleichaltrigen – und begegnet einem sehr eigenartigen Graureiher, der zu einer Herausforderung für den Heranwachsenden wird.
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Filmkritik
"Der Junge und der Reiher": Autobiografie trifft Fantasy
Hayao Miyazaki wurde 1941 in Tokio geboren. Als Mitgründer des berühmten und von vielen Leuten sehr geliebten Studio Ghibli hat er zahlreiche Anime-Klassiker, von "Das Schloss im Himmel" (1986) über "Mein Nachbar Totoro" (1988) und "Prinzessin Mononoke" (1997) bis hin zu "Chihiros Reise ins Zauberland" (2001), auf die Leinwand gebracht.
Ein poetisches Abenteuer
Schon nach der Fertigstellung des Werks "Wie der Wind sich hebt" (2013) hatte der Regisseur, Drehbuchautor, Zeichner und Produzent öffentlich seinen Ruhestand angekündigt. Nun kommt mit "Der Junge und der Reiher" allerdings doch noch ein weiterer Film von Miyazaki ins Kino, der womöglich wirklich der letzte sein könnte. Als audiovisueller Abschiedsbrief ist diese gewohnt feinsinnige Mischung aus historischem Coming-of-Age-Movie und wildem Märchen fraglos überaus gelungen.
Die Geschichte ist autobiografisch gefärbt, wodurch "Der Junge und der Reiher" zu einem spürbar persönlichen Film wird. Die Trauer und der Zorn des adoleszenten Protagonisten Mahito werden empathisch behandelt. Stimmig verbinden sich diese ernsten Themen mit der Ebene des Surrealen. Dabei spielt der titelgebende (vermeintliche) Graureiher als anfängliche Projektionsfläche für die Ängste des Helden eine zentrale Rolle, die wiederum eine interessante Wandlung durchläuft.
Visuelle Ideen in Hülle und Fülle
Die zunehmend unwirkliche Odyssee, auf die wir Mahito begleiten, wird temporeich und spannend erzählt. Immer wieder eröffnen sich magische Sphären – und jede Menge skurrile Gestalten bevölkern das Geschehen, darunter etwa eine ganze Schar von kleinen weißen Bällchen mit winzigen Ärmchen, Beinchen und Gesichtern, die sich aufplustern und schweben können. Miyazaki schafft es in "Der Junge und der Reiher" (erneut), Tiefsinn, Witz und Schönheit einnehmend zu kombinieren.
Fazit: Ein origineller und anspruchsvoller Animationsfilm mit starken Bildern über das Heranwachsen in schwierigen Zeiten.
Hayao Miyazaki wurde 1941 in Tokio geboren. Als Mitgründer des berühmten und von vielen Leuten sehr geliebten Studio Ghibli hat er zahlreiche Anime-Klassiker, von "Das Schloss im Himmel" (1986) über "Mein Nachbar Totoro" (1988) und "Prinzessin Mononoke" (1997) bis hin zu "Chihiros Reise ins Zauberland" (2001), auf die Leinwand gebracht.
Ein poetisches Abenteuer
Schon nach der Fertigstellung des Werks "Wie der Wind sich hebt" (2013) hatte der Regisseur, Drehbuchautor, Zeichner und Produzent öffentlich seinen Ruhestand angekündigt. Nun kommt mit "Der Junge und der Reiher" allerdings doch noch ein weiterer Film von Miyazaki ins Kino, der womöglich wirklich der letzte sein könnte. Als audiovisueller Abschiedsbrief ist diese gewohnt feinsinnige Mischung aus historischem Coming-of-Age-Movie und wildem Märchen fraglos überaus gelungen.
Die Geschichte ist autobiografisch gefärbt, wodurch "Der Junge und der Reiher" zu einem spürbar persönlichen Film wird. Die Trauer und der Zorn des adoleszenten Protagonisten Mahito werden empathisch behandelt. Stimmig verbinden sich diese ernsten Themen mit der Ebene des Surrealen. Dabei spielt der titelgebende (vermeintliche) Graureiher als anfängliche Projektionsfläche für die Ängste des Helden eine zentrale Rolle, die wiederum eine interessante Wandlung durchläuft.
Visuelle Ideen in Hülle und Fülle
Die zunehmend unwirkliche Odyssee, auf die wir Mahito begleiten, wird temporeich und spannend erzählt. Immer wieder eröffnen sich magische Sphären – und jede Menge skurrile Gestalten bevölkern das Geschehen, darunter etwa eine ganze Schar von kleinen weißen Bällchen mit winzigen Ärmchen, Beinchen und Gesichtern, die sich aufplustern und schweben können. Miyazaki schafft es in "Der Junge und der Reiher" (erneut), Tiefsinn, Witz und Schönheit einnehmend zu kombinieren.
Fazit: Ein origineller und anspruchsvoller Animationsfilm mit starken Bildern über das Heranwachsen in schwierigen Zeiten.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Der Junge und der Reiher"
Land: JapanWeitere Titel: How Do You Live?, The Boy and the Heron, Kimitachi Wa Dô Ikiru Ka
Jahr: 2023
Genre: Drama, Abenteuer, Animation
Originaltitel: Kimitachi wa dô ikiru ka
Länge: 124 Minuten
Kinostart: 04.01.2024
Regie: Hayao Miyazaki
Darsteller: Soma Santoki, Masaki Suda als The Grey Heron, Kô Shibasaki als Kiriko, Aimyon als Himi, Yoshino Kimura als Natsuko
Kamera: Atsushi Okui
Verleih: Central Film, Wild Bunch