Die Missetäter (2023)
Los delincuentes
Tragikomödie: Ein Bankangestellter bestiehlt seinen Arbeitgeber – und verfolgt ein höchst ungewöhnliches Ziel.Kritiker-Film-Bewertung:
4 / 5User-Film-Bewertung:
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 5 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der unscheinbare Morán (Daniel Eliás) ist als Schatzmeister in einer Bank in Buenos Aires tätig. Als sich eine Gelegenheit bietet, entwendet er 650.000 Dollar. Später trifft er sich mit seinem Kollegen Román (Esteban Bigliardi) und erzählt diesem von seiner Tat.
Er sagt, er wolle sich stellen – und bittet Román, das Geld für dreieinhalb Jahre zu verstecken. Dann habe er seine Haftstrafe abgebüßt und wolle den Betrag mit Morán teilen. Morán lässt sich auf den kriminellen Deal ein – und reist in die Provinz Córdoba, um die Beute dort vorläufig zu vergraben.
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Filmkritik
4 / 5
"Die Missetäter": Ein kurioser Plan
Der 1972 in Buenos Aires geborene Drehbuchautor und Regisseur Rodrigo Moreno war im Jahre 2006 mit seinem ersten eigenen Spielfilm "Der Leibwächter" im Wettbewerb der Berlinale vertreten; auch sein Werk "Rätselhafte Welt" (2011) wurde dort gezeigt. Seine aktuelle Arbeit "Die Missetäter" feierte wiederum 2023 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes Premiere und wurde zudem als argentinischer Oscar-Beitrag eingereicht.
Ein Vierteljahrhundert weiterarbeiten – oder für kurze Zeit in den Knast?
Die Tragikomödie rückt zwei Anti-Helden ins Zentrum und beleuchtet über eine Laufzeit von rund drei Stunden deren Schicksale, die von skurrilen Entscheidungen beeinflusst werden. Zu Beginn wird die Monotonie im Leben des Protagonisten Morán erfasst: Er steht morgens auf, gießt seine Blumen, frühstückt in einem Café und begibt sich in seinen Arbeitsalltag, der insbesondere von alten Rechenmaschinen und enervierendem Kontakt mit Kund:innen geprägt ist. In gedeckten Farben fangen Moreno und sein Chefkameramann Alejo Maglio diese Welt ein.
Die Tristesse veranlasst Morán zu der Überlegung, dass dreieinhalb Jahre im Gefängnis (für den Diebstahl von 650.000 Dollar) das kleinere Übel gegenüber 25 weiteren Dienstjahren sind. So kommt es zur bizarren Kollaboration, die er seinem Kollegen Román aufzwingt. Die Hauptdarsteller Daniel Eliás und Esteban Bigliardi ("Die Schneegesellschaft") verkörpern ihre Figuren mit der nötigen Trockenheit, um den speziellen schwarzen Humor der Geschichte treffend zu vermitteln. Dies gilt auch für die übrige Besetzung, darunter Germán De Silva ("Wild Tales").
Clevere Details
"Die Missetäter" überzeugt nicht zuletzt durch zahlreiche witzige Einfälle – etwa die Doppelbesetzung einer Rolle, die als deutlicher Kommentar auf die Korruption im Bankwesen verstanden werden kann. Während die Prämisse des Plots an Dostojewski denken lässt, nimmt das Ganze ein paar amüsante Wendungen in unerwartete Richtungen und bleibt damit stets überraschend.
Fazit: Ein origineller Mix aus Krimi und trockenhumoriger Komödie, der sich Zeit für genaue Beobachtungen lässt.
Der 1972 in Buenos Aires geborene Drehbuchautor und Regisseur Rodrigo Moreno war im Jahre 2006 mit seinem ersten eigenen Spielfilm "Der Leibwächter" im Wettbewerb der Berlinale vertreten; auch sein Werk "Rätselhafte Welt" (2011) wurde dort gezeigt. Seine aktuelle Arbeit "Die Missetäter" feierte wiederum 2023 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes Premiere und wurde zudem als argentinischer Oscar-Beitrag eingereicht.
Ein Vierteljahrhundert weiterarbeiten – oder für kurze Zeit in den Knast?
Die Tragikomödie rückt zwei Anti-Helden ins Zentrum und beleuchtet über eine Laufzeit von rund drei Stunden deren Schicksale, die von skurrilen Entscheidungen beeinflusst werden. Zu Beginn wird die Monotonie im Leben des Protagonisten Morán erfasst: Er steht morgens auf, gießt seine Blumen, frühstückt in einem Café und begibt sich in seinen Arbeitsalltag, der insbesondere von alten Rechenmaschinen und enervierendem Kontakt mit Kund:innen geprägt ist. In gedeckten Farben fangen Moreno und sein Chefkameramann Alejo Maglio diese Welt ein.
Die Tristesse veranlasst Morán zu der Überlegung, dass dreieinhalb Jahre im Gefängnis (für den Diebstahl von 650.000 Dollar) das kleinere Übel gegenüber 25 weiteren Dienstjahren sind. So kommt es zur bizarren Kollaboration, die er seinem Kollegen Román aufzwingt. Die Hauptdarsteller Daniel Eliás und Esteban Bigliardi ("Die Schneegesellschaft") verkörpern ihre Figuren mit der nötigen Trockenheit, um den speziellen schwarzen Humor der Geschichte treffend zu vermitteln. Dies gilt auch für die übrige Besetzung, darunter Germán De Silva ("Wild Tales").
Clevere Details
"Die Missetäter" überzeugt nicht zuletzt durch zahlreiche witzige Einfälle – etwa die Doppelbesetzung einer Rolle, die als deutlicher Kommentar auf die Korruption im Bankwesen verstanden werden kann. Während die Prämisse des Plots an Dostojewski denken lässt, nimmt das Ganze ein paar amüsante Wendungen in unerwartete Richtungen und bleibt damit stets überraschend.
Fazit: Ein origineller Mix aus Krimi und trockenhumoriger Komödie, der sich Zeit für genaue Beobachtungen lässt.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Die Missetäter"
Land: SpanienJahr: 2023
Genre: Komödie, Science Fiction, Krimi
Originaltitel: Los delincuentes
Länge: 189 Minuten
Kinostart: 21.03.2024
Regie: Rodrigo Moreno
Darsteller: Daniel Elías als Morán, Esteban Bigliardi als Román, Margarita Molfino als Norma, German de Silva, Mariana Chaud als Marianela
Kamera: Alejo Maglio
Verleih: MUBI
