Fierce: A Porn Revolution (2022)
Ardente·x·s
In diesem Schweizer Dokumentarfilm begleitet Regisseur Patrick Muroni ein Kollektiv, das gemeinsam Pornos dreht.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Ausgerechnet das beschauliche Lausanne am malerischen Genfer See ist die Heimat eines Kollektivs aus jungen Frauen und queeren Menschen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, unkonventionelle Pornofilme zu drehen. Ziel ist es, sowohl die Inhalte als auch die Produktionsbedingungen zu verändern, wenn nicht gar zu revolutionieren. Alle Akteur:innen sollen sich beim Dreh wohl- und sicher fühlen und gefilmt werden soll nur das, was den Vorstellungen von Erotik und Sexualität aller Beteiligten entspricht.
Der Regisseur Patrick Muroni hat das Kollektiv über einen Zeitraum von mehreren Jahren wiederholt mit der Kamera begleitet. Er ist bei Dreharbeiten ebenso dabei wie bei Freizeitaktivitäten oder wenn Mitglieder des Kollektivs in Radio- und Fernsehsendungen Rede und Antwort stehen und dem gewachsenen Interesse an dem Projekt Rechnung tragen.
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Filmkritik
"Fierce: A Porn Revolution": Schweizer Revolutiönchen
Ursprünglich sollte dieser Dokumentarfilm "Safe Space: A Porn Revolution" heißen, was gut zum Inhalt gepasst hätte. Denn zum einen bieten die darin vorgestellten Protagonist:innen mit ihrem Projekt einen sicheren Raum, um Pornos zu produzieren. Und zum anderen sind solche "safe spaces" überhaupt, also auch im Privaten notwendig, um beim Sex Lust verspüren zu können, wie wir als Kinopublikum im Verlauf des Films erfahren.
Nun lautet der internationale Verleihtitel inzwischen aber "Fierce: A Porn Revolution", was näher am Originaltitel "Ardente·x·s" ist, lassen sich das französische "ardente" und das englische "fierce" doch beide als "hitzig", "glühend" und "brennend" im Sinne von "hitzköpfig" und "ungestüm" übersetzen. "Fierce" kann aber auch "heftig", "wild", "grimmig", "wütend", "böse" oder "kämpferisch" bedeuten. So kämpferisch das Anliegen aller am Projekt Beteiligten auch sein mag und so wild und ungestüm ihre Filme auch sind, die Personen selbst könnten kaum liebenswürdiger, aufgeräumter, unaufgeregter und stets nüchtern und rational an der Sache orientiert sein. Ob es sich bei ihrer Arbeit zudem gleich um eine "Revolution" handelt, steht auf einem anderen Blatt.
Nicht neu, aber couragiert
Die Idee feministischer Pornografie ist keineswegs neu. Mit ihrem ambitionierten Projekt bauen die Protagonist:innen also auf anderen, bereits in die Praxis umgesetzten Projekten auf. Erwähnt werden diese allenfalls am Rande, was zweierlei offenlegt: wie wenig verbreitet feministische Pornografie (letztlich auch im Vergleich zum männerdominierten Mainstream-Porno) ist und wie sehr in jeder nachwachsenden Generation aufs Neue das Bedürfnis nach einer anderen Pornografie aufkommt.
Der Mut, dieses Bedürfnis auch in die Tat umzusetzen, ist bewundernswert. Patrick Muroni, dem Regisseur dieses Films, gelingt es, dieses Unterfangen auf eine ausgesprochen natürliche und organisch wirkende Weise mit der Kamera zu begleiten. Diesen Eindruck erzielt er dadurch, dass er die Protagonist:innen nicht einfach interviewt, was naheliegend wäre, sondern stets im Gespräch miteinander auftreten lässt. Dadurch läuft "Fierce: A Porn Revolution" stets in einem beobachtenden und nicht in einem befragenden Modus, wodurch auch eine Bewertung des Gezeigten entfällt. Letzten Endes wird auch der Kinosaal zum "safe space", in dem wir uns vollkommen sicher auf das Gesehene (und dabei niemals voyeuristisch Vermittelte) einlassen und unsere eigenen Schlüsse ziehen können.
Fazit: Patrick Muronis Dokumentarfilm "Fierce: A Porn Revolution" stellt ein Schweizer Kollektiv vor, das unerschrocken Pornofilme dreht und damit nichts Geringeres als die Branche revolutionieren will. Ob dies gelingt, bleibt offen. Der Weg dorthin ist zumindest bewundernswert.
Ursprünglich sollte dieser Dokumentarfilm "Safe Space: A Porn Revolution" heißen, was gut zum Inhalt gepasst hätte. Denn zum einen bieten die darin vorgestellten Protagonist:innen mit ihrem Projekt einen sicheren Raum, um Pornos zu produzieren. Und zum anderen sind solche "safe spaces" überhaupt, also auch im Privaten notwendig, um beim Sex Lust verspüren zu können, wie wir als Kinopublikum im Verlauf des Films erfahren.
Nun lautet der internationale Verleihtitel inzwischen aber "Fierce: A Porn Revolution", was näher am Originaltitel "Ardente·x·s" ist, lassen sich das französische "ardente" und das englische "fierce" doch beide als "hitzig", "glühend" und "brennend" im Sinne von "hitzköpfig" und "ungestüm" übersetzen. "Fierce" kann aber auch "heftig", "wild", "grimmig", "wütend", "böse" oder "kämpferisch" bedeuten. So kämpferisch das Anliegen aller am Projekt Beteiligten auch sein mag und so wild und ungestüm ihre Filme auch sind, die Personen selbst könnten kaum liebenswürdiger, aufgeräumter, unaufgeregter und stets nüchtern und rational an der Sache orientiert sein. Ob es sich bei ihrer Arbeit zudem gleich um eine "Revolution" handelt, steht auf einem anderen Blatt.
Nicht neu, aber couragiert
Die Idee feministischer Pornografie ist keineswegs neu. Mit ihrem ambitionierten Projekt bauen die Protagonist:innen also auf anderen, bereits in die Praxis umgesetzten Projekten auf. Erwähnt werden diese allenfalls am Rande, was zweierlei offenlegt: wie wenig verbreitet feministische Pornografie (letztlich auch im Vergleich zum männerdominierten Mainstream-Porno) ist und wie sehr in jeder nachwachsenden Generation aufs Neue das Bedürfnis nach einer anderen Pornografie aufkommt.
Der Mut, dieses Bedürfnis auch in die Tat umzusetzen, ist bewundernswert. Patrick Muroni, dem Regisseur dieses Films, gelingt es, dieses Unterfangen auf eine ausgesprochen natürliche und organisch wirkende Weise mit der Kamera zu begleiten. Diesen Eindruck erzielt er dadurch, dass er die Protagonist:innen nicht einfach interviewt, was naheliegend wäre, sondern stets im Gespräch miteinander auftreten lässt. Dadurch läuft "Fierce: A Porn Revolution" stets in einem beobachtenden und nicht in einem befragenden Modus, wodurch auch eine Bewertung des Gezeigten entfällt. Letzten Endes wird auch der Kinosaal zum "safe space", in dem wir uns vollkommen sicher auf das Gesehene (und dabei niemals voyeuristisch Vermittelte) einlassen und unsere eigenen Schlüsse ziehen können.
Fazit: Patrick Muronis Dokumentarfilm "Fierce: A Porn Revolution" stellt ein Schweizer Kollektiv vor, das unerschrocken Pornofilme dreht und damit nichts Geringeres als die Branche revolutionieren will. Ob dies gelingt, bleibt offen. Der Weg dorthin ist zumindest bewundernswert.
Falk Straub
TrailerAlle "Fierce: A Porn Revolution"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Fierce: A Porn Revolution"
Land: SchweizJahr: 2022
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Ardente·x·s
Länge: 96 Minuten
Kinostart: 30.11.2023
Streamingstart: 24.05.2024
Regie: Patrick Muroni
Darsteller: Mélanie Boss als Self, Julie Folly als Self, Mahalia Tage Giotto als Self, Olivia Schenker als Self, Nora Smith als Self
Kamera: Augustin Losserand, Patrick Muroni
Verleih: W-Film