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Last Dance (2022)

Dramödie über einen Rentner, der seinen Kindern verheimlicht, dass er in einem modernen Ensemble tanzt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Germain (François Berléand) und seine Frau Lise (Dominique Reymond) genießen den Ruhestand zu zweit. Lise hat sich einem modernen Tanzensemble angeschlossen und probt regelmäßig. Eines Tages aber kippt Lise zuhause tot um. Da Germain nun plötzlich Witwer ist, schreiten seine erwachsenen Kinder sofort zur Tat: Der Sohn Mathieu (Jean-Benoît Ugeux) entwirft für jeden Tag einen Plan, wer dem Vater das Essen bringt, die Wäsche macht, zu Besuch kommt. Unter anderem werden Tochter Carole (Sabine Timoteo), die Enkel und die Nachbarin Elisabeth (Marie-Madeleine Pasquier) eingespannt.

Germain aber will das Versprechen einlösen, das sich das Ehepaar einst gab: Wer den Partner überlebt, muss für ihn zu Ende bringen, was er angefangen hat. Germain geht also zum Tanzensemble der Choreografin La Ribot (La Ribot), die ihn willkommen heißt. Sie weist ihm den jungen Tänzer Samir (Kacey Mottet Klein) als Betreuer zu. Die Proben für die kommende Aufführung finden täglich von 11-18 Uhr statt. Germain bewegt sich unsicher und ungelenk zwischen den anderen Tänzern und Tänzerinnen, die alle jünger sind. Noch schwerer fällt es ihm, die besorgten Kinder und Enkel, denen er seine Aktivität verheimlicht, mit Ausreden und Tricks auf Abstand zu halten. Denn sie reagieren argwöhnisch, wenn er nicht ans Telefon geht und rücken ihm immer mehr auf die Pelle.

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"Last Dance“: Ein Witwer im Unruhestand

Wer sich wie der Rentner Germain vorstellt, den Alltag im dritten Lebensabschnitt frei gestalten zu können, hat wohl nicht an seine erwachsenen Kinder gedacht. Nach dem Tod seiner Frau ist der arme Mann nach Meinung seiner Angehörigen auf tägliche Versorgung und Betreuung angewiesen. Dabei fühlt er sich noch fit genug, um mit einem modernen Tanzensemble zu proben und so sein Eheversprechen einzulösen. Die lustigen Konflikte rund ums Altsein, um Fürsorge und Bevormundung sind also vorprogrammiert in dieser anrührenden Dramödie der schweizerischen Regisseurin und Drehbuchautorin Delphine Lehericey ("Puppylove“). Die schweizerisch-belgische Produktion "Last Dance“ gewann auf dem Filmfestival von Locarno 2022 den Publikumspreis.

François Berléand spielt hervorragend

Als wäre die Trauer um Lise nicht genug, beginnt der Witwer Germain, ein anstrengendes Doppelleben zu führen. Wenigstens hat er so für einsame Schwermut keine Zeit. François Berléand spielt hervorragend, wie sich Germain auf der Probenbühne ungelenk bewegt, die Gesten und Drehungen der anderen nachahmt. Der französische Darsteller muss sich auch nicht verstellen, um als Germain zunehmend lockerer, selbstsicherer zu werden. Seine Körperhaltung und die Art, sich zu bewegen, drücken die Präsenz einer Persönlichkeit aus. Die aus Spanien stammende, international bekannte Choreografin La Ribot spielt sich selbst und auch Teile ihres Ensembles machen mit. La Ribot findet in der Filmhandlung Germains Geschichte anrührend und erklärt sie zur Inspiration für die nächste Show.

Täglich erkämpfte Freiräume

Wenn Germain tanzt, fühlt er sich Lise nahe. Er schreibt ihr Briefe. Lehericey flicht diese in Voice-Over vorgetragene Trauerarbeit dezent, aber wirksam ein, so dass die Gefühle, mit denen Germain allein bleibt, in der Handlung nicht untergehen. Komödiantisch ergiebiger als die Tanzproben ist der tägliche Konflikt mit den Kindern. Das Essen, das die Nachbarin unermüdlich bringt, verfüttert der ratlose Mann bald an mehrere Katzen. Es ist eine Freude, Berléand zuzusehen, wie er auf die Kontrollanrufe der Kinder reagiert, wie er sich ihrem gutgemeinten Griff, der ihn zu würgen beginnt, wieder und wieder entwindet. In der Enkelin, die auch ihre Freiräume sucht, findet er eine verwandte Seele. Der Charakter Germain hält der Gesellschaft einen Spiegel vor. Seine Reaktion entlarvt, wie peinlich besserwisserisch es doch ist, einem alten Menschen zu sagen, was er braucht und wie er sich verhalten soll.

Fazit: Die vergnügliche und anrührende Dramödie der Regisseurin Delphine Lehericey spießt gekonnt die weit verbreitete Unsitte auf, alte Menschen zu bevormunden. François Berléand schultert den Film in der Hauptrolle eines frisch verwitweten Rentners fast im Alleingang. Wie er sich unter die jüngeren Tänzer und Tänzerinnen eines modernen Ensembles mischt und wie er seine ahnungslosen erwachsenen Kinder daran zu hindern versucht, seinen Alltag zu überwachen, erweist sich als erfrischend amüsant. Mit leichter Hand und realitätsnah zerpflückt der Film Klischees über das Alter.




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Besetzung & Crew von "Last Dance"

Land: Schweiz, Belgien
Jahr: 2022
Genre: Komödie
Länge: 84 Minuten
Kinostart: 30.11.2023
Regie: Delphine Lehericey
Darsteller: François Berléand als Germain, Kacey Mottet Klein als Samir, La Ribot als La Ribot, Déborah Lukumuena als Marjanne, Jean-Benoît Ugeux als Mathieu
Kamera: Hichame Alaouié
Verleih: Arsenal Distribution

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