Radical - Eine Klasse für sich (2023)

"Radical – Eine Klasse für sich“: Die Welt erforschen

Das Drama des Regisseurs Christopher Zalla basiert auf einem Artikel in der amerikanischen Zeitschrift "Wired“ aus dem Jahr 2013. Es ging um eine mathematisch hochbegabte Schülerin, ihre Klasse in einer von Armut und Gewalt geprägten mexikanischen Stadt und ihren Lehrer. Innerhalb eines Jahres hatte es die vormals lernschwache Klasse auf die vorderen Plätze der landesweiten Leistungstests geschafft, indem der Pädagoge sie ermunterte, sich Wissensgebiete aktiv zu erschließen. Der Spielfilm "Radical – Eine Klasse für sich“ bekam den Publikumspreis auf dem Sundance Film Festival 2023. Mit seiner bewegenden Geschichte ruft er in Erinnerung, dass Bildung nicht nur ein Menschenrecht, sondern auch das natürliche Bedürfnis eines jeden Kindes ist.

Ständig neue Hindernisse

Als Lehrer Sergio auf die neue 6. Klasse trifft, sind die Schüler und Schülerinnen zunächst schüchtern und reserviert. Sie haben schon zu oft gehört, dass sie es nicht auf die Universität, ja nicht einmal heraus aus der Armut vor Ort schaffen werden. Auch Sergio könnte resignieren, als er hört, dass der Computerraum nicht nutzbar ist, weil die Computer fehlen, und als er in der Schulbibliothek vor leeren Regalen steht.

Ein korruptes Schulamt ist nicht die einzige Hürde auf dem Weg der Kinder in die Zukunft. Es gibt eine Drogenbande, die Teenager einspannt, auf den Straßen sind Schüsse zu hören. Eine Schülerin, die sich für Philosophie interessiert, muss zuhause bleiben, weil die Mutter wieder ein Baby bekommt. Die hochbegabte Paloma hat einen erschöpften Vater, dem sie das Müllsammeln abnimmt. Und ein kleiner anonymer Junge taucht immer wieder am Zaun und am Tor der Schule auf, um sehnsüchtig hinein zu spähen.

Kinder, die zu denken wagen


Im Mittelpunkt dieses Films stehen die Schüler und Schülerinnen selbst, nicht etwa der Lehrer. Er kann nicht alles richten, und dennoch setzt er mit seiner Methode, die der Montessori-Pädagogik ähnelt, ein Wunder in Gang. Aus der Klasse wird eine Gemeinschaft, die im Team lernt, mit Technik experimentiert, sich im Gespräch die Lösungen wie Bälle zuspielt. Die jungen Darsteller*innen vermitteln das Aufblühen ihrer Charaktere, die sich zum ersten Mal als kluge Köpfe gewürdigt und geschätzt fühlen, mitreißend. Für Komik sorgt die konflikthafte Beziehung Sergios zum Direktor Chucho, der aus seiner Schwerfälligkeit erwacht und sich als herzlicher Mensch erweist.

Fazit: Das bewegende Drama des Regisseurs Christopher Zalla basiert auf der wahren Geschichte eines Lehrers in Mexiko, der mit unkonventionellem Unterricht große Erfolge erzielte. Die Schüler und Schülerinnen seiner Klasse leben in großer Armut und sind von Kriminalität bedroht, weder sie noch ihre Eltern glauben, dass sie durch Bildung etwas werden können. Zur Neugier und eigenem Denken ermutigt, erhalten die Kinder ein ganz neues Selbstwertgefühl und entwickeln ungeahnte Fähigkeiten. Dabei verhehlt der Film aber nicht die tagtägliche Macht sozialer Benachteiligung und Ungerechtigkeit.

FBW-Bewertung zu "Radical - Eine Klasse für sich"Jurybegründung anzeigen

In Kinoproduktionen aus und über Mexiko, die auf den internationalen Kinomarkt kommen, herrschen Schreckensbilder von den Brutalitäten der Drogenclans und dem Ausmaß der Korruption im gesellschaftlichen Leben vor. In diesen oft entweder [...mehr]